Kommunikations- und Informationszentrum
Das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) ist nach der Universitätsverwaltung die größte zentrale Einrichtung der Universität Ulm. Im kiz werden die Kompetenzen rund um die Informations- und Kommunikationsversorgung der Universität gebündelt. Rund 150 Beschäftigte erbringen Bibliotheks-, IT- und Medien-Dienstleistungen für knapp 10.000 Studierende in vier Fakultäten, über 200 Professoren und mehrere Tausend Mitarbeiter der Universität und des Universitätsklinikums Ulm. Das kiz war deutschlandweit eine der ersten Hochschul-Institutionen, die mit dem Leitgedanken „Alles aus einer Hand“ ein einheitliches Informationszentrum nach den Grundsätzen der funktionalen Einschichtigkeit verwirklicht hat.
Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) | |
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Bibliotheks-Zentrale | |
Daten | |
Gründung | 13.02.2002 |
Ort | Ulm (Baden-Württemberg) |
Leiter | Stefan Wesner |
Stellvertreter | Thomas Nau |
Mitarbeiter | ca. 150 |
Website | http://kiz.uni-ulm.de |
Geschichte
Mitte der 1980er Jahre entwickelte eine Expertenkommission (Wissensbanken-Kommission, 1987) die Idee zur Bildung integrierter Service-Organisationen für die Informationsversorgung an Hochschulen. Diese Überlegungen waren Anlass zur Ausarbeitung eines Planungspapiers, das der Universität Ulm 1989 vorgelegt wurde. Erst 13 Jahre später, nachdem die hochschulrechtlichen Voraussetzungen geschaffen waren, beschloss der Senat der Universität am 25. Januar 2001 die Bildung einer solchen Einrichtung unter der Bezeichnung Kommunikations- und Informationszentrum (kurz: kiz).[1] In einer Übergangsphase bestanden die bis dahin eigenständigen zentralen Einrichtungen Universitätsbibliothek, Universitätsrechenzentrum und Zentrale für Foto, Grafik und Reproduktion (Fotozentrale) als Geschäftsbereiche innerhalb des kiz fort, das von einem Vorstand geführt wurde. Der Vorstand setzte sich aus den Leitern der drei Einrichtungen, ihren Stellvertretern sowie einem Geschäftsführer zusammen. Nach Ende der organisatorischen Transformationsprozesse nahm das kiz am 13. Februar 2002 offiziell seinen Betrieb auf.
Struktur und Organisation
Das Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg eröffnet in § 28 die Möglichkeit, dass „[…] die Hochschulen […] zur Versorgung der Hochschule mit Literatur und anderen Medien sowie zur Koordinierung, Planung, Verwaltung und zum Betrieb von Diensten und Systemen im Rahmen der Kommunikations- und Informationstechnik ein einheitliches Informationszentrum nach den Grundsätzen der funktionalen Einschichtigkeit bilden“[2] können. Im Gegensatz zu den meist favorisierten Kooperationsmodellen, die an der etablierten Struktur zentraler Einrichtungen grundsätzlich festhalten, verfolgte die Universität Ulm als eine der ersten deutschen Hochschulen den Ansatz einer vollständigen Fusion bestehender Einrichtungen zu einer neuen Organisation. Im kiz wurden Universitätsrechenzentrum, Universitätsbibliothek, Fotozentrale sowie die vormals der Universitätsverwaltung zugeordneten Arbeitsbereiche der Sprachkommunikation (TK-Anlage) und der Hörsaalbetreuung unter einer gemeinsamen Leitung und in einer veränderten Aufbauorganisation zusammengefasst.
Das kiz besteht aus sechs Abteilungen, in denen die zur Erbringung der Dienstleistungen erforderlichen Arbeitsschritte hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit und unter Berücksichtigung der jeweiligen Know-how-Träger gruppiert sind:
- Servicemanagement und Organisation
- Informationssysteme
- Medien
- Infrastruktur
- Informationsversorgung
- Informationsmedien
Die Abteilungen sind intern wiederum nach Teams gegliedert, deren Mitglieder mit ähnlichen Aufgaben befasst sind. Geführt wird das kiz von einem Leiter und dessen Stellvertreter. Der Leitung sind außerdem abteilungsübergreifende Organisationseinheiten zugeordnet, z. B. für Ausbildung und Public Relations. Leiter des kiz war seit der Gründung 2002 bis 2012 Hans Peter Großmann. Seit 2013 wird das kiz von Stefan Wesner geleitet.
