Karl Schulz (Filmproduzent)
Karl Schulz (* 13. Mai 1895 in Forsthaus Eiche, Kreis Zossen bei Berlin; † 28. September 1983 in Wiesbaden) war ein deutscher Filmproduzent und Regisseur.
Die frühen Jahre (bis 1945)
Der im Kreis Zossen geborene Förstersohn Schulz hatte sich nach dem Militärdienst während des Ersten Weltkriegs dem Film zugewandt und ab 1920 als Firmenmanager, Produzent bzw. Produktionsleiter gearbeitet. Im selben Jahr holte ihn der Regisseur und Produzent Joe May in den Vorstand seiner Produktionsfirma. 1928 gründete Schulz, zusammen mit Robert Wuellner und der Schauspielerin Olga Tschechowa, die ‘Tschechowa Film GmbH’ (1928–1929).[1] Nach fünf Filmen, Moulin Rouge mitgerechnet, war das Vertrauensverhältnis zwischen den Geschäftsführern und der Gesellschafterin zerstört: Olga Tschechowa musste ihre eigene Gesellschaft verklagen, um noch ausstehende Filmgagen zu bekommen.[2]
Im August 1931 gründete Karl Schulz mit seinem Partner Wuellner die ‘Schulz & Wuellner Film-Fabrikation und Vertrieb GmbH’ (1931–1937).[3] Bis zu deren Auflösung brachten Schulz und Wuellner, zusammen mit dem Kollegen Erich Schicker, eine Fülle von wenig anspruchsvollen Unterhaltungsproduktionen in die Kinosäle. Anschließend war Schulz vier Jahre lang als Herstellungsleiter für diverse deutsche Produktionsfirmen (UFA, Deka, Terra, Tobis, Bavaria) tätig.
Im September 1939 wurde Karl Schulz zum Chef des deutschen Filmwesens im besetzten Prag berufen, eine Position, die er bis 1942 innehatte. Seine Funktion war zunächst, im Auftrag des Reichsprotektors für Böhmen und Mähren, die Treuhänderschaft über die einst tschechoslowakische und nun unter einem Vorwand arisierte Produktionsfirma ‘AB-Film A.G.’ sowie über die Prager ‘Hostivar-Ateliers’. Im Juni 1940 wurde er zum Geschäftsführenden Betriebsführer der ‘AB-Film A.G.’ (ab November 1941 kurz: Prag-Film) ernannt. Obwohl für seine organisatorischen Leistungen zunächst gerühmt -- Prag kam, angesichts der im Laufe des Zweiten Weltkriegs immer heftiger werdenden Bombardierung der Filmstädte Berlin und München, eine wachsende Bedeutung als Filmproduktionsstätte zu -- wurde Konzernleiter Schulz wegen angeblicher Veruntreuung gegen Jahresende 1942 seines Postens enthoben. Anschließend wurde er eingezogen.
Karriere nach Kriegsende
Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft konnte Karl Schulz 1948 Kontakt zum deutschen Nachkriegskino knüpfen. Er zeichnete zunächst als Produktionsleiter der qualitativ hochwertigen DEFA-Produktion Die Buntkarierten verantwortlich. Kurz nach Gründung der Bundesrepublik übersiedelte Schulz nach Herne und gründete dort seine eigene Produktionsfirma, die ‘Bühne und Film GmbH.’, für die er zunächst zwei traditionelle Unterhaltungsstreifen des im NS-Regime äußerst prominenten und wohlgelittenen Regisseurs Karl Ritter herstellte. Anschließend in Wiesbaden ansässig, gründete Schulz mit der ‘Taunus-Film GmbH’ eine weitere Firma.
1956 erwarb Karl Schulz die 75.000 Quadratmeter Fläche umfassende Produktionsstätte ‘Unter den Eichen’. Dieses Gelände diente 1962 als (vorläufige) Heimat für das im Aufbau befindliche ZDF. Neben Studios fanden an dieser Stelle auch eine Wochenschauproduktion (Blick in die Welt) sowie ein Farbkopierwerk (Leiter: Alexander Schwerdtner) ihre Heimstatt.
Filmografie
als (Co-)Produzent, Produktionsleiter oder (Ko-)Herstellungsleiter:
|
|
Einzelnachweise
- Handelsregister Berlin HRB Nr. 41064
- Olga Tschechowa siegt, in: Die Filmwoche, Nr. 32, Jg. 1929, S. 755
- Handelsregister Berlin HRB Nr. 46368
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 193 f.