Kinderstraßenbahn Rumpelstilzchen
Die Kinderstraßenbahn Rumpelstilzchen ist eine kleine Parkeisenbahnanlage auf dem Areal des Waldheims der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) in Stuttgart-Degerloch.
Kinderstraßenbahn Rumpelstilzchen - SSB Typ 23.1 / 73.2 (nach Gottfried Bauer) | |
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Kinderstraßenbahn Rumpelstilzchen | |
Nummerierung: | 1931 / 1932 |
Anzahl: | Je 1 zweiachsiger Trieb- und Beiwagen |
Hersteller: | Stuttgarter Straßenbahnen |
Baujahr(e): | 1931 / 1932 |
Spurweite: | 600 mm |
Länge über Kupplung: | 2 × 3.180 mm |
Höhe: | 1.890 mm |
Breite: | 1.000 mm |
Stundenleistung: | 4,05 kW |
Stromsystem: | 45 V (3-Phasen-Wechselspannung) |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Sitzplätze: | 12 / 16 |
Das „Rumpelstilzchen“ fährt auf einem kurzen, gut 200 Meter langen Rundkurs durch den Degerlocher Wald und macht im Unterschied zur Kleinbahn Killesberg keine Fahrten für Besucher, sondern ausschließlich für die Kinder der SSB-Betriebsangehörigen. Die Kinderstraßenbahn fährt wie die echte Straßenbahn elektrisch, allerdings erfolgt der Antrieb mit Drehstrom von 45 Volt, der über eine zweipolige Oberleitung zugeführt wird.
Der Triebwagen der Bahn wurde 1931, der Beiwagen 1932 erbaut, die Fahrzeuge verkehren auf Feldbahnspurweite von 600 mm und sollen einen für die dreißiger Jahre typischen Stuttgarter Straßenbahnzug im Maßstab 1:2 darstellen. Betrieben wird die Bahn durch den Betriebsrat der SSB, der auch die Fahrer stellt, die Instandhaltung von Anlage und Fahrzeugen wird z. T. von Auszubildenden der SSB-Hauptwerkstatt übernommen.
Die Kinderstraßenbahn verkehrte ursprünglich auf dem früheren Gelände des Waldheim-Vereins (heute Sozialwerk) der SSB, das sich im Akazienwäldchen des heutigen Höhenparks Killesberg befand. Sie hatte dort eine viel längere Fahrstrecke als heute, die sogar über eine kleine Brücke führte. Da die Stadt Stuttgart das vormalige Steinbruchareal am Killesberg für die Reichsgartenschau 1939 benötigte, musste das Gelände zum 31. Dezember 1937 geräumt und die Bahnanlage demontiert werden; der Verein löste sich 1938 auf. Das Waldheim fand im Bereich der Degerlocher Spielplätze eine neue Bleibe, durch den Zweiten Weltkrieg war allerdings an eine Wiederinbetriebnahme der Bahn nicht zu denken. Nach Kriegsende und Freigabe des durch die Alliierten beschlagnahmten Waldheims wurde 1947 das „Sozialwerk der Stuttgarter Straßenbahnen e. V.“ neu gegründet und 1950 konnte auch die Kinderstraßenbahn auf der heutigen Trassierung wiedereröffnet werden. Kurz darauf erhielt sie den Namen „Rumpelstilzchen“.
Die Strecke besteht aus einem einfachen Rundkurs. Bei der Fahrt wird jedes Mal die Wagenhalle, welche sich auf der Strecke befindet, durchquert. Die Streckenlänge beträgt 212,76 Meter.[1]
Ähnliche Anlagen
Ähnliche Anlagen existieren bei der Kinderstraßenbahn Frankfurt am Main mit einer Spurweite von 410 mm sowie in der Jugendverkehrsschule[2] Mannheim mit einer Spurweite von 600 mm.
Literatur
- Gottfried Bauer, Ulrich Theurer, Claude Jeanmaire: Die Fahrzeuge der Stuttgarter Straßenbahnen (Archiv 33). Verlag Eisenbahn, Villigen (CH), 1979.
- Michael Walke: Die Miniatur-Straßenbahn im Jugendverkehrsgarten der Stadt Frankfurt am Main. In: Straßenbahn-Magazin - Der elektrische Nahverkehr in Berichten und Bildern aus Vergangenheit und Gegenwart. 16 (1985) Heft 56, S. 144f.