Karl Traugott Stöckel
Karl Traugott Stöckel (* 25. Mai 1804 in Dittersdorf; † 12. April 1881 in Possendorf) war ein deutscher Orgelbauer.
Leben
Karl Traugott Stöckels Vater arbeitete als Meister in der Liedloff’schen Spinnerei in Dittersdorf. Er selbst erlernte nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatdorf bei einem Meister in Zschopau zunächst das Tischlerhandwerk. Bei Johann Gotthold Jehmlich in Neuwernsdorf, bei dem er auch einige Zeit als Geselle tätig war, erlernte er anschließend die Orgelbaukunst. So begutachtete und zeichnete er im Auftrage Jehmlichs 1843 die 1813 von Friedrich Traugott Kayser gebaute Orgel in der Stadtkirche von Königstein.[1]
Ab 1844 betrieb Stöckel eine eigene Orgelbauwerkstatt, die zunächst in Freiberg und später in Dippoldiswalde angesiedelt war. Seine erste eigene Orgel errichtete er ab 1847 für die Kirche seines Geburtsortes Dittersdorf. Sie wurde am 28. Januar 1849 geweiht. Aus Stöckels 37-jähriger Tätigkeit als Orgelbaumeister sind etwa ein Dutzend Orgeln erhalten. Es handelt sich um solche mit Schleifladen, mit mechanischer Traktur und bis zu 28 Registern.
Daneben reparierte er zahlreiche Orgeln und war berufener Ratsorgelbaumeister der Stadt Freiberg. Er starb 1881 im Alter von 76 Jahren beim Bau der Orgel von Possendorf. Seine Werkstatt wurde im selben Jahre übernommen vom Orgelbaumeister Ernst Louis Lohse (1850–1932).[2]
Orgeln
Neubauten
- Dittersdorf (1847–1849). Umgestaltet 1934, restauriert 1997.[3]
- Hennersdorf (1852) (Abbildung[4])
- Fürstenwalde (1857)
- Stadtkirche Dippoldiswalde (1864). Stöckels größtes Instrument. Nur geringfügig verändert. Restaurierungsvorhaben im Gange (Stand 2014).[5]
- Dorfkirche Seifersdorf (1868–1871)
- Breitenau (1875)[6]
- Schönfeld (1878). 14/II/P. Renoviert 1996.[7]
- Possendorf (1881–1882)
- Schellerhau (1855)[8]
Umbauten, Reparaturen
- Reinhardtsgrimma, Orgel von Gottfried Silbermann, 1852.[9]
- Freiberg, St. Johannis (heute Chororgel im Dom), Orgel von Gottfried Silbermann (1857): Einbau einer Pedalkoppel und neuer Bälge[10]
Literatur
- Joachim Meyer: Ein Dittersdorfer schuf die wohlklingende Orgel der Kirche. In: 750 Jahre Dittersdorf. Amtsberg, 2008, S. 97 f.
- Hermann Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, 1891–1991. Orgelbau-Fachverlag, Laufen 1991, ISBN 3-921848-18-0. S. 317.
Weblinks
Einzelnachweise
- Alfred Reichling (Hrsg.): Organista et homo doctus. Festschrift Rudolf Walter zum 90. Geburtstag. Butz, 2008, S. 37–39.
- Hermann Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, 1891–1991. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, S. 244.
- Geschichte (Memento vom 16. April 2014 im Internet Archive) auf der Website der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Dittersdorf, abgerufen am 15. April 2014.
- In der Deutschen Fotothek
- Spendenbitten für aktuelle Bauvorhaben: Stöckel-Orgel Dippiswalde. Auf der Website des Kirchspiels Dippoldiswalde - Schmiedeberg, abgerufen am 15. April 2014.
- [Gerhard Schmidt: Die Kirchen in der Sächsischen Schweiz. Berlin 1990, S. 30]
- Disposition der Stöckel-Orgel in der Kirche zu Schönfeld. (PDF) Website des Kirchenbezirks Meißen-Großenhain, abgerufen am 15. April 2014.
- Schellerhau: Kirche (Orgelbaujahr 1855). In: Inventar der Orgeln in Sachsen; abgerufen am 15. April 2014.
- Laut Ernst Heinrich Franz: Einige Nachrichten über die Orgel in der Kirche zu Reinhardtsgrimma. (Memento vom 16. April 2014 im Internet Archive) 24. September 1852. Zitiert in: Kristian Wegscheider und Hartmut Schütz: Die Gottfried-Silbermann-Orgel in der Evangelischen Kirche zu Reinhardtsgrimma. Auf der Website Kultur in Reinhardtsgrimma
- Freiberger Dom, Kleine Orgel. Website von Jehmlich Orgelbau; abgerufen am 15. April 2014.