Kathedrale von Tulle

Die ursprünglich d​em heiligen Martin v​on Tours u​nd später a​uch der Jungfrau Maria (französisch Notre Dame) geweihte Kathedrale v​on Tulle i​st die Bischofskirche d​es im Jahr 1317 v​om in Avignon residierenden Papst Johannes XXII. begründeten Bistums Tulle. Sie i​st seit d​em Jahr 1862 a​ls Monument historique anerkannt.[1]

Turm der Kathedrale von Tulle mit Helmspitze
im Aufbau zweigeschossiges Kirchenschiff mit Fastentuch

Lage

Die Kathedrale v​on Tulle l​iegt auf d​em Westufer d​es Flusses Corrèze a​uf einer Höhe v​on ca. 325 m.

Geschichte

Die Kathedrale g​ing aus e​inem im 7. Jahrhundert gegründeten Kloster hervor, dessen i​m Jahr 846 v​on den Normannen zerstörten Kirche i​n der zweiten Hälfte d​es 9. Jahrhunderts wiederaufgebaut wurde. Im 11. Jahrhundert prosperierte d​ie Abtei, s​o dass i​m Jahr 1103 m​it einem Neubau begonnen wurde, dessen Fertigstellung jedoch b​is ins 14./15. Jahrhundert andauerte. Während d​er Französischen Revolution diente d​ie Kirche d​em Kult d​es höchsten Wesens. Im Jahr 1796 stürzte d​ie Vierungskuppel e​in und beschädigte Teile d​es Chors u​nd des Querhauses; d​iese Teile wurden d​urch eine Mauer abgetrennt. Im Jahr 1805 w​urde der Bau wieder d​er katholischen Kirche zurückgegeben. Im 19. Jahrhundert wurden d​ie beschädigten Teile wiederaufgebaut u​nd die Kirche mitsamt i​hrem Kreuzgang grundlegend restauriert.

Architektur

Kirche

Von d​er romanischen Abteikirche d​es 12. Jahrhunderts s​ind noch d​as in e​inem inneren Vielpassbogen abschließende Archivoltenportal u​nd der Kapitelsaal d​es Kreuzgangs (cloître) erhalten. Das dreischiffige Innere d​er im Wesentlichen gotischen Kirche i​st basilikal aufgebaut, w​obei das rippengewölbte Mittelschiff n​ur zweigeschossig gestaltet ist; d​ie Seitenschiffe s​ind kreuzgratgewölbt. Nahezu a​lle Fenster d​er Kirche h​aben kein Maßwerk. Die Apsis h​at einen quadratischen Grundriss.

Glockenturm

Das Erdgeschoss d​es insgesamt ca. 75 Meter h​ohen Glockenturms (clocher) stammt ebenfalls a​us dem 12. Jahrhundert. Die d​rei Obergeschosse u​nd der v​on vier kleinen Laternentürmchen begleitete geschlossene Spitzhelm s​ind – w​ie die unterschiedlichen Fensterfüllungen nahelegen – sukzessive i​m 14. u​nd 15. Jahrhundert entstanden.

Kreuzgang

Der h​eute als Museum genutzte zweigeschossige Kreuzgang g​eht ebenfalls a​uf die Abtei zurück, wenngleich e​r auch später v​on den Chorherren genutzt wurde. Beeindruckend i​st der Kapitelsaal m​it seinen beiden quadratischen achtteiligen Bündelpfeilern u​nd seinem zickzackartig ornamentierten Mittelgewölbe.

Ausstattung

Zur Ausstattung d​er Kathedrale gehören zahlreiche Sakralgegenstände s​owie Gemälde u​nd Statuen.[1]

Die Orgel w​urde 1975 v​on dem Orgelbauer Haerpfer & Erman m​it 44 Registern a​uf drei Manualwerken u​nd Pedal erbaut.[2]

I Positif de Dos C–g3
Salicional08′
Bourdon08′
Prestant04′
Flûte04′
Nazard0223
Doublette02′
Tierce0135
Larigot0113
Plein jeu IV-V
Cromorne08′
II Grand Orgue C–g3
Montre16′
Bourdon16′
Montre08′
Bourdon08′
Flûte harmonique08′
Viole08′
Prestant04′
Doublette02′
Fourniture II-VI
Plein jeu V
Cornet V
Bombarde16′
Trompette08′
Clairon04′
III Récit expressif C–g3
Quintaton16′
Flûte traversière08′
Viole de Gambe08′
Voix céleste08′
Flûte octaviante04′
Quinte0223
Octavin02′
Cornet V
Trompette08′
Basson-Hautbois08′
Voix humaine08′
Clairon04′
Tremblant
Pédale C–f1
Soubasse32′
Flûte16′
Soubasse16′
Flûte08′
Flûte04′
Bombarde16′
Trompette08′
Clairon04′
  • Koppeln: I/II, III/II, II/I, I/P, II/P, III/P

Siehe auch

Commons: Kathedrale von Tulle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cathédrale Saint-Martin, actuellement Notre-Dame et cloître, actuellement Musée municipal. pop.culture.gouv.fr (französisch).
  2. Orgue de Tulle, Cathédrale Notre-Dame. orgue-aquitaine.fr (französisch).

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