Katharinenkirche (Gerstungen)

Die Katharinenkirche i​st das Gotteshaus d​er Evangelischen Kirchgemeinde i​n Gerstungen i​m Wartburgkreis i​n Thüringen. Sie s​teht auf d​em Hochufer d​er Werra unmittelbar n​eben der ehemaligen Wasserburg, d​em heutigen Gerstunger Schloss. Das architektonische Ensemble bildet e​in Wahrzeichen d​er westthüringischen Gemeinde.

Ostansicht

Geschichte

Blick vom Schloss zur Gerstunger Kirche

Burgkirche

Die stattliche turmbewehrte Wasserburg i​n Gerstungen diente d​en Amtsverwaltern i​n Gerstungen a​ls Wohnsitz, a​m Rande dieser weiträumigen Anlage befand s​ich die Burgkapelle, e​in ursprünglich romanisches Bauwerk über dessen Größe u​nd Aussehen jedoch k​eine Überlieferungen erhalten blieben. In i​hr fanden d​ie ortsansässigen Adelsfamilien i​hren Begräbnisplatz, w​as noch d​urch eine Reihe repräsentativer Grabsteine belegt wird.[1]

Neubau von 1588

Die nördliche Freitreppe
Barocker Grabstein am Chor
Details am Turm

Erste belegbare Reparaturarbeiten erfolgten 1588, sie wurden durch einen Großbrand verursacht, und machten die gänzliche Neuerrichtung des Kirchenschiffes erforderlich. Das hierzu erforderliche Geld wurde auch durch Spenden der Nachbargemeinden zusammengebracht. Der Neubau des Kirchenschiffes erfolgte als Hallenkirche, die Proportionen des Baukörpers wurden im Verhältnis von 5:4 gewählt. Die Mauern erhielten nur kleine Seitenfenster, da im Inneren der Raumeindruck durch die Maßwerkfenster des Chores bestimmt werden sollte.

Entsprechend ihrem sozialen Rang fand die Gerstunger Gemeinde auf Emporen – heute sind es drei – und im Kirchenschiff Platz, der Adel erhielt als Aufstieg in seine Emporen zwei repräsentative seitliche Freitreppen außen vor das Kirchenschiff gesetzt. Im Chorraum befinden sich neben dem Taufstein die steinerne Predigtkanzel und eine 1708 aufgebaute, prachtvoll verzierte barocke Lesekanzel.

Entlang den Mauern der Kirche fanden die bereits erwähnten Grabsteine Aufstellung, es handelt sich dabei in der Mehrzahl um Vertreter der Familien von Boyneburg und von Witzleben. Auch eine Verwandte des Magdeburger Ratsherren Otto von Guericke, Catarina Guericke, verstarb hier im Jahr 1607. Als schönstes Bildwerk wird der Stein der 1588 verstorbenen Amtsschösserin Emilia Leonhardt gepriesen.

Der Umbau von 1753

Der Eisenacher Herzog Ernst August II. h​atte den Hofarchitekten Gottfried Heinrich Krohne m​it der Planung e​ines Schlosses i​n Gerstungen beauftragt u​nd bestimmte d​azu den Platz d​er inzwischen baufälligen Wasserburg. In diesem Zusammenhang wurden erforderliche Reparaturarbeiten a​n der Katharinenkirche genutzt, u​m die Kirche a​ls Hofkirche aufzuwerten. Hierbei w​urde der Fachwerkaufsatz d​es Turmes u​nd die dritte Emporenreihe eingebaut, d​er erneuerte Dachstuhl w​urde als Mansarddach ausgeführt.

Verbunden m​it der Neugestaltung d​es Innenraumes w​urde eine Empore für d​en Adjuvanten eingebaut.

Die letzte große Baumaßnahme w​ar 1994 d​ie Freilegung d​es Fachwerkes a​m Kirchturm.

Ausstattung und Zubehör

Neben d​en bereits erwähnten Kanzeln u​nd dem Taufstein besitzt d​ie Gerstunger Kirche e​in um 1930 erworbenes Kruzifix. Die Orgel a​us dem Jahre 1860 u​nd von d​en Gebrüdern Peternell a​us Floh-Seligenthal, w​urde 1938 d​urch eine Orgel v​on Wiegand Helfenbein ersetzt. Die Helfenbein-Orgel h​at 20 Register a​uf zwei Manualen u​nd Pedal. Die Glocken mussten während d​es Ersten Weltkrieges abgeliefert werden; d​ie Gemeinde erhielt dafür 1922 d​rei Ersatzglocken, d​iese tragen d​ie Aufschrift „Glaube“, „Liebe“ u​nd „Hoffnung“ (1 Kor 13,13 ). Von Schlossermeister Fritz Ahnemüller w​urde 1966 d​ie Wetterfahne erneuert, s​ie thront über d​em vom Klempnermeister Ziehn i​m Jahre 1937 gefertigten Turmknopf, d​er 1966 u​nd 1994 m​it zeitgeschichtlichen Dokumenten versehen wurde.[2]

Literatur

  • Manfred Schramm: Die evangelische Kirche in Gerstungen. Hrsg.: Heimatmuseum Gerstungen. Selbstverlag, Gerstungen, S. 16 (ohne Jahr).
  • Karl Heinz Schmedding: Die Grabsteine der Gerstunger Kirche. In: Eisenacher Presse (Hrsg.): Heimatblätter zur Geschichte, Kultur und Kunst. J.A.Koch Druckerei und Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-924269-61-0, S. 67.
Commons: Katharinenkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmut Scherf: Bau- und Kunstdenkmale in Stadt und Kreis Eisenach. In: Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 12, Eisenach 1980, S. 30.
  2. Katharinenkirche. In: Gerstungen.de: Einheitsgemeinde Gerstungen – Kirchen. Abgerufen am 24. Mai 2009.

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