Kirche des heiligen Prokop (Hamburg)
Die Kirche des heiligen Prokop ist eine Russische Orthodoxe Kirche im Ausland in Hamburg-Stellingen (Bezirk Eimsbüttel). Sie ist dem Heiligen Prokop geweiht, einem in Lübeck geborenen Kaufmann, der nach seinem Übertritt zum russisch-orthodoxen Glauben vollständig entsagte, indem er sein Vermögen an die Armen verteilte.
Geschichte
Am 2. Januar 1902 wurde in einem Wohnhaus in Harvestehude eine Kapelle dem Nikolaus von Myra geweiht und diente den in Hamburg ansässigen russisch-orthodoxen Geschäftsleuten als Andachtsraum. Diese Kapelle wurde bis etwa 1990 genutzt, zuletzt nur noch an den Feiertagen des Nikolaus von Myra am 9. Mai und 6. Dezember.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Flüchtlinge mit russisch-orthodoxem Glauben in Hamburg und der Gemeinde wurde von der britischen Militärverwaltung ein Grundstück mit Haus und Baracke am naheliegenden Harvestehuder Weg zur Verfügung gestellt. Im Haus wurde die Administration der russischen Gemeinde der britischen Zone untergebracht, während die Baracke zur ersten Hamburger Prokopkirche wurde.[1] 1953 übersiedelte der Erzbischof Filofej nach Hamburg. Als Sitz des Bischofs wurde St. Prokop damit zur Kathedralkirche.
Als das Grundstück am Mittelweg für den Bau einer Schule benötigt wurde, erhielt die Gemeinde zum Ausgleich Bauland in Hamburg-Stellingen. Dort wurde von 1961 bis 1965 von den Architekten Alexander S.Nürnberg und A. N. Serow die neue Prokopkirche im traditionellen russischen Stil erbaut. 1965 erfolgte die Weihe. Seit 1994 steht die Kirche nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten an Kuppeln und Fresken unter Denkmalschutz.
Architektur und Innenausstattung
Die Architekten haben mit ihrem Entwurf an den Nowgoroder Kirchenbaustil angeknüpft.[2] Der Grundriss der Kirche ist quadratisch mit einer Apsis an der Ostseite. Der Innenraum ist traditionell gestaltet. Wände und Decken sind mit Fresken des Malers Baron Nikolaj Bogdanovič von Meyendorff bedeckt.
1996 erhielt die Kirche neun neue Glocken. Diese wurden speziell für die Kirche in der Oblast Jaroslawl in Russland angefertigt und ersetzten das provisorische Geläut aus vier gespendeten Glocken.
- Frontansicht
- Rückseite mit Glockenturm
- Plakette an der Kirche
Weblinks
Literatur
- Matthias Gretzschel: Kirchen in Hamburg. Geschichte, Architektur, Angebote. Hamburger Abendblatt, Hamburg 2000, ISBN 3-921305-92-6, S. 76.
Einzelnachweise
- http://www.orthodoxie-in-deutschland.de/03_textsammlung/bote_roka/kirchen_hamburg.html
- Gretzschel: Kirchen in Hamburg. 2000, S. 76.