Der überwiegende Teil der Dienstleistungen des kiz wird durch das Zusammenwirken mehrerer Abteilungen erbracht, wodurch Synergieeffekte, Kostendegression, eine hohe Dienstleistungsorientierung und die Ausschöpfung von Innovationspotenzial ermöglicht werden. Dadurch konnte das kiz sein Service-Portfolio ohne zusätzliches Personal ausbauen.
Aufgaben und Dienste
Als Dienstleister hat das kiz die Aufgabe, den Hochschulbetrieb in allen Bereichen – Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung – durch die optimale Sicherung einer bedarfsgerechten Informationsversorgung zu ermöglichen. Das kiz ist demnach verantwortlich für den Betrieb der kompletten Kommunikations- und Informationsinfrastruktur, sorgt für die Optimierung und Weiterentwicklung der Dienstleistungen und entwickelt in Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung Konzepte und strategische Empfehlungen für neue Dienste. Das Dienstleistungsportfolio des kiz gliedert sich in die drei Bereiche Bibliotheks-, IT- und Medien-Dienste.
Bibliotheksdienste
Zu den Bibliotheks-Diensten zählen Organisation und Betrieb von Ausleihe und Lesesaal, Online-Kataloge, Lehrbuchsammlung, digitale Informationsversorgung (Fachdatenbanken, E-Journals, Online-Publikationen), Fachinformation und Dokumentlieferung.[3]
IT-Dienste
Die IT-Dienste umfassen Netzzugangsdienste (z. B. Dialin, LAN, WLAN), IT-Sicherheit, Kommunikation via E-Mail, Telefon und Videokonferenz, Bereitstellung von Hardware, Backup- und Archiv, Compute-Services sowie die Organisation und den Betrieb von Software-Systemen rund um Campus und Verwaltung (u. a. HIS & SAP, Hochschuldiensteportal, E-Learning, Web).[4]
Medien-Dienste
Die Medien-Dienste bündeln Aktivitäten wie das Drucken im Netz (Poster, Farbe), die Druckweiterverarbeitung (Binden, Laminieren), Fotografie und Reproduktion, grafische Gestaltung, Produktion von Multimedia-Inhalten und E-Learning-Angeboten sowie die Hörsaal-Medientechnik.[5]
Standorte
Bis zum Jahr 2001 verfügten die Vorgängereinrichtungen des kiz über zahlreiche Standorte auf dem Campus und in der Stadt Ulm: Die Fotozentrale befand sich auf dem Hochsträß, das Universitätsrechenzentrum belegte Teile des Gebäudes O26 auf dem Campus Ost. Die Universitätsbibliothek hatte Bereichsbibliotheken am Michelsberg, Safranberg, Hochsträß und über die Gebäude der Universität am Oberen Eselsberg verteilt. Die zentrale Bibliothek, die Bibliotheksverwaltung und Magazin-Bestände befanden sich im ehemaligen Kloster Wiblingen. Im Jahr 1998 wurde mit einem noch für die Universitätsbibliothek geplanten Neubau eines Zentralgebäudes auf dem Campus West der Universität Ulm begonnen, das nach 2 ½ Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde. Mit dem Bezug der Bibliotheks-Zentrale im April 2001 konnte ein Großteil der anderen Standorte geschlossen werden, die Bereichsbibliothek Safranberg wurde im Zuge des Umzugs der Chirurgischen Klinik im Frühjahr 2012 in die Bibliotheks-Zentrale integriert. Heute verfügt das kiz nach Durchführung von Konsolidierungsmaßnahmen noch über die folgenden Standorte:
- Hauptstandort Universität West (Gebäude Bibliotheks-Zentrale)
- Hauptstandort Universität Ost (Gebäude O26, Niveau 5)
- Staudingerstraße (geschlossenes Magazin)
- Bereichsbibliothek Helmholtzstraße (Mathematik, Wirtschaftswissenschaften)
Landesweite Projekte (Auswahl)
