Karl Arnold (Künstler, 1883)
Karl Maximilian Arnold (* 1. April 1883 in Neustadt bei Coburg; † 29. November 1953 in München) war ein deutscher Zeichner, Karikaturist und Maler.
Leben
Karl Arnold war das vierte von neun Kindern des oberfränkischen Unternehmers und Politikers Max Oscar Arnold und dessen Frau Emilie, geb. Dorn. Nach dem Besuch der Volksschule lernte er Zeichnen und Modellieren an der Herzoglichen Industrie- und Gewerbeschule in Neustadt. Im Herbst 1901 zog er nach München und schrieb sich an der Akademie der Bildenden Künste München ein. Er studierte zuerst in der Zeichenklasse von Karl Raupp und dann in den Malklassen von Ludwig von Löfftz und Franz von Stuck.
Vom wohlhabenden Vater nicht unterstützt, wandte er sich aus finanziellen Nöten an die Redaktionen der führenden illustrierten Zeitschriften in München. Am 23. September 1907 wurde seine erste Zeichnung im Simplicissimus gedruckt; im gleichen Jahr konnte er auch beginnen, in der Zeitschrift Die Jugend zu publizieren. 1913 durfte Arnold erstmals ein Titelblatt des Simplicissimus gestalten, 1917 wurde er Teilhaber der GmbH, in der sich die führenden Zeichner der Zeitschrift und der Verlag Albert Langen die Besitzrechte an dem erfolgreichen Titel teilten. Bis zum Herbst 1942 veröffentlichte Arnold mehr als 1800 Zeichnungen im Simplicissimus.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Arnold eingezogen und hatte das Glück, für die Liller Kriegszeitung, einem Propagandablatt für die 6. Armee als Zeichner arbeiten zu können. Bis 1917 erschienen dort 300 Zeichnungen patriotischer und nationalistischer Art von ihm. In den 1920er Jahren publizierte Arnold neben dem Simplicissimus in dem Schweizer Satireblatt Nebelspalter, der Münchner Illustrierten Presse, sowie den Zeitschriften Die Dame und Ulk.
Als die Nationalsozialisten 1933 wider Erwarten den Simplicissimus, trotz dessen scharfer Kritik an Hitler in den Jahren zuvor, nicht verboten, sondern fortführten, konnte auch Arnold weiter dort publizieren. Die Mitarbeiter des Simplicissimus hatten sich 1933 förmlich unterworfen. Er selbst räumte ein, dass er zum Widerständler nicht eigne, und lavierte sich durch.[1] 1936 konnte er zusätzlich für die im Berliner Ullstein Verlag erscheinende Berliner Illustrirte Zeitung arbeiten und 1937 in diesem Zusammenhang als Pressezeichner zur Weltausstellung nach Paris reisen. 1938 wurde allerdings sein 1924 erstmals publiziertes Buch "Berliner Bilder" von der Reichsschrifttumskammer als schädlich und unerwünscht indiziert. Dennoch bekam er 1939 den mit keinem Amt verbundenen Titel eines Professors verliehen.
Während seines Studiums lernte Karl Arnold die angehende Künstlerin Anne-Dora Volquardsen (1883–1971) kennen, mit der er 1909/10 in Paris lebte und die er 1911 in München ehelichte. Mit ihr, Stina genannt, hatte er vier Söhne: Peter (1912–1914), den späteren Verlagslektor Fritz (1916–1999), den Künstler Claus Arnold und den Diplomaten Hans Arnold. 1942 erlitt Karl Arnold einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte und der ihm die künstlerische Arbeit unmöglich machte.
Karl Arnold gehörte neben Olaf Gulbransson, Thomas Theodor Heine und Bruno Paul zu den bedeutendsten Karikaturisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Er starb 1953 im Alter von 70 Jahren. Die Grabstätte der Eheleute befindet sich auf dem Münchner Nordfriedhof.[2]
Buchillustrationen (Auswahl)
- Joachim Ringelnatz: Kuddel Daddeldu (25 Zeichnungen); Kurt Wolff Verlag, München, 1923
- Eugen Roth: Der Wunderdoktor. Heitere Verse (Einbandentwurf); Alexander Duncker Verlag, Weimar, 1940
Auszeichnungen
- 1952 Ehrenpreis für Grafik der Landeshauptstadt München
- 1953 Mitglied der Akademie der Bildenden Künste München
Ausstellung
- 2010: Hoppla, wir leben! Berliner Bilder aus den 1920er Jahren, Berlinische Galerie, Berlin und 2011 im Käthe Kollwitz Museum Köln
- 2012: Karl Arnold. Illustrationen von Ringelnatz bis Valentin, Olaf Gulbransson Museum, Tegernsee
- 2012: Der Zeichner Karl Arnold, Staatliche Graphische Sammlung München in der Pinakothek der Moderne, München und 2013 im Karikaturmuseum Krems
Literatur
- Thomas Matuszak: Karl Arnold (1883–1953). Eine Studie zur Biographie und zum Frühwerk des Künstlers Mit einem Verzeichnis seiner Zeichnungen bis 1918. Dissertation, Göttingen 1991.
- Freya Mülhaupt: Karl Arnold. Hoppla, wir leben! Berliner Bilder aus den 1920er Jahren, Ausstellungskatalog Berlinische Galerie, Ostfildern-Ruit: Hatje-Cantz, 2010. ISBN 978-3-940208-14-9
- Andreas Strobl: Der Zeichner Karl Arnold. Ausstellungskatalog Staatliche Graphische Sammlung München, Berlin/München: Deutscher Kunstverlag, 2011. ISBN 978-3-422-07131-5
- Arnold, Karl, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 20
Weblinks
- Literatur von und über Karl Arnold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Museum für Kunst und Gewerbe: Karl Arnold "Der Seemann Kuttel Daddeldu". (Memento vom 12. Dezember 2005 im Internet Archive) Ausstellung 26.03.2004 – 31.10.2005
- Andreas Platthaus: Karikaturist Karl Arnold: Wie kommt Hitlers Kopf auf die nackte Frau? In: FAZ.net, 20. August 2010. Abgerufen am 26. August 2010
- Karl Arnold im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Arnolds Kriegsflugblätter der Liller Kriegszeitung
Einzelnachweise
- Harald Eggebrecht: Kraft und Schwäche Neuer Sachlichkeit · Bloßstellen und Befreien: Der Zeichner und Karikaturist Karl Arnold in zwei Ausstellungen, SZ 28. Juni 2012
- Grabstätte in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 1. Juli 2020 (englisch).