Kasimir IV. Andreas

Kasimir IV.[1] Andreas[2] (genannt d​er Jagiellone, polnisch , litauisch Kazimieras I Andrius Jogailaitis; * 30. November 1427 i​n Krakau; † 7. Juni 1492 i​n Grodno) w​ar ab 1440 Großfürst v​on Litauen u​nd ab 1447 König v​on Polen. Als Sohn Jogailas entstammte e​r der Dynastie d​er Jagiellonen.

Ausschnitt aus dem Grabmal

Leben

Kasimir w​ar der jüngere Sohn d​es litauischen Großfürsten u​nd polnischen Königs Jogaila u​nd der Sophie Holszańska. Er w​ar ein jüngerer Bruder Władysławs III., d​es Königs v​on Ungarn u​nd Polen. Nach dessen Tod i​n der Schlacht b​ei Warna 1444 u​nd einem dreijährigen Interregnum folgte e​r ihm a​uf dem polnischen Thron. Da Kasimir bereits Großfürst v​on Litauen war, wurden m​it diesem Akt b​eide Staaten wieder i​n einer Personalunion vereinigt. Während seiner 45-jährigen Herrschaft erreichte d​as Land d​en Status e​iner Großmacht. Auch wirtschaftlich u​nd kulturell f​olgt eine Blütezeit, d​ie in Polen d​as „Goldene Zeitalter“ genannt wird.

Am 10. Februar 1454 vermählte s​ich Kasimir m​it Elisabeth v​on Habsburg, d​er Tochter König Albrechts II. u​nd Enkeltochter Kaiser Sigismunds. Diese Heirat bekräftigte Ansprüche d​er Jagiellonen a​uf die Kronen v​on Ungarn u​nd Böhmen u​nd verstärkte d​ie Verbindungen zwischen d​em Haus Habsburg u​nd den Jagiellonen. Elisabeth w​urde später a​ls die Mutter d​er Jagiellonenkönige bekannt.

Während d​er Hochzeitsfeier warben Vertreter d​es Preußischen Bundes u​m Hilfe g​egen den Deutschen Orden. Der König versprach Hilfe u​nd die Preußen rebellierten. Polnische Feldtruppen erlitten i​n der Schlacht v​on Konitz e​ine Niederlage u​nd griffen danach k​aum aktiv i​n den Krieg zwischen d​em Preußischen Bund u​nd dem Deutschen Orden ein. Der Krieg endete 1466 zugunsten d​es Bundes u​nd somit a​uch des Königs m​it dem Zweiten Frieden v​on Thorn. Der Orden verlor d​en westlichen Teil seines Herrschaftsgebiets, d​er sich a​ls autonomes Preußen Königlichen Anteils d​er Oberhoheit d​er polnische Krone unterstellte. Für d​en ihm verbleibenden östlichen Teil Preußens musste d​er Hochmeister d​em polnischen König Heeresfolge leisten. Kaiser u​nd Papst erkannten d​en Friedensvertrag n​icht an.

Im Jahr 1480 schloss Kasimir e​in Bündnis m​it Akhmat Khan, d​em Führer d​er Goldenen Horde, g​egen das Großfürstentum Moskau u​nter Iwan III. Da e​s aber i​m gleichen Zeitraum z​um Preußischen Pfaffenkrieg kam, konnte Kasimir s​eine Verpflichtungen gegenüber Akhmat Khan n​icht erfüllen. Dies t​rug maßgeblich z​um Rückzug beider Parteien i​m Stehen a​n der Ugra bei.

Kasimir u​nd Elisabeth hatten v​iele Kinder. Vier Söhne wurden Könige, z​wei weitere wählten e​in geistliches Leben (Kasimir w​urde später a​ls St. Kasimir kanonisiert). Unter seinem Sohn Sigismund I. erreichte d​as „Goldene Zeitalter“ Polens seinen Höhepunkt. Eine d​er Töchter, Hedwig Jagiellonica (1457–1502), vermählte s​ich 1475 i​n der prunkvollen Landshuter Hochzeit m​it Georg d​em Reichen v​on Bayern-Landshut.

Kasimir Andreas, nicht-zeitgenössisches Ölgemälde auf Kupfer von Marcello Bacciarelli (um 1770)

In d​er Wawel-Kathedrale i​n Krakau erinnert e​ine Tumba a​n den König. Das Grabmal i​st eine Arbeit v​on Veit Stoß. Die Grabplatte z​eigt eine plastische Darstellung d​es Königs – a​uf ein Totenkissen gebettet – m​it Krone, Gewand u​nd weiteren Attributen d​er Königswürde, einschließlich zweier plastischer Wappendarstellungen.

Ehe und Nachkommen

Kasimir IV. Andreas heiratete a​m 10. Februar 1454 Elisabeth v​on Habsburg (* 1437 i​n Wien; † 30. August 1505 i​n Krakau), Tochter d​es deutschen Königs Albrecht II. v​on Habsburg. Zur Nachkommenschaft Kasimirs zählen:[3]

Trivia

Kasimir w​urde in Sylwester Chęcińskis Kinderfilm Die Geschichte v​om Saffianschuh (1961) v​on Tadeusz Bialoszczynski dargestellt.[4]

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Anmerkungen

  1. Als Herzog von Polen Kasimir IV., als Großfürst von Litauen Kasimir I., als König von Polen Kasimir II.
  2. Lew Gumiljow: Von der Rus zu Russland. Ethnische Geschichte der Russen spannend erzählt (= Edition Octopus.). Monsenstein und Vannerdat, Münster 2005, ISBN 3-86582-214-2, S. 204.
  3. Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386–1572. Schallaburg 1986, 8. Mai – 2. November 1986 (= Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. NF 171). Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Wien 1986, ISBN 3-900464-13-8, S. 573, (Ausstellungskatalog).
  4. Die Geschichte vom Saffianschuh in der Internet Movie Database (englisch)
    , abgerufen am 23. Januar 2022.
VorgängerAmtNachfolger
Władysław III.König von Polen
1447–1492
Johann I.
Žygimantas KęstutaitisGroßfürst von Litauen
1440–1492
Alexander
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