Karl Hannibal von Dohna
Karl Hannibal Burggraf von Dohna (* 1588; † 21. Februar 1633 in Prag) wurde als Erbe seines Vaters, Abraham II. von Dohna, 1612 Landvogt der Oberlausitz und schloss sich, nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten war, während der böhmischen Ständeaufstandes eng an den Kaiser an.
Zunächst versuchte er 1618/19 den evangelischen Oberlausitzer Ständen das Bündnis mit den aufständischen Böhmen auszureden. Als die Oberlausitzer sich an der Absetzung Ferdinands II. als böhmischen König beteiligten und Friedrich V. von der Pfalz zum Nachfolger wählten, wurde die Position des katholischen Landvogts in Bautzen unhaltbar. Er wurde von den Ständen aus der Ortenburg vertrieben. Karl Hannibal von Dohna ging dann als kaiserlicher Gesandter an den Hof des sächsischen Kurfürsten in Dresden. Mit Vehemenz versuchte er, Johann Georg I. zum Eintritt in den Krieg an der Seite des Kaisers zu bewegen.
Nach der Schlacht am Weißen Berg 1622 wurde Dohna erneut Oberlausitzer Landvogt. Zudem erhielt er als Belohnung für seine Dienste auch das Amt des Kammerpräsidenten in Schlesien. Dort tat er sich besonders durch die Verfolgung der Protestanten hervor.
Als er 1628 mit grausamer Härte durch kaiserliche Dragoner die Protestanten zum Katholizismus zwingen wollte, erwarb er sich den Beinamen der Seligmacher. Auch belastete er Schlesien mit hohem Steuerdruck. Wegen einer Steuerabgabe auf Kühe hieß er der Kühmelker.
Der Dichter Martin Opitz war eine Zeit lang sein Sekretär.
Literatur
- Hermann Palm: Dohna, Karl Hannibal Burggraf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 309.
- Arno Duch: Dohna, Karl Hannibal Burggraf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 51 (Digitalisat).
- Hermann Knothe: Der Antheil der Oberlausitz an den Anfängen des 30jährigen Krieges, 1618–1623. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 56, 1880, S. 1–95 (Digitalisat)
- Hermann Knothe: Die Oberlausitz während der Jahre 1623 bis 1631. Von der Pfandübergabe an Kursachsen bis zum Beginn des Krieges mit dem Kaiser. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 65, 1889, S. 193–261 (Digitalisat)
- Frank Müller: Kursachsen und der Böhmische Aufstand 1618–1622 (= Schriftenreihe zur Erforschung der neueren Geschichte. Band 23). Münster 1997.