Karl von Lingen

Karl v​on Lingen (* 18. Juni 1817 i​n Sankt Petersburg; † 21. Februar 1896 ebenda) w​ar ein deutsch-baltischer Adelsmann, Arzt u​nd russischer Geheimrat.

Wappen der baltischen Adelsfamilie „von Lingen“

Werdegang

Bis z​um Beginn seines Medizinstudiums a​n der Kaiserlichen Universität z​u Dorpat i​m Jahre 1835 erhielt Karl v​on Lingen Privatunterricht. Ab 1839 w​ar er Student i​n Berlin u​nd promovierte 1842 z​um Doktor d​er Medizin. 1843 l​egte er i​n Sankt Petersburg s​ein russisches Arztexamen a​b und praktizierte ebendort a​b 1848 a​ls Doktor d​er Medizin. Von 1843 b​is 1853 w​ar er jüngerer Ordinator a​m Peter-Pauls-Hospital u​nd ab 1853 b​is 1862 älterer Ordinator u​nd Chirurg. Seit 1862 w​ar er Oberarzt a​m Marien-Magdalenen-Hospital[1] i​n Sankt Petersburg[2]. Gleichzeitig w​ar er v​on 1851 b​is 1861 Direktor d​er Kleinkinderbewahranstalt d​es Heiligen Vladimir u​nd 1860–1865 Arzt a​m Zollamt s​owie 1860–1863 Arzt i​n der gräflichen Kuselewschen Ammenanstalt[3] i​n St. Petersburg. Seit 1869 w​ar er Mitglied u​nd später Ehrenmitglied d​es Medico-Philanthropischen-Komitees u​nd ab 1884 Konsultant a​n den kaiserlichen Fräuleinstiften. Er erhielt d​en Rang e​ines russischen Geheimrats.

Herkunft und Familie

Karl v. L. stammte a​us dem deutsch-baltischen Adelsgeschlecht von Lingen, d​ie sich a​uf der Insel Ösel angesiedelt hatten. Sein Vater w​ar Magnus v​on Lingen (1789–1865), Herr a​uf Söttküll u​nd Türsell i​n Estland, d​er Bürgermeister i​n Reval war, dieser w​ar mit Marie von Wistinghausen (1795–1860) verheiratet. Im Jahre 1850 heiratete Karl Marie Juliane v​on Baer, Edle v​on Huthorn (1828–1900), i​hre Nachkommen waren:

  • Karl Magnus Maximilian von Lingen (* 1851 in Sankt Petersburg; † 1924 in Dorpat), russischer Staatsrat ∞ Agnes Rathlef (1852–1918)
  • Auguste Marie von Lingen (* 1852 in Sankt Petersburg)
  • Hermann von Lingen (* 1854 in Sankt Petersburg)
  • Marie Julie von Lingen (* 1860 † 1896 in Sankt Petersburg)
  • Leo Ernst von Lingen (* 1864 in Sankt Petersburg; † 1923 in Dorpat), russischer Wahrer Geheimer Rat ∞ Edith Willkomm (* 1873), seit 1931 Priorin des Marienstifts zu Reval für unbemittelte Damen der Ehstländischen Ritterschaft[4]
  • Elisabeth Marie von Lingen (* 1819 in Sankt Petersburg; † 1928 in Dorpat) ∞ Hermann Findeisen († 1909), Pastor am evangelischen Hospital in Sankt Petersburg

Einzelnachweise/Anmerkungen

  1. Das St. Marien-Magdalenen-Hospital in Sankt Petersburg stand unter dem Schutz der Zarin. In: Friedrich Wilhelm Freiherr von Reden, Das Kaiserreich Russland: statistisch-geschichtliche Darstellung seiner Kultur-Verhältnisse, namentlich in landwirthschaftlicher, gewerblicher und kommerzieller Beziehung, Verlag Mittler, 1843, Original von British Library, Digitalisiert 21. Mai 2015, Seite 554
  2. Dr. Lingen in St. Petersburg: „Typhus faucium et pharyngis“, in: Medicinische Zeitung Russlands, Band 3, Veröffentlicht 1846, Original von Bayerische Staatsbibliothek, Digitalisiert 3. Juli 2014, Seite 174/175
  3. Anmerkung: Da viele Mütter nicht im Stande waren ihren Kindern die Brust zu reichen wurden öffentliche Ammenanstalten errichtet. Siehe auch: „Säugeammen-Anstalten“, in: Johann N. von Hempel-Kürsinger, Handbuch der Gesetzkunde im Sanitäts- und Medicinal-Gebiethe in alphabetisch-chronologisch und materienweiser Zusammenstellung: für Sanitäts- und Polizeybeamte im Allgemeinen, und insbesondere für Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Hebammen und Apotheker. S - Z. 3, Verlag K.K. Hof- u. Staats-Aerarial-Druckerei, 1830, Original von Bayerische Staatsbibliothek, Digitalisiert 25. Aug. 2011, Seite 40
  4. Statuten und Hausordnung des Marienstifts in Reval für unbemittelte Damen der Ehstländischen Ritterschaft
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