bwCampus - Landesweites Campusmanagement
Im Rahmen einer landesweiten Förderlinie wird unter dem lokalen Projektnamen campus4uulm bis Ende 2016 ein neues integriertes Campusmanagementsystem eingeführt, das die Prozesse rund um den gesamten studentischen Lebenszyklus an der Universität Ulm IT-mäßig unterstützen soll.[6]
bwCloud - Standortübergreifende Servervirtualisierung
Das Projekt hat das Ziel, ein umsetzbares und belastbares Konzept zur föderativen Virtualisierung von Servern und Diensten zu entwickeln, zu testen und eine prototypische Implementierung einer Cloud-Umgebung zu erstellen.[7]
bwHPC
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land Baden-Württemberg werden an fünf Standorten des Landes neue Hochleistungsrechner aufgebaut. Am Standort Ulm entsteht ein Forschungscluster (bwForCluster) mit dem Anwendungsschwerpunkt in der Theoretischen Chemie.[8]
bwNet100G+ – Forschung und innovative Dienste für ein flexibles 100G-Netz in Baden-Württemberg
Das Landesforschungsnetz BelWü wird in den nächsten Jahren von 10 Gbit/s auf 100 Gbit/s ausgebaut. Hierzu ist es erforderlich, das Gesamtsystem von Kommunikations- und Zugriffsprotokollen, Firewalls, Intrusion Detection Systemen, Endgeräten und zahlreichen weiteren Komponenten für das 100G-Zeitalter weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Projekts werden Methoden für den flexiblen Netzbetrieb, den effizienten Datentransport in Hochleistungsnetzen und entsprechende Sicherheitskonzepte entwickelt und prototypisch getestet.[9]
Literatur
- Großmann, Hans Peter (2007): Integriertes Informationsmanagement für Hochschulen - das kiz als Serviceprovider. Universität Ulm. Kommunikations- und Informationszentrum, 2007. (http://vts.uni-ulm.de/doc.asp?id=6028 auf dem Volltextserver der Universität Ulm)
- Großmann, Hans Peter (2005): Diensteinfrastruktur und Serviceorganisation für den zukünftigen Campus – ein Beispiel. In: Kerres, Michael; Keil-Slawik, Reinhard (Hrsg.): Hochschulen im digitalen Zeitalter: Innovationspotenziale und Strukturwandel. Education Quality Forum 2004. Münster: Waxmann, 2005. ISBN 3-8309-1538-1
- Das Kommunikations- und Informationszentrum der Universität Ulm / [Redaktionsleitung: Ulrike Martin] (2007). Füssen: Frehner Consulting, 2007
Weblinks
Einzelnachweise
- Diensteinfrastruktur und Serviceorganisation für den zukünftigen Campus - ein Beispiel, von Hans Peter Großmann auf Google Books. Abgerufen am 20. Januar 2011.
- Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg §28 Website der juris GmbH. Abgerufen am 20. Januar 2011.
- Bibliotheksdienste des kiz. Website des Kommunikations- und Informationszentrums. Abgerufen am 20. Januar 2011.
- IT-Dienste des kiz. Website des Kommunikations- und Informationszentrums. Abgerufen am 20. Januar 2011.
- Medien-Dienste des kiz. Website des Kommunikations- und Informationszentrums. Abgerufen am 20. Januar 2011.
- campus4uulm (Memento des Originals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website des Kommunikations- und Informationszentrums. Abgerufen am 27. September 2014.
- Projekte und Kooperationen. Website des Kommunikations- und Informationszentrums. Abgerufen am 27. September 2014.
- bwHPC-C5 Umsetzungskonzept. Website des Projekts. Abgerufen am 27. September 2014.
- Projekte und Kooperationen. Website des Kommunikations- und Informationszentrums. Abgerufen am 27. September 2014.