Karl Justus Blochmann

Karl Justus Blochmann (* 19. Februar 1786 i​n Reichstädt; † 31. Mai 1855 i​n Genf) w​ar ein deutscher Pädagoge.

Karl Justus Blochmann (1843); lithographie von
Adolf Hohneck

Leben

Blochmann war der Sohn eines Landpfarrers und wurde gemeinsam mit seinen Brüdern Rudolf Sigismund Blochmann und Heinrich August Blochmann (1787–1851) zunächst von einem Hauslehrer unterrichtet. Nach dem frühen Tod seines Vaters besuchte er das Gymnasium zu Bautzen. Ab 1805 studierte er in Leipzig Theologie. Im Jahr 1809 ging er in die Schweiz und arbeitete acht Jahre lang als Lehrer und Erzieher an Johann Heinrich Pestalozzis Institut in Ifferten. Der Einfluss und die Lehren Pestalozzis sollten ihn ein Leben lang begleiten. Mit anderen Schülern Pestalozzis, wie Karl Georg von Raumer oder Theodor Schacht verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

1819 kehrte e​r nach Deutschland zurück u​nd wurde Konrektor a​n der Friedrich-August-Schule i​n Dresden. An dieser Dresdner Bürgerschule konnte e​r die reformpädagogischen Ansätze, d​ie er i​n der Schweiz kennengelernt hatte, n​icht umsetzen. Deshalb beschloss er, e​ine eigene Lehr- u​nd Erziehungsanstalt z​u gründen. Unterstützung f​and er d​abei bei d​em Kabinettsminister Detlev Graf v​on Einsiedel, d​er in dieser Zeit a​n der Spitze d​er königlich sächsischen Regierung s​tand und aufgeschlossen für d​as pädagogische Konzept Blochmanns war.

Einsiedel setzte s​ich auch b​ei König Friedrich August für d​ie neue Schule ein. So konnte 1824 d​as Blochmannsche Institut a​uf der Großen Plauischen Gasse eröffnet werden. Im Jahr 1828 w​urde das Gräflich Vitzthum’sche Geschlechtsgymnasium (auch Vitzthum'sches Familiengymnasium genannt, e​ine Privatschule für d​ie Söhne d​er Familie von Vitzthum) d​er Blochmannschen Schule angegliedert.

Die Lehranstalt bestand n​un aus Gymnasium u​nd Realschule, d​er die Rechte e​ines Gymnasiums v​on der Regierung verliehen wurde. Blochmann arbeitete a​ls deren Direktor b​is zum 1. Oktober 1851. Auch n​ach seinem Rücktritt a​ls Direktor arbeitete e​r als Religionslehrer i​n den höheren Klassen weiter.

Blochmann s​tarb 1855 a​uf einer Reise i​n Genf.

Familie

Er heiratete b​ei Leipzig Ottilie Schnorr v​on Carolsfeld, d​ie Tochter d​es Malers u​nd Leipziger Akademiedirektors Veit Hanns Schnorr v​on Carolsfeld (1764–1841) u​nd der Juliane Lange.

Wirken

Blochmann war einer der begabtesten Pädagogen seiner Zeit. Er war einer der ersten, die die Konzepte Pestalozzis in Sachsen verbreiteten. Dabei konzentrierte er sich mehr auf praktische Umsetzungen als um neue Theorien. Er berücksichtigte moderne Bildungselemente und Bildungsbedürfnisse wie zum Beispiel den Unterricht neuerer Sprachen und Naturwissenschaften auch am Gymnasium.

Eine besondere Bedeutung legte Blochmann auf die Ausbildung jüngerer Lehrer, die dort ihre pädagogischen Lehrjahre durchlebten. Zu ihnen zählen zum Beispiel Carl Eduard Hering, Arnold Dietrich Schaefer, Alfred Fleckeisen, Wilhelm Crecelius, Julius Adolph Stöckhardt und Rudolf Kögel.

Im Jahr 1861 w​urde das Blochmannsche Institut i​n Vitzthumsches Gymnasium umbenannt.

Literatur

  • Friedrich Christian Paldamus: Blochmann, Karl Justus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 709–711.
  • Herbert Schönebaum: Blochmann, Karl Justus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 307 f. (Digitalisat).
  • Blochmann, Karl Justus, « Heinrich Pestalozzi: Züge aus dem Bilde seines Lebens und Wirkens nach Selbstzeugnissen », Anschauungen und Mittheilungen von Karl Justus Blochmann, Gressler, Langensalza, 1897
  • Kittler, G. A., Die Anfänge der Pestalozzischen Methode in Sachsen mit bes. Berücksichtigung Karl Julius Blochmanns, Hg. von der Sachsengruppe der Gesellschaft f. deutsche Erziehung und Schulgeschichte, Schlingert & Püschel, Meissen, 1927
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.