Kolbenarmring
Der Kolbenarmring ist ein Ringtyp, der Bedeutung für die Interpretation und das Verständnis der Gesellschaften in Skandinavien zur Eisenzeit hat. Er besteht aus einem gehämmerten Goldstreifen mit verdickten Enden. Trotz ihrer Schlichtheit waren die Ringe Statussymbole. Kolbenringe kommen nicht nur in Skandinavien, sondern auch in Mittel- und Osteuropa zwischen Belgien, dem Baltikum, Weißrussland und der Ukraine vor. Die Zahl der Funde aus dem skandinavischen Raum ist allerdings am größten.
1980 hat Joachim Werner (1909–1994) die Ringe behandelt und betont, dass sie sich als Grabbeigabe nur in Anlagen von hohem Status finden. So stammt ein Kolbenarmring aus dem Grab des fränkischen Königs Childerich I. in Tournai, das 482 n. Chr. angelegt wurde. J. Werner hält die Armringe für Herrschersymbole, die den Eliten der Gesellschaften vorbehalten waren. Seine Interpretation wurde allgemein anerkannt.
In Skandinavien treten die ältesten Kolbenarmringe kurz nach 200 n. Chr. auf und kommen dann in den Opferfunden aus Illerup auf Jütland und Thorsberg in Schleswig-Holstein vor. Dazu gibt es eine Reihe Depotfunde aus Schweden, in denen die Ringe oft vergesellschaftet mit Schlangenkopfringen vorkommen. Der Schatzfund von Skedstad in der Gemarkung Bredsätra auf Öland enthielt Fragmente von Kolbenarmringen und Schlangenkopfringen. Im Norden ist auch der Grabfund vom Gräberfeld von Himlingøje auf Seeland bekannt. Es gibt Kolbenarmringe in Schatzfunden der Völkerwanderungszeit. Im Jahr 2006 wurde in einem Park am Rande der Stadt Deventer (Niederlande) die Hälfte eines goldenen Kolbenarmrings gefunden (jetzt im örtlichen Museum).
Die Analysen von Gewicht und Reinheit der Kolbenarmringe haben einen Zusammenhang zwischen vielen Ringen und den römischen Solidi, gezeigt. Dies kann bedeuten, dass einige von ihnen aus zusammengeschmolzenen Münzen hergestellt wurden.
Siehe auch
Literatur
- Kent Anderson: Das reichste Frauengrab Schwedens. In: Gold des Nordens. Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2184-8.
- Otto Kleemann: Die Kolbenarmringe in den Kulturbeziehungen der Völkerwanderungszeit. Halle 1951