Kinga von Polen
Kinga von Polen (auch Heilige Kunigunde von Polen; * 1224 in Esztergom, Ungarn; † 24. Juli 1292 in Alt-Sandez, Polen) war eine ungarische Kronprinzessin aus dem Königsgeschlecht der Árpáden. Sie war durch Heirat ab 1239 polnische Herzogin von Sandomir und ab 1243 von Krakau. Sie wird als eine Heilige der römisch-katholischen Kirche verehrt.
Leben
Kinga stammte aus dem ungarischen Königshaus und war die Tochter von König Béla IV. und der Maria Laskarina. Ihre Mutter war die Tochter des byzantinischen Kaisers von Nicäa, Theodor I. Laskaris und der Anna Angelina aus dem byzantinischen Haus Angelos. Ihre Familie hatte einen sehr starken Bezug zum Glauben und zur Kirche. Neben Kinga wurden auch noch andere Mitglieder dieser Dynastie heilig- oder seliggesprochen, so Kingas Tante Elisabeth von Thüringen und ihrer zwei Schwestern, die heilige Margareta von Ungarn und die selige Jolanta (Helena), die wie Kinga ebenfalls in Polen lebte.
Bei ihrer ersten Begegnung mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter im Jahre 1239 in Wojnicz konnte Kinga mit ihr sehr schnell engen Kontakt knüpfen, denn beide waren von einer starken Religiosität gekennzeichnet. Dies half ihr, die ersten schweren Jahre ihres Aufenthaltes in Polen zu überstehen, und beeinflusste sie nachhaltig. Der Gedanke an ein heiliges Vorbild entfaltete sich, und der Wunsch nach einem „Vorzeigeheiligen“ für ihre neue Heimat Polen wurde stärker. Nach ihrer Auffassung sollte dieser Heilige den Menschen in allen Staaten und in jeder Glaubensrichtung die Liebe zum Vaterland und zur Kirche näherbringen. Deswegen arbeitete sie seither intensiv mit dem Bischof von Krakau, Jan Prandota, zusammen und unterstützte vor allem die Heiligsprechung des Bischofs Stanislaus von Krakau.
Kinga heiratete 1239 den polnischen Herzog Bolesław V., dem sie bereits als Fünfjährige versprochen war. Der Legende gemäß lebten die Ehegatten ihr Leben lang in völliger Keuschheit, was Bolesław den Beinamen „der Keusche“ einbrachte. Die beiden hinterließen keine Nachkommen.
Nachlass
Kinga stiftete das Klarissenkloster Alt-Sandecz, in das sie nach dem Tod ihres Mannes eintrat und wo sie am 24. Juli 1292 starb. Dieser Tag wird als katholischer Gedenk- und Namenstag gefeiert.
1999 wurde Kinga durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen, die Seligsprechung war schon am 11. Juni 1690 durch Papst Alexander VIII. erfolgt.[1]
Heute gilt sie als Schutzpatronin von Polen und Litauen.
Salzbergbau
Kinga gilt auch als Schutzpatronin der Bergleute. Der Gründungslegende des Salzbergwerkes in Wieliczka zufolge soll sie ihren Verlobungsring in eine Erdspalte bei Krakau geworfen haben. An der Stelle soll Salz gefunden und ein Salzbergwerk errichtet worden sein. Auch förderte sie den Salzabbau in Bochnia und 1251 soll sie ungarische Bergleute ins Land geholt haben. In Wieliczka und Bochnia sind ihr eindrucksvolle unterirdische Kapellen gewidmet worden, ein in einen Salzstein eingeschlossener Ring gehört zu ihren Attributen.[2]
- Hl.-Kinga-Kapelle im Salzbergwerk Wieliczka
- Statue der hl. Kinga aus Steinsalz
- Kingakapelle im Salzbergwerk Bochnia
- Ein Bergarbeiter zeigt Kinga den Salzstein mit ihrem eingeschlossenen Ring
Literatur
- Kinga, B.. In: Johann E. Stadler, Franz Joseph Heim, Johann N. Ginal (Hrsg.): Vollständiges Heiligen-Lexikon ..., 3. Band ([I]K–L), B. Schmid’sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg 1869, S. 621–623. – (mit Anmerkungen zum Geburtsjahr)
- Stephen Donovan: Blessed Cunegundes. In: Catholic Encyclopedia, Band 4, Robert Appleton Company, New York 1908.
- Cunegónda (o Kinga), beata. In: Enciclopedie on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.
Weblinks
- Antonio Borrelli: Santa Kinga (Cunegonda) Regina di Polonia, auf santiebeati.it (italienisch)
- Kinga von Polen im Ökumenischen Heiligenlexikon mit Geburtsjahr 1234