Karl F. Gerber
Karl F. Gerber (* 6. Februar 1954 in Lörrach als Karl Friedrich Gerber) ist ein deutscher Komponist, Musiker, Klangkünstler und Konstrukteur von Musikautomaten.
Leben
1970 lernte er E-Bass zu spielen und widmete sich danach dem Jazz. Während seiner Lehre (1970 bis 1973) zum Physiklaboranten fanden die ersten Experimente mit Musik-Elektronik statt. Parallel zum Physikstudium studierte er an der Jazz School München Kontrabass bei Adelhard Roidinger.
Nach dem Anschluss seines Physikstudiums 1982 arbeitete er von 1983 bis 2009 in der Mikroelektronik-Industrie bei Siemens und war von 2009 bis 2017 als Fachschuldozent im Bereich der Elektroniktechnik und Maschinenbautechnik in München tätig.
1984 begann er erste Experimente mit mathematischer Komposition in Echtzeit auf dem Commodore C64. Heute findet man in seinen interaktiven Computer-Klanginstallationen Ansätze von Jazz und Elektronik.
Gerber wohnt im Münchener Stadtteil Giesing.
Schaffen
Seine Komposition Beautiful Numbers gewann 1994 in Bourges beim 22. Wettbewerb für elektronische Musik den 2. Platz. Das Stück erschien 1994 bei IMEB/CIME und auf der offiziellen UNESCO-CD für EM.[1]
Gerbers Improvisation with Integers war Teil der live-algorithmischen Performances bei einer Co-Improvisation mit den University of Michigan Dancers bei der ICMC 1998 in Ann Arbor, Michigan, USA.
Seit dem Stück Loops 2004 für Piano solo entstehen auch Werke in traditioneller Notation ohne Elektronik.
2012 wurde sein computergesteuerter, mechanischer experimenteller Violinautomat im Deutschen Museum München präsentiert.[2]
2017 erfolgte die Teilnahme an der Kontakte – Biennale für Elektroakustische Musik und Klangkunst an der Akademie der Künste.[3][4]
Auf dem Eröffnungsfestival zum 100. Geburtstag des Bauhaus im Januar 2019 spielte Gerber seinen Violinenautomat, mit dem er das traditionelle Musikinstrument der Violine neu interpretiert.[5] [6]
2019 erfolgte auf Einladung der International Society for Contemporary Music ISCM die Teilnahme bei den Weltmusiktagen in Estland, an denen insgesamt nur drei Deutsche teilnehmen durften.[7] [8]
2020 arbeitet er zusammen mit dem Komponisten Christoph Reiserer an einer Weiterentwicklung des interaktiven Violinenautomaten mit Namen Roboterjazz.[9]
Werke
- 1987 Perseus – Held in Tausend Gestalten Interaktive Installation, Galerie X München
- 1988 Doomsday Elektronik (tor Tape); 1988 München auf LP Sampler 11 mal elektronische Musik aus München und als Tonbandaufführung bei der ICMC1988 durch den WDR Köln
- 1988 Ting Elektronik (for Tape); 1988, München; Eigenverlag, MC
- 1988 Improvisation with Integers Live Elektronik (mit Formelparser); Co-Improvisation mit Tanz-Ensemble;1998, Ann Arbor, MN, USA
- 1989 Beautiful Numbers Elektronik (for Tape); 1993 München; Bourges, auf Do-CD „Lauréates des Puys 93/94“ IMEB/CIME offizielle UNESCO-CD[10]
- 1991 Pränatal Inferno (9 Tracks) Ensemble Négligé-Electronic underwear; CD Archegon GON1001
- 2003 CD-Jewelcase Readymade FREE CHESS unter Einbeziehung eines Reiseschachspiels in diesem Format (100 limited edition).
- 2003 Stream Elektronik (for Tape); 2003 „Stream“ wurde ausgewählt von der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik für die DEGEM CD7, erschienen auf Cybele (2003).
- 2004 Loops für Klavier; 2004, München; Verlag=Manuskript und CD im Selbstverlag mit Pianistin Stephanie Knauer[11]
- 2005 Unarieunbegleitet für interaktives Disklavier and Stimme; 2005, München; Kompositionsauftrag Siemens/MGNM
- 2012 VC3e für zweimanualiges Cembalo vierhändig; UA2012, Augsburg; Verlag=Manuskript, Kompositionsauftrag
- 2016 Sechzig für Klavier; UA2016, München; Verlag=Manuskript, (Widmung Reinhard Schulz)
- 2017 Antriebe für Computer-gesteuerten Violinautomaten; live fixed media; 2017, AdK Berlin Kontakte, Biennale
- 2019 Installation for Experimental Violin Automat 2019, Tallinn Estland, ISCM-Weltmusiktage
- 2019 Leo´s Leadsheet, für Hammerklavier; Verlag=Manuskript, Kompositionsauftrag der VIERMETZ StiftungAugsburg
- 2020 Approaches für Flöte und computergesteuerten interaktiven akustischen Violinautomat. UA MGNM Musikfest
Auszeichnungen und Wettbewerbe (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
- PDF, Seite 6: Mitteilungen_17. Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik, 2. Juni 1995, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Festival - Verspielte Maschinen. Festival für Mechanik in der Musik. 4. Juni 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Karl F. Gerber. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Programm. 28. September 2017, abgerufen am 9. Dezember 2020.
- Biographie Karl F. Gerber. 4. Juni 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- pdf, Seite 19: das eröffnungs−festival. 4. Juni 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Exhibition Opening: Music Machines. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Karl F. Gerber. 4. Juni 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.
- roboterjazz. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Various – Cultures Électroniques 12. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Future Chords. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
- Matera/Intermedia. Abgerufen am 8. Dezember 2020.