Klarissenkloster Bamberg
Das Klarissenkloster Bamberg war ein Kloster der Klarissen in Bamberg. Es lag innerhalb der Stadtmauern am Nonnenwörth an der Regnitz. An das Kloster erinnert nur noch die 1876 gebaute Nonnenbrücke und das ehemalige Dienstbotenhaus am Einfahrtstor zum Parkplatz am Schillerplatz.
Gründung und frühe Geschichte
Das Kloster stifteten 1341 die Waise Katharina Zollner, ihre Tante Kunigunde Hubwann und ihr Onkel Friedrich Zollner mit Unterstützung von Konrad Groß, Schultheiß von Nürnberg. Die Stiftung bestätigte 1340 Fürstbischof Leopold II. von Egloffstein. Das Kloster gründeten zunächst acht Nonnen aus dem Klarissenkonvent in Nürnberg, außerdem traten die Stifterinnen und drei weitere Verwandte ein. Die siebzehnjährige Katharina Zollner wurde 1342 Nachfolgerin der ersten Äbtissin. Im Mittelalter war das Kloster bedeutend, viele adlige Frauen aus Franken traten dort ein. Die böhmischen Hussiten waren 1430 für die Schwestern eine große Gefahr, so dass die Klarissen erstmals die Klausur verließen und nach Nürnberg flohen. Von dort übernahmen sie nach ihrer Rückkehr die strenge Observanz.
Nonnen des Klosters hinterließen Schilderungen von Vorgängen in der Region während des Bauernkrieges und zur Zeit des Bundesständischen Krieges.[1]
Baugeschichte und Kunsthandwerk
Der Grundstein für das Gebäude wurde 1341 gelegt, der Bau der Klosterkirche im darauffolgenden Jahr begonnen. Die Klausur war Ende 1343 fertiggestellt. Die erste Klosterkirche war bereits 1346 vollendet, doch stürzte 1373 das Gebäude bei einem Unwetter ein. 1379 wurde die neu aufgebaute Kirche geweiht.
Die Klostergebäude mit dem Kreuzgang lagen westlich der Kirche. Zusätzlich verfügte der Konvent über eine Grabkapelle und einen Schwesternchor mit eigenem Altar. Schriftstücke über ausgeführte Bauarbeiten lassen erkennen, dass das Kloster im 15. Jahrhundert ein Dormitorium, einen Kapitelsaal, eine Krankenstation und eine Brauerei besaß. Im Historischen Museum Bamberg ist ein Maßwerk aus dem Kreuzgang ausgestellt, das den Wohlstand des Klosters aufzeigt. In der Staatsgemäldegalerie Bamberg befinden sich acht um 1460 angefertigte Altartafeln aus dem Leben der Heiligen Klara von Assisi. Aus der Zeit um 1500 sind vier Choralbücher erhalten, die in der Staatsbibliothek Bamberg aufbewahrt werden.
Aufhebung und Abriss des Klosters
Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Der Besitz wurde versteigert; die Schwestern verließen das Kloster am Tag nach dem Klarafest.
Das Klostergebäude diente ab 1805 als Kaserne. 1868 und 1874 wurde die Anlage renoviert und erweitert, 1876 brannte sie jedoch ab. In den verbliebenen Resten der Klostergebäude wurden Mietwohnungen eingerichtet. Die Kirche wurde als Heu- und Strohmagazin genutzt und 1939 abgerissen. Erhalten hat sich nur das frühere Gesindehaus des Klosters.
Geschichte des Geländes nach 1945
Auf dem Gelände befindet sich seit Mitte der 1950er Jahre das Flurbereinigungsamt, heute Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken. Als Eingangsschmuck entstand ein Brunnen mit Darstellungen zur Geschichte des Klosters. Auf dem Areal wurde auch die Landwirtschaftsschule erbaut. Das Gelände der ehemaligen Kirche wurde von den Amtsangehörigen als Großparkplatz genutzt. Seit 2018 befindet sich hier außerdem das Institut für Orientalistik der Universität Bamberg.
- Infotafel mit Zeichnung des Klosters von 1742
- Das frühere Gesindehaus des Klosters
- Das Areal heute
Weblinks
- Digitalisat des Nekrologs des Bamberger Klarissenklosters (St. Peter perg. 57) der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
- Digitalisat des Choralbuchs Graduale de sanctis (Msc.Lit.18) der Staatsbibliothek Bamberg
- Digitalisat des Choralbuchs Graduale (pars I) (Msc.Lit.19) der Staatsbibliothek Bamberg
- Klarissenkloster Bamberg, Basisdaten in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 199–206.