Kobuk.at
Kobuk.at ist ein seit 2010[1] von Publizistik-Studierenden und ständigen Autoren betriebenes österreichisches Watchblog, gegründet und herausgegeben vom Blogger und damaligen Lehrbeauftragten der Universität Wien Helge Fahrnberger als Produkt einer Lehrveranstaltung.[2] Diese findet seit 2018 am Institut für Journalismus der FHWien statt.
Kobuk! | |
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Wir lesen Zeitung und schauen fern | |
Ein Watchblog für österreichische Medien | |
Betreiber | Kobuk - Verein für kritischen Medienkonsum |
Artikel | 567 |
Online | Feb. 2010 |
(aktualisiert 2021) | |
https://www.kobuk.at |
Kobuk dokumentiert Fehler in der Berichterstattung, Schleichwerbung, Kampagnenjournalismus und Verstöße gegen das österreichische Medienrecht und den österreichischen Pressekodex. Zu den ständigen Autoren zählen der Blogger Hans Kirchmeyr und der Journalist Yilmaz Gülüm.[3]
Die Watchblogger von Kobuk wiesen beispielsweise nach, wie Kronen Zeitung und ORF in ihrer Berichterstattung über ein Tierschutzthema aus der Ukraine älteres Bildmaterial aus anderen Ländern verwendeten, ohne dieses zu deklarieren.[4] Weiters wurde auf Kobuk aufgezeigt, wie auf Spiegel Online eine unzutreffende Geschichte über angeblich 20.000 in Irland im Zuge der Finanzkrise umherirrende Pferde erschien, die in der Folge ungeprüft von einer Vielzahl deutschsprachiger Medien übernommen wurde.[5]
Im Jahr 2015 dokumentierte Kobuk die Monate dauernde Kampagne der Salzburg-Ausgabe der Kronen Zeitung gegen eine Raumplanungsänderung, die den weiteren Ausbau von Einkaufszentren verhinderte, was jedoch nicht im Interesse eines der größten Anzeigenkunden der Zeitung war.[6] 2013 machte Kobuk öffentlich, wie ein kritischer Artikel über den Raiffeisen-Konzern nach einer Intervention des Verlagsleiters innerhalb weniger Stunden nach Veröffentlichung von News.at verschwand. Der Raiffeisen-Konzern besitzt Anteile an der News-Verlagsgruppe.[7] Auch zeigte Kobuk, wie das Geburtsdatum von Eva Dichand, der Herausgeberin von Heute, in ihrem Wikipedia-Artikel unter Angabe eines falschen, auf Heute.at hochgeladenen Lebenslaufes um zwei Jahre jünger als zutreffend angegeben wurde.[8]
Im Mai 2017 wurde auf Kobuk.at eine umfangreiche Dokumentation veröffentlicht, wie österreichische Tageszeitungen die subtilen PR-Bilder von Bundeskanzler Kern und Außenminister Kurz unreflektiert übernahmen.[9] Peter Filzmaier schrieb dazu in der Kronen Zeitung: „Die Kobuk-Medienbeobachter zeigen, wie die Beraterteams sorgfältig ausgewählte Bilder von Kurz und Kern produzieren, die Heldengeschichten transportieren und für Zeitungsleser kaum als Werbebilder erkennbar sind.“[10]
Armin Thurnher bezeichnete Kobuk als „Beispiel musterhafter Aufklärung im Netz“.[11] Der WIENER schrieb über Kobuk „Was den Deutschen ihr BILDblog, ist den Österreichern KOBUK. Ein Stück selbstorganisierte Medienkontrolle. Weil man sich als Leser nicht alles gefallen lassen darf.“[12] Der Chefredakteur der Salzburg-Krone meinte, mit Kritik von Kobuk konfrontiert: „Was die Plattform Kuckuck oder Kukuk oder so ähnlich bringt, interessiert mich gar nicht.“[13]
Der Name Kobuk.at ist eine Hommage an Helmut Qualtingers Medienstreich Kobuk.[14]
Auszeichnungen
Weblinks
Einzelnachweise
- Helge Fahrnberger über die Gründung von Kobuk, 5. Februar 2010, abgerufen am 12. August 2015.
- Falter 40/2010, "Die Wachhunde der Wachhunde"
- Autorenliste Kobuk - abgerufen am 12. August 2015.
- Kurier: Ein ukrainischer Hund, der aus Mexiko kommt, 16. Dezember 2011, abgerufen am 12. August 2015.
- Qualitätsmedien unterliegen dem Spin einer irischen NGO, 29. November 2010, abgerufen am 12. August 2015.
- DerStandard.at/APA: "Krone"-Kampagne gegen Salzburg für Anzeigen-Großkunden Spar, 26. April 2015, abgerufen am 12. August 2015.
- DiePresse.com: Raiffeisen-kritischer Artikel verschwand von "News.at", 25. Juni 2013, abgerufen am 12. August 2015.
- "Heute": Geänderte Wikipedia-Einträge zu "Österreich" - KURIER 12. September 2014
- Kobuk.at: Die Zeitungen sind voller Foto-Propaganda von Kurz und Kern, Kobuk.at, 4. Mai 2017
- Kronen Zeitung, 21. Mai 2017, Seite 8
- Falter 8/2011, "Die leisen Sohlen des lauten Wolfgang Fellner".
- WIENER 12/2010, "Qualtingers Erbe".
- Wirtschaftsblatt/APA: "Wie die 'Krone' für den Handelsriesen Spar ein Bundesland unter Druck setzt" (Memento vom 28. April 2015 im Internet Archive) 26. April 2015, abgerufen am 12. August 2015.
- Helge Fahrnberger über die Gründung von Kobuk, 5. Februar 2010, abgerufen am 15. August 2015.
- fm4.orf.at: Act, Song, Blog, Buch, Magazin und Film des Jahres 2010, 30. Dezember 2010, abgerufen am 12. August 2015.
- fm4.orf.at: Exit Poll 2011, 28. Dezember 2010, abgerufen am 12. August 2015.
- ots.at: A1 Open Society Awards gehen an Kobuk.at und bewusstkaufen.at, 25. Jänner 2012, abgerufen am 9. Mai 2018.
- Der Standard/APA: Wehrschütz als "Journalist des Jahres" ausgezeichnet, 12. Februar 2015, abgerufen am 12. August 2015.