Karl-Heinz Glaßmeier
Karl-Heinz Glaßmeier (* 1954 in Münster) ist ein deutscher Geophysiker. Er ist Universitätsprofessor an der TU Braunschweig.
Leben
Nach dem Besuch des Ratsgymnasiums in Münster studierte Glaßmeier von 1973 bis zum Diplom 1979 Geophysik, Physik, Betriebswirtschaft und Philosophie an der Universität Münster und wurde 1985 in Münster promoviert. Danach war er an der Universität zu Köln als wissenschaftlicher Angestellter und Hochschuldozent tätig. 1989 habilitierte er dort für das Fach Geophysik. Seit 1991 ist er Universitätsprofessor für Geophysik an der TU Braunschweig als Nachfolger von Walter Kertz. Einen Ruf als Leiter des Instituts für Planetenforschung des DLR in Berlin lehnte er 2003 ab. In Braunschweig leitet er die Forschungsgruppe für Weltraum-Sensorik und Weltraumphysik im Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik.
Glaßmeier befasst sich mit Geomagnetismus, der Physik planetarer Magnetosphären, Weltraumwetter, Weltraumplasmaphysik, Plasmaphysik von Kometen und Fragen der Entstehung des Sonnensystems. Er ist leitender Wissenschaftler bei Magnetometer-Experimenten von Rosetta, THEMIS, BepiColombo, JUICE und von Hayabusa 2 und unter anderem an Venus Express, der Cluster Mission und Cassini beteiligt.
Glaßmeier ist Mitglied der Leopoldina (2001), korrespondierendes auswärtiges Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Academia Europaea (2008).[1] Seit 2001 ist er auch „Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. 1990 wurde er mit einer Ya.-B.-Zeldovich-Medaille der Russischen Akademie der Wissenschaften und des COSPAR ausgezeichnet[2]. Für seine Arbeiten zu Fragen solar-terrestrischer Beziehungen wurde ihm 2010 die Julius-Bartels-Medaille[3] der European Geosciences Union verliehen. 2014 erhielt er den Basic Science Award der International Academy of Astronautics (IAA), deren Mitglied er seit 2009 ist. Glaßmeier ist Vorsitzender des deutschen COSPAR-Landesausschusses[4] und Mitglied des COSPAR-Bureau seit 2010, Vize-Präsident des COSPAR seit 2018[5]. Seit 2011 ist Glaßmeier Mitglied des Board of Reviewing Editors der Fachzeitschrift Science[6]. Von 2015 bis 2017 war er im Space Science Advisory Committee der ESA vertreten. 2018 wurde er zum Fellow der American Geophysical Union gewählt.[7]
Am 11. Juni 2021 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: [(27506) Glassmeier].[8]
Schriften (Auswahl)
- Als Autor
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- Als Herausgeber
- zusammen mit Manfred Scholer: Plasmaphysik im Sonnensystem. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim 1991, ISBN 3-411-15151-X.
- zusammen mit Lutz Tantow: Wissenschaft als Zukunftskultur. Vom Nachdenken zum Vordenken. Technische Universität Braunschweig, Braunschweig 1996, ISBN 3-931420-02-7.
- zusammen mit Rita Schulz, Claudia Alexander und Hermann Boehnhardt: ROSETTA. ESA's Mission to the Origin of the Solar System. Springer Verlag, New York 2009, ISBN 978-1-4939-3946-6.
- zusammen mit Heinrich Soffel und Jörg F. W. Negendank: Geomagnetic Variations. Space-Time Structure, Processes, and Effects on System Earth. Springer Verlag, Heidelberg 2009; ISBN 978-3-540-76938-5.
- zusammen Ulrich Christensen, André Balogh und Doris Breuer: Planetary Magnetism Springer Verlag, New York 2010, ISBN 978-1-4419-5900-3.
- zusammen mit Ruth Kertz: Walter Kertz: „Geschichte der Geophysik“. Olms, Hildesheim 1999, ISBN 3-487-10843-7.
Einzelnachweise
- Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
- Zeldovich Medal COSPAR
- Bartels Medaille 2010, EGU
- COSPAR Landesausschuss
- COSPAR Webpage. Abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
- Science, Board of Reviewing Editors
- AGU. Abgerufen am 20. April 2019 (amerikanisches Englisch).
- IAU, WGSBN Bulletin 1, #2, June 11, 2021, https://www.iau.org/publications/iau/wgsbn-bulletins/