Kaltenthal (Trausnitz)

Kaltenthal i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Trausnitz i​m Landkreis Schwandorf.

Kaltenthal
Gemeinde Trausnitz
Höhe: 395 m
Postleitzahl: 92555
Vorwahl: 09655
Kaltenthal (Bayern)

Lage von Kaltenthal in Bayern

Kaltenthal (2016)
Kaltenthal (2016)
Grabungen Hammer Kaltenthal (2012)

Geographie

Kaltenthal l​iegt im mittleren Oberpfälzer Wald a​m Fluss Pfreimd, r​und 500 m südwestlich d​er Ortschaft Trausnitz a​uf einer Höhe v​on 395 Metern a​n der Staatsstraße 2157, d​ie von Trausnitz n​ach Pfreimd führt.

Geschichte

1326 n​ennt das Urbarium Vicedominatus Lengenveld[1] Chaltental (= Kaltenthal), Choeteltz (= Köttlitz) u​nd Saechsenchirchen (= Sächsenkirchen, d​er frühere Ortsname v​om heutigen Trausnitz) z​um Verwaltungsmittelpunkt Trausniht (Name d​er Burg Trausnitz) gehörig.[2] 1538 h​atte Jobst Wolf Erlbeck d​ie Gutsherrschaft Trausnitz inne. Er s​tarb 1558 o​hne Erben, s​o dass Kaltenthal a​n den Lehensherrn zurückfiel. Am 18. Oktober 1563 w​urde „Hans Christoph v​on Giech z​u Wiesentfels, … m​it den v​on Jobst Wolf Erlbeck heimgefallenen Lehen z​u Eschldorf, Rötenbach, Kaltenthal u​nd Gutenfürst[3] g​egen Zahlung v​on 3000 Gulden belehnt.

Hammer Kaltenthal

Entlang der Wasserläufe entstanden im Mittelalter Mühlen, kleine Schneidsägen und Hammerwerke, die sich die Kraft des Wassers zunutze machten. Für die Hammerwerke stand in der Gegend um die Pfreimd Holz in ausreichender Menge zur Verfügung. Noch im Jahre 1846 war das Landgericht Nabburg, zu dem Kaltenthal gehörte, Bestandteil des Eisen- und Hammergaus Oberpfalz.[4] 1519 kaufte Kaspar Erlbeck von den Zengern das Gut Trausnitz und weitere Güter. Zu Trausnitz gehörte der Hammer Kaltenthal mit dem Hammermeister Ulrich Seus. Aufgrund finanzieller Probleme von Erlbeck ging der Hammer an die Markgrafen Casimir und Georg von Brandenburg über.[5] 1538 folgte Jobst Wolf Erlbeck, 1563 Hans Christoph von Giech. Am 15. April 1576 folgten dessen Söhne Hans Christoph und Georg Dietrich von Giech als Besitzer des Hammers Kaltenthal. Am 19. September 1592 ging der Besitz mit dem Hammer Kaltenthal, der Mannschaft auf dem Hammer und vier Höfen zu „Guttenvirst“ auf Hans Sazenhofen von Fuchsberg über. Nach dem Tode des Hans von Sazenhofen traten dessen Söhne Veit Hans, Christoph Philipp, Jobst Sigismund und Georg Peter das Erbe an, das diese 1605 an Hans von Brandt auf Stein verkauften. Hans von Brandt trat die Besitzung am 14. Januar 1605 wiederum an Thomas von Sparneck ab. Dessen Sohn Hans Ludwig von Sparneck führte die Übernahme des Hammers durch.[6] Nach dem Tod des Vaters Thomas von Sparneck erhielt Hans Ludwig von Sparneck den Hammer, der am 6. November 1616 an Hans Adam von Sparneck-Weißdorf überging.[7] 1621 erreichte der Dreißigjährige Kriege die Oberpfalz, mit verheerenden Auswirkungen in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Art, auch für viele Hämmer. Am 5. November 1658 wurden Hans Georg Otto, Hans Christoph Erdmann von Sparneck und ihr im Ausland lebender Bruder Hans Wilhelm Ernst mit dem Hammer Kaltenthal belehnt, den Hans Georg Otto betrieb.[8] Am 19. Mai 1681 erhielten Hans Christoph Ernst und Wolf Adam Bernhard von Sparneck-Weißdorf den Hammer Kaltenthal. Da Wolf Adam Bernhard von Sparneck keine Erben hinterließ, fiel die Besitzung an dessen zwei Schwestern Maria Salome Katharina, verheiratet mit Johann Bernhard von Donndorf auf Ramlesreut bei Stadtkemnath und an Maria Sophia Johanna, der Frau des Johann Georg Lochner von Hüttenbach auf Lintach.[9] Maria Salome Katharina von Donndorf zog mit ihrem Mann nach Trausnitz, um das Gut zu bewirtschaften. Die Hälfte des Gewinns sollte ihre Schwester Maria Sophia Johanna von Lochner erhalten. Sie sollte sich auch an den anfallenden Kosten beteiligen. Es kam zum Streit der Schwestern, der zum Verkauf von Trausnitz samt Kaltenthal führte. Am 12. Juni 1714 erwarb Baron von Quentel, Pfleger zu Schwandorf, das Gut. Bei diesem Verkauf hatte sich Maria Salome Katharina von Donndorf 300 Gulden für das ewige Licht in Trausnitz ausbedungen.[10] Im Jahre 1763 wurde das Gut über eine Versteigerung von Johann Balthasar von Hannakam erworben.

