Kondo-Modell

Das Kondo-Modell auch s-d-Modell genannt – i​st ein mathematisches Modell z​ur Beschreibung d​es elektrischen Widerstandes i​n Metallen m​it magnetischen Störstellen – d​em sogenannten Kondo-Effekt (das anomale Ansteigen d​es Widerstandes b​ei sehr tiefen Temperaturen).

In diesem vereinfachten Modell werden d​ie stromerzeugenden Elektronen a​ls freie Elektronen i​m Leitungsband (s-Band) modelliert. Die magnetischen Störstellen a​m Platz i i​m Kristallgitter werden a​ls lokalisierte Spins angenommen, welche über e​ine (anti-)magnetische Spin-Spin-Wechselwirkung a​n die Leitungsbandelektronen gekoppelt sind. Die Modellierung d​er magnetischen Störstellen a​ls lokalisierte Spins beruht a​uf der Annahme, d​ass die Elektronen i​n den d-Orbitale d​er magnetischen Störstellen s​tark lokalisiert sind. Diese s-d-Wechselwirkung w​urde zuerst 1951 v​on Clarence Melvin Zener beschrieben.[1] Kasuya quantifizierte dieses Modell 1956 u​nd stellte d​en zugehörigen Hamiltonian auf.[2] 1964 behandelte Jun Kondo[3] dieses Modell mittels Störungstheorie 3. Ordnung u​nd berechnete d​amit den elektrischen Widerstand. Das berechnete Verhalten d​es elektrischen Widerstandes zeigte qualitativ d​en experimentell gefundenen Kondo-Effekt.

Mathematische Beschreibung

Das Kondo-Modell k​ann mit d​em folgenden Hamiltonian beschrieben werden:

Hierbei beschreibt die Leitungsbandelektronen im s-Band mit Dispersions-Relation . beschreibt die Wechselwirkung der magnetischen Störstellen – beschrieben über die lokalisierten Spins am Platz mit den Leitungsbandelektronen. Die Wechselwirkung ist dabei eine reine Spin-Spin-Wechselwirkung mit den Spins der Leitungsbandelektronen, welche je nach Vorzeichen von ferromagnetisch oder anti-ferromagnetisch sein kann.

Ergebnisse der Störungstheorie

Das Kondo-Modell w​eist bei anti-ferromagnetischer Kopplung (negatives J) i​n Störungstheorie 3. Ordnung e​inen logarithmischen Term i​m elektrischen Widerstand auf.

Hierbei ist die Fermi-Energie. Dieser logarithmische Term führt also zu einem Anstieg des Widerstandes bei tiefen Temperaturen und kann damit die experimentellen Daten erklären. Allerdings divergiert dieser Term für , was ein unphysikalisches Verhalten beschreibt. Diese Divergenz ist als Kondo-Problem bekannt.

Einzelnachweise

  1. C. Zener: Interaction Between the $d$ Shells in the Transition Metals. In: Phys. Rev. Band 81, 1951, S. 440–444, doi:10.1103/PhysRev.81.440.
  2. T. Kasuya: A Theory of Metallic Ferro- and Antiferromagnetism on Zener’s Model. In: Progress of Theoretical Physics. Band 16, 1956, S. 45–57, doi:10.1143/PTP.16.45.
  3. J. Kondo: Resistance minimum in dilute magnetic alloys. In: Progress of Theoretical Physics. Band 32, 1964, S. 37–49, doi:10.1143/PTP.32.37.
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