Kapuzinerkirche (Brakel)
Die katholische Kapuzinerkirche ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Brakel im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen). Sie ist dem Patrozinium der Heiligen Franziskus und Kilian unterstellt.
Geschichte und Architektur
Ferdinand von Bayern, Erzbischof und Kurfürst von Köln, Herzog von Westfalen, Fürstbischof von Hildesheim, Lüttich, Münster und Paderborn, ließ 1645 gegen den Widerstand der Bürgerschaft ein Kapuzinerkloster des Reformordens der Franziskaner bauen. Vorher stand auf dem Gelände das Heilig-Geist-Spital, dessen Kapelle durch die Klosterkirche ersetzt wurde, deren Bauherr der Fürstbischof Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht war. Das Kloster wurde 1833 aufgelöst und danach von den evangelischen und katholischen Christen gemeinsam genutzt. Die katholische Kirchengemeinde ist seit 1912 Besitzer.
Bei der Kirche handelt es sich um den ersten Bau des bedeutenden Architekten Johann Conrad Schlaun.[1] Das Gebäude wurde in den Jahren von 1715 bis 1718 errichtet. Die Saalkirche mit vier Jochen wurde aus Bruchstein gemauert und verputzt; die Front ist in Werkstein gehalten. Der Chor schließt gerade, daran schließt sich im Osten der Brüderchor an. Das Schmuckportal ist mit 1716 bezeichnet. Die Formen der Kirche sind schlicht gehalten. Der Stil Schlauns ist an der Fassade mit dem Barockportal und dem Giebelabschluss erkennbar.[2] Ihr ist eine Ädikula aufgesetzt, die von einem Kreuz bekrönt ist. Der Innenraum ist kreuzgratgewölbt, der Brüderchor ist mit einem Tonnengewölbe ausgestattet. Es zeigen sich gotische Formen des barocken Sakralbaues in Westfalen. Die helle Raumfassung mit gemalter Gliederung wurde 1980 gestaltet.
Ausstattung
- Der Hochaltar wurde nach Plänen von Schlaun angefertigt. Die mächtigen korinthischen Säulen sind rot gefasst. Sie stehen vor dem dunkel marmorierten Rahmen und den Sprenggiebeln. Die Sockelzone nimmt die gesamte Breite des Chores ein. An beiden Seiten erheben sich nach vorn gestaffelte, verzierte Säulen. Das aufwendige Wappen im Sprenggiebel wird von Putten gehalten. Der Altaraufbau ist von einem Kreuz bekrönt. Das von Cheruben umgebene Altarbild zeigt die Darstellung des Christus mit wehenden Gewändern, sowie Maria und Franzískus. Im oberen Teil des Altares sitzen Figuren des Kilian und Liborius, im unteren Teil flankieren die stehenden Figuren des Josef und Franziskus den Altar. Vor dem Retabel auf der Mensa steht ein Tabernakel mit einem bemerkenswerten Expositorium. Die Kuppel wird von zwei korinthischen Säulen getragen, darüber sitzt ein vergoldeter Pelikan. Die Türen sind mit Engelsfiguren verziert, das Innere ist mit Cherubim und Seraphim sowie einer Figur des Gottvaters ausgestattet.
- Die Seitenaltäre stehen vor dem Triumphbogen. Auf dem Bild des rechten Altares zeigt den Antonius von Padua und das Jesuskind, das des linken die Verkündung einer Botschaft durch einen Engel an Maria. Die Altarblätter sind Johann Martin Pictorius zugeschrieben. Beide Altäre sind eine Stiftung der Herren von Mengersen in Rheder.
- Auf Konsolen an den Wänden des Schiffes stehen qualitätsvolle Figuren; unter anderem ein Vesperbild und eine Figur der Anna. Bei diesen Arbeiten des 18. Jahrhunderts ist noch die originale Farbfassung erhalten. Die Figur des Johannes Nepomuk ist im Chronogramm mit 1732 bezeichnet.
- Ein Engel mit ausgebreiteten Schwingen trägt den Kanzelkorb der geschnitzten Kanzel, die das Wappen der Familie von Mengersen zeigt.
- Die Orgel wurde um 1800 von Johann Adam Oestreich gebaut und 1985 restauriert.
Literatur
- Reclams Kunstführer, Rheinlande und Westfalen, Deutschland Band III, Baudenkmäler, 1975, ISBN 3-15-008401-6
- Theodor Arens, Stanislaus Kandula, Roman Mensing: Barock im Erzbistum Paderborn, Bonifatius Verlag Paderborn 2001, ISBN 978-3-89710-495-2
- Ursula Quednau (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Band II: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
- Heinrich Otten: Der Kirchenbau im Erzbistum Paderborn 1930 bis 1975. Bonifatius Verlag, Paderborn 2009, ISBN 978-3-89710-403-7
Weblinks
- Brakel – ehem. Kapuzinerkloster
- Kurzer Abriss zur Geschichte
- Annalen des Kapuzinerklosters Brakel 1645–1799 z. T. in Latein (Archiv Hinnenburg, Hin.O 25).
Einzelnachweise
- Erster Bau von Schlaun (Memento des Originals vom 11. Januar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Reclams Kunstführer, Rheinlande und Westfalen, Deutschland Band III, 1975, ISBN 3-15-008401-6