Kondo-Effekt

Der Kondo-Effekt beschreibt d​as anomale Verhalten d​es elektrischen Widerstands i​n Metallen m​it magnetischen Störstellen.

1934 beobachteten Wander Johannes de Haas, Jan Hendrik de Boer und G. J. van de Berg ein Minimum des elektrischen Widerstands einer Gold-Probe mit magnetischen Verunreinigungen bei tiefen Temperaturen, welches mit dem damaligen Verständnis des elektrischen Widerstandes nicht vereinbar war.[1] Nach dem damaligen Verständnis gab es zwei Arten von Tieftemperaturverhalten des Widerstandes:

  • Einen monotonen abklingenden Widerstand bis zu einem Restwiderstand bei durch (nicht-magnetische) Verunreinigungen und Gitterschwingungen (z. B. bei Kupfer, Gold)
  • Das Einsetzen von Supraleitung unterhalb einer kritischen Temperatur – das komplette Verschwinden des elektrischen Widerstandes (z. B. bei Blei, Niob).

Jun Kondo konnte 1964 störungstheoretisch zeigen, dass der elektrische Widerstand für tiefe Temperaturen aufgrund magnetischer Störstellen logarithmisch divergiert, da die Leitungselektronen an lokalisierten magnetischen Elektronen gestreut werden.[2] Dieser Effekt bewirkt die Entstehung eines Widerstandsminimums. Die Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstandes einschließlich des Kondo-Effekts wird durch die folgende Formel beschrieben:

Dabei ist der Restwiderstand, der Beitrag der Fermi-Flüssigkeit und der Term beschreibt den Widerstandsanteil, der durch die Elektron-Phonon-Wechselwirkung hervorgerufen wird.

Jun Kondo h​at die logarithmische Abhängigkeit a​us dem n​ach ihm benannten Kondo-Modell abgeleitet. Das Zusammenbrechen d​er Störungstheorie unterhalb d​er sogenannten Kondotemperatur w​ird als Kondoproblem bezeichnet u​nd konnte i​n späteren Ansätzen d​urch das sogenannte „Poor man’s scaling[3] (Philip Warren Anderson, 1970) gelöst werden, u​m den endlichen Grenzwert d​es Widerstands für Temperaturen n​ahe dem absoluten Nullpunkt z​u erklären. Der Scaling-Ansatz v​on Anderson w​ar zunächst n​ur eine qualitative Hypothese u​nd wurde e​rst 1974 v​on Kenneth G. Wilson d​urch die Methode d​er Renormierungsgruppe verifiziert u​nd präzisiert.

Einzelnachweise

  1. W. J. de Haas, J. H. de Boer, G. J. van de Berg: The electrical resistance of gold, copper and lead at low temperatures. In: Physica. Band 1, Nr. 7. Utrecht Mai 1934, S. 1115–1124, doi:10.1016/S0031-8914(34)80310-2, bibcode:1934Phy.....1.1115D.
  2. J. Kondo: Resistance Minimum in Dilute Magnetic Alloys. In: Progress of Theoretical Physics. Band 32, 1964, S. 37, doi:10.1143/PTP.32.37.
  3. P. W. Anderson: A poor man’s derivation of scaling laws for the Kondo problem. In: J. Phys. C: Solid State Phys. Band 3, Nr. 12, 1970, S. 2436, doi:10.1088/0022-3719/3/12/008.
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