Steuerdistrikt und Gemeindebildung

Das Königreich Bayern w​urde 1808 i​n 15 Kreise eingeteilt. Diese Kreise wurden n​ach französischem Vorbild n​ach Flüssen benannt (Naabkreis, Regenkreis, Unterdonaukreis usw.).[11] Die Kreise gliederten s​ich in Landgerichtsbezirke. 1811 w​urde das Landgericht Nabburg i​n 58 Steuerdistrikte eingeteilt. Einer d​avon war Trausnitz, „bestehend a​us den Dörfern Trausnitz m​it dem v​on Kargschen Schloss u​nd Köttlitz, d​en Einöden Kaltenthal u​nd Ödmühl, d​er gutsherrlichen Waldung v​on Stein, d​ie Sölzer u​nd Kotlitzer Dikigt genannt, d​er gutsherrlichen Waldung v​on Hohentreswitz, d​as Wasserholz genannt, s​owie dem Anzerholz“.[12] Die Bezirke wiederum sollten i​n einzelne Gemeindegebiete eingeteilt werden. Im Jahre 1828 gehörten z​ur Gemeinde Trausnitz d​ie Ortschaften, Weiler u​nd Einöden Atzenhof, Bierlhof (= Unterbierlhof), Kaltenthal, Oberpierlhof, Ödmühl, Reisach, Schweizerbach u​nd Trausnitz.[13]

Bilder

Literatur

  • Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, herausgegeben zum Besten des Baues der historischen Pfarrkirche Trausnitz, Trausnitz im Thal 1890
  • Monumenta Boica, 36
  • Staatsarchiv Amberg, Rentamt Nr. 834
  • Wilhelm Blab, Wirtschaftliche Einteilung der Oberpfalz vor 100 Jahren, Die Oberpfalz, Kallmünz 1959
  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
  • Ernst Emmering, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981
Commons: Kaltenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Monumenta Boica, 36/I, S. 617
  2. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, S. 246 f.
  3. Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, S. 82
  4. Wilhelm Blab, Wirtschaftliche Einteilung der Oberpfalz vor 100 Jahren, Die Oberpfalz, 1959, S. 33 f.
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, S. 256
  6. Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, S. 82
  7. Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, S. 86
  8. Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, S. 92
  9. Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, S. 106
  10. Johann Baptist Schütz, Chronik des königlich bayerischen Schlosses Trausnitz im Thal, S. 107
  11. Emmering, Ernst, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981, S. 12 ff.
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, S. 402
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, S. 430.
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