Kaiser-Wilhelm-Turm (Essen)
Der Kaiser-Wilhelm-Turm war ein zu Ehren des deutschen Kaisers Wilhelm I. im Essener Stadtteil Stoppenberg befindlicher Aussichtsturm mit Museum.
Geschichte
Der Aussichtsturm wurde zwischen 1897 und 1899 auf dem kurz zuvor erschlossenen Halloberg im heutigen Hallopark, einem nördlichen Bergkegel eines Ausläufers des Ardeygebirges im östlichen Stoppenberg, auf etwa 86 m Höhe errichtet. Am 10. Juni 1899 wurde er in Gedenken an den ersten deutschen Kaiser, Kaiser Wilhelm I., eingeweiht.[1]
In der Gedächtnishalle fand am 22. Juli 1901 eine Erinnerungsfeier des Abgeordnetentages der Vereinigung deutscher Marinevereine statt. Dazu waren auch Vertreter des rund 2000 Soldaten umfassenden Bundes der Kriegervereine der damaligen Bürgermeisterei Stoppenberg gekommen. Dieser Festakt bildete damit eine Waffenbrüderschaft zwischen Heer und Marine. Wenig später stiftete der Vorstand der Vereinigung deutscher Marinevereine eine von A. Schönche-Kiel gestaltete Gedenktafel mit Seemanssymbolen.[1]
Jährlich besuchten rund 25.000 Menschen inklusive Schulklassen den Turm. Nach dem Ersten Weltkrieg und damit dem Ende der Kaiserzeit wurden 1920 die Museumsstücke ausgelagert. Ihr Verbleib ist ungeklärt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm schwer beschädigt und später nicht wieder instand gesetzt. Anfang der 1970er Jahre wurden seine Reste gesprengt.
Architektur und Ausstattung
Der vierstöckige und sechseckige Turm mit gotischen Elementen besaß zwischen den beiden oberen Etagen eine Aussichtsplattform. Von den sechs Zinnen verlief das Dach spitz auf eine glänzende Kaiserkrone auf etwa 43 Metern Höhe zu. Dort wehte die Flagge des Deutschen Reiches Schwarz-Weiß-Rot. Auf der Terrasse vor dem Eingang stand ein Geschütz, ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II.
Im Innern befand sich eine Gedächtnishalle, die neben Wand- und Glasgemälden eine Waffensammlung und eine Büste Kaiser Wilhelm I. schmückte. Auf einer Tafel waren die Namen der Förderer des Turmes durch Geld- und Sachspenden verzeichnet. Zum Dank an die Initiatoren des Turms, die umliegenden Gemeinden, lautete die Widmung des Turmes: „Dem Andenken Kaiser-Wilhelm des Grossen die Bewohner von Stoppenberg, Schonnebeck und Frillendorf“
Auf dem Schluss-Stein stand geschrieben:
„Im Sonnenglanz, im Wettersturm
stolz rage, du Kaiser-Wilhelm-Turm.
Du sollst noch späten Geschlechtern sagen,
wie unsre Herzen in Treue schlagen.
Für den alten Herrn, der das Reich erneut´,
Sein Name er bleibet für alle Zeit,
und wenn du längst schon in Schutt zerfallen,
lebt er noch in deutschen Herzen allen.“
Zu Ehren des Turms wurde eigens ein Marsch, der Halloturm-Marsch, komponiert. Der Text stammte von A. Reichel, die Musik von E. Stiller.
Weblinks
- Bilder von Alt-Stoppenberg: Der Halloturm; abgerufen am 8. Oktober 2015
Einzelnachweise
- T. Kellen: Die Industriestadt Essen in Wort und Bild. Geschichte und Beschreibung der Stadt Essen. Zugleich ein Führer durch Essen und Umgegend. Fredebeul & Koenen, Essen 1902.