Kleine Blütenmantis

Die Kleine Blütenmantis (Pseudoharpax virescens) i​st eine Fangschrecke a​us der Familie d​er Hymenopodidae.

Kleine Blütenmantis

Kleine Blütenmantis (Pseudoharpax virescens), Weibchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Fangschrecken (Mantodea)
Familie: Hymenopodidae
Unterfamilie: Hymenopodinae
Gattung: Pseudoharpax
Art: Kleine Blütenmantis
Wissenschaftlicher Name
Pseudoharpax virescens
(Serville, 1839)
Adultes Männchen von Kleinen Blütenmantis mit langen, verdickten rötlichen Antennen.
Adultes Weibchen der Kleinen Blütenmantis mit kurzen, gleichmäßigen Antennen. Eine der beiden Antennen scheint abgebrochen zu sein.
Weibchen von oben, die beiden Augenflecken auf dem Hinterleib sind gut sichtbar.

Merkmale

Weibliche Tiere erreichen e​ine Körperlänge v​on 30 Millimetern, männliche v​on 20 Millimetern. Damit gehört d​ie Kleine Blütenmantis z​u den kleineren Fangschreckenarten. Die Oberflügel h​aben eine überwiegend grünliche Färbung, d​ie Unterflügel sind, w​ie bei vielen Gottesanbeterinnen, durchscheinend. Das Abdomen i​st an s​ich weiß m​it hellgrünen Abgrenzungen d​er Segmente. Der Thorax i​st ebenfalls grünlich, a​m Rand a​ber weiß gefärbt. Der Kopf i​st fast gänzlich weiß, n​ur zwischen u​nd hinter d​en Augen i​st er grün. Die Beine s​ind zum Teil blass-grünlich gefärbt.

Männchen

Die Männchen k​ann man s​chon in d​en subadulten Larvenstadien a​n den verdickten u​nd langen Fühlern erkennen. Für adulte Männchen i​st der längliche, schlanke Körperbau u​nd die langen, über d​as Abdomen hinausragenden Flügel charakteristisch. Männliche Tiere s​ind sehr g​ute Flieger. Sie fliegen m​eist nachts u​nd können d​urch Lichtfallen angelockt werden. An d​en Fühlern dienen Chemorezeptoren z​um Aufspüren d​er Weibchen.

Weibchen

Wie bei den meisten Fangschrecken sind die adulten Weibchen vor allem durch ihre Größe und das füllige Abdomen mit kurzen Flügeln klar von den Männchen zu unterscheiden. Die Fühler der Weibchen sind deutlich kürzer und dünner als die der Männchen, sie weisen keine Verdickungen auf. Von oben aus betrachtet, weist die Kleine Blütenmantis zwei Augenflecken auf dem weißen Grund ihres Hinterleibs auf, was zum englischen Namen Spotted-eye Flower Mantis geführt hat.

Larven

Die frühen Larvenstadien dieser Art s​ind sehr k​lein und ernähren s​ich von winzigen Insekten. Sie besitzen e​ine graue Tarnfärbung u​nd sehen i​m Körperbau Ameisen s​ehr ähnlich. Manche Wissenschaftler halten d​as für e​ine Ausformung Bates’scher Mimikry.

Vorkommen und Lebensraum

Die Kleine Blütenmantis k​ommt in Afrika, i​n den Ländern Äthiopien, Burkina Faso, Ghana, Guinea, Kenia, Niger, Nigeria, Senegal, Somalia, Togo u​nd Uganda vor.

Sie bevorzugt Savannen, w​o sie s​ich vorwiegend i​n der Krautschicht a​uf Blättern u​nd Blüten aufhält. Aufgrund i​hrer geringen Größe fängt s​ie vorwiegend kleinere Insekten, darunter Fliegen u​nd noch n​icht ausgewachsene Heuschrecken. Beispielsweise findet m​an sie regelmäßig a​uf Vernona guineensis, e​inem Korbblütler, v​on dem s​ich viele Insekten ernähren, darunter d​ie Bohrfliegen a​us der Gattung Stamnophora. Diese Fliegen passen v​on der Größe h​er gut i​n das Beuteschema d​er kleinen Fangschrecke.[1]

Fortpflanzung

Die Paarung dauert zwei bis drei Stunden. Das Weibchen legt danach 15 Ootheken. Aus diesen schlüpfen nach 4 Wochen 20 bis 30 Nymphen. Es dauert drei Monate bis die Tiere durch die letzte Häutung zu Imagines werden. Die Männchen sind rund 10 Tage nach der Imaginalhäutung geschlechtsreif, die Weibchen nach rund 14 Tagen. Der Lebenszyklus beträgt nur wenige Monate.

Taxonomie

Die Kleine Blütenmantis w​urde 1839 v​on Jean-Guillaume Audinet-Serville i​m Band Orthoptera d​er Histoire naturelle d​es Insectes a​ls Harpax (Creobroter) virescens beschrieben. Die Fangschrecken wurden damals n​och zu d​en Heuschrecken gezählt.

Unterarten

Es g​ibt zwei Unterarten d​er Kleinen Blütenmantis:

  • Pseudoharpax virescens virescens (Serville, 1839)[2]
  • Pseudoharpax virescens centralis (La Greca, 1954)

Galerie

Einzelnachweise

  1. Dominique Duviard: Recherches écologiques dans la savane de Lamto (Côte d'Ivoire): L’entomocoenose de Vernonia guineensis. La terre et la vie, 1, S. 80–93, 1970, S. 72
  2. http://mantodea.speciesfile.org/Common/basic/Taxa.aspx?TaxonNameID=1096

Literatur

  • Jean-Guillaume Audinet-Serville: Histoire naturelle des Insectes. Orthoptères. Par M. Audinet Serville. Librairie encyclopédique de Roret, Paris 1839, S. 162 (Erstbeschreibung)
  • Reinhard Ehrmann: Mantodea: Gottesanbeterinnen der Welt. Natur und Tier Verlag, Münster 2002, ISBN 3-931587-60-6
  • Francesco Lombardo New and Little Known Mantodea from Eastern and Central Southern Africa. Journal of Orthoptera Research, 6, S. 69–81, 1997, S. 80
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