Karl Gottlob Günther

Karl Gottlob Günther (* 26. September 1752 i​n Lübben; † 18. Dezember 1832 i​n Dresden) w​ar ein deutscher Jurist, Archivar u​nd langjähriger Leiter d​es Geheimen Archivs i​n Dresden.

Leben

Nach d​em Besuch d​es Lyzeums i​n Lübben studierte Karl Gottlob Günther Jura u​nd wurde 1773 i​n Leipzig promoviert. 1775 w​urde er Advokat u​nd Notar i​n Dresden. Im Jahre 1776 z​og er a​ls Privatsekretär d​es sächsischen Reichstagsgesandten Otto Ferdinand v​on Loeben n​ach Regensburg. Er entschied s​ich nach seiner Rückkehr n​ach Dresden für e​ine Archivlaufbahn u​nd wurde 1778 Geheimer Registrator u​nd 1794 zweiter Geheimer Archivar u​nd Leiter d​es Geheimen Archivs. Nach d​em Tod seines Amtsvorgängers w​urde er 1806 z​um Ersten Geheimen Archivrat benannt. Er w​ar Mitglied d​er Dresdner Freimaurerloge Zum goldenen Apfel.

Neben seiner archivarischen Tätigkeit w​ar er a​uch seit 1794 Hof- u​nd Justitienrat d​er sächsischen Landesregierung, Geheimer Referendar i​m Geheimen Konsilium (der höchsten Regierungsbehörde n​ach dem Kabinett), s​eit 1806 Geheimer Legationsrat u​nd von 1806 b​is 1819 i​m Reichsdepartment d​es Konsiliums tätig. Dabei n​ahm er a​ls Mitglied d​er sächsischen Delegationen u. a. a​n den Kaiserwahlen v​on 1790 u​nd 1792, d​en Friedensverhandlungen v​on Rastatt (1797–1799) u​nd den Gebietsabtretungsverhandlungen m​it Preußen teil.

Veröffentlichungen

  • Friedrich Gottlieb Zoller (Präses), Karl Gottlob Günther (Respondent): Observationum Iuridicarum Specimen Academicum. Langenheim, Leipzig 1773 (Digitalisat)
  • De origine et auctoritate Constitutionum Saxonicarum de A. 1572. [Regensburg] 1776 (Digitalisat)
  • Grundriß eines europäischen Völkerrechts nach Vernunft, Verträgen, Herkommen und Analogie mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Montag, Regensburg 1777 (Digitalisat)
  • Über die Einrichtung der Hauptarchive, besonders in teutschen Reichslanden. Richter, Altenburg 1783 (Digitalisat)
  • Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Richter, Altenburg 1787 und 1792 (Band 1, Band 2)
  • Das Privilegium de non appellando des Kur- und Fürstlichen Hauses Sachsen aus der Geschichte und dem Staatsrechte mit dazu gehörigen Actenstücken erläutert. Breitkopf, Dresden und Leipzig 1788 (Digitalisat)
  • Der unbegränzte Umfang der sächsischen Appellationsfreiheit nach dem wahren Sinn der kaiserlichen Privilegien und dem Herkommen erwiesen. Breitkopf, Dresden und Leipzig 1789 (Digitalisat).

Literatur

  • Neues Lausitzisches Magazin. Band 11, 1833, S. 102–104 (Digitalisat)
  • Bernhard Friedrich Voigt (Herausgeber): Neuer Nekrolog der Deutschen. 10. Jahrgang, 1832, Teil 2, Voigt, Ilmenau [u. a.] 1834, S. 820–822, Nr. 360 (Digitalisat)
  • Hans Beschorner: Die Gründung des sächsischen Hauptstaatsarchivs vor hundert Jahren. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. Band 55, Dresden 1934, S. 140–160, insbesondere S. 141–147
  • Kurt Wensch: Archivgeschichte und Genealogie. In: Reiner Groß und Manfred Kobuch (Herausgeber): Beiträge zur Archivwissenschaft und Geschichtsforschung. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1977, S. 158
  • Agatha Kobuch: Das Geheime Archiv in Dresden und Karl Gottlob Günther (1752–1832). In: Archivmitteilungen. Band 35, 1985, S. 190–195
  • Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500–1945. Band 2: Biographisches Lexikon. Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-10605-X, S. 206.
  • Claudia Taszus: Die geheime Leidenschaft des Geheimen Archivars. Die Sotadica-Sammlung des Carl Gottlob Günther (1752–1832). In: Dirk Sangmeister / Martin Mulsow: Deutsche Pornographie in der Aufklärung, Göttingen: Wallstein [2018], ISBN 9783835332713, S. 697–719.
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