Kolomeaer Lokalbahnen
Die Kolomeaer Lokalbahnen (KLB) waren eine Lokalbahngesellschaft im südlichen Galizien im Kaiserreich Österreich-Ungarn.
Sie wurde auf Betreiben von Dr. Carl Maly, Rechtsanwalt aus Lemberg, Ludwig von Wierzbicki, Oberinspektor der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahn und dem Industriellen Stanislaus Prus Ritter von Szczepanowski ab 1883 projektiert und erhielten am 15. Dezember 1885[2] die Konzession durch den Staat. Nachdem auch die Statuten der Gesellschaft am 20. April 1887 genehmigt wurden, konstituierte sich die Firma „Kolomeaer Lokalbahnen“ am 18. Mai 1887 mit Sitz in Kolomea.
Unter ihrer Verwaltung bestanden folgende Strecken:
- Lokalbahn Kolomea–Słoboda rungurska Kopalnia (Streckenlänge 25,612 km + Abzweig 7,132 km)
- Teilstrecke Kolomea–Peczeniżyn (Eröffnung am 1. Oktober 1886)
- Teilstrecke Peczeniżyn–Słoboda rungurska Kopalnia (heute Слобода; Eröffnung am 1. Dezember 1886)
- Abzweig Nadworner Vorstadt (Nadworniańske przedmieście)–Szeparowce Kniażdwór (heute Княждвір; Eröffnung am 1. Oktober 1886)
Die Bahn diente vor allem der Erschließung der Naphtha-Vorkommen in Słoboda rungurska, diese wurden in den Petroleumraffinerien in Peczeniżyn und Kolomea verarbeitet. Der Abzweig nach Kniażdwór diente der Transporterleichterung der Wassermühlen in diesem Gebiet.
Die Betriebsführung der Bahn wurde bis zum 1. Juli 1889 selber geführt und ging mit diesem Tag an die k.k. österreichischen Staatsbahnen über.
Die auch ebenfalls geplante Linie, welche nach der Brücke über den Pruth nach Jablonów über Myszyn (Мишин) abzweigen sollte, wurde wegen der sich auf Grund der zurückgehenden Erträge der Naphtha-Vorkommen verschlechternden wirtschaftlichen Lage nicht mehr realisiert.
Ebenfalls nicht durch die Kolomeaer Lokalbahnen wurde das Projekt der Lokalbahn Delatyn–Kolomea–Stefanówka realisiert, diese wurde dann als eigene Gesellschaft gegründet[3] und erbaute die Lokalbahn.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Abzweig nach Kniażdwór stark verwüstet und nach dem Ende der Kampfhandlungen nicht mehr aufgebaut. Ab 1918 unter polnischer Herrschaft stehend wirtschaftete die Bahn noch weiter in privater Hand bis zu ihrer Verstaatlichung am 1. Januar 1939.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Gebiet unter sowjetische Herrschaft, während der Kampfhandlungen im Krieg wurden große Teile der Bahnanlagen zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen, dennoch wurde die Bahn im Frühjahr 1945 wieder in Betrieb genommen. Für die Kohlebeförderung wurde in der Folgezeit eine weitere Stichstrecke nach Kowaliwka eröffnet, die Bahn wurde in der Folgezeit immer unrentabler und die Gleisanlagen befanden sich im schlechten Zustand, so dass sie am 15. Mai 1967 eingestellt und die Gleisanlagen abgebaut wurden.
Kolomea–Sloboda (1886 bis 1944) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 25,6 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Quellen
Siehe auch
Literatur
- Bernhard Neuner: Bibliographie der österreichischen Eisenbahnen von den Anfängen bis 1918. Band 2. Walter Drews Verlag, Wien 2002, ISBN 3-901949-00-3.
- Oesterreichischer Eisenbahnbeamten-Verein: Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 1, Teil 2. Verlagsbuchhandlung Karl Prochaska, Wien 1898.
- E. A. Ziffer: Die Lokalbahnen in Galizien und der Bukowina. Band 1. Spielhagen & Schurich Verlagsbuchhandlung, Wien 1891.
- E. A. Ziffer: Die Lokalbahnen in Galizien und der Bukowina. Band 2. Lehmann & Wentzel Verlagsbuchhandlung, Wien 1908.