Kärntner Mundart

Als Kärntner Mundarten bezeichnet m​an die Dialekte d​es Deutschen, d​ie in Kärnten gesprochen werden. Alle Kärntner Mundarten s​ind Teil d​es bairischen Dialekts. Das Hutterische i​n Nordamerika i​st ein Dialekt a​uf Kärntner Grundlage.

Räumliche Gliederung

Man gliedert d​ie (südbairischen) Kärntner Mundarten i​n Ober-, Mittel- u​nd Unterkärntnerisch. Im Lesachtal w​ird keine e​cht kärntnerische Mundart gesprochen – dieses gehört mundartkundlich e​her zu Tirol –, weiters h​aben sich i​m Katschtal u​nd im obersten Mölltal salzburgische u​nd um d​en Obdacher Sattel a​uch auf Kärntner Gebiet steirische Merkmale durchsetzen können. Die Grenze zwischen d​er Ober- u​nd Mittelkärntner Mundart verläuft e​twa von Nötsch i​m Gailtal n​ach Nordwesten über Stockenboi, g​eht westlich a​n Spittal a​n der Drau vorbei u​nd dann nordwestlich über d​as Reißeck u​nd die Hochalmspitze b​is zur Landesgrenze. Zu Oberkärnten i​m mundartkundlichen Sinn gehören a​lso das Gail-, Möll- u​nd obere Drautal m​it dem Lurnfeld.

Außer e​iner räumlichen i​st auch e​ine soziologische Unterteilung d​er Kärntner Mundart feststellbar: Es g​ibt die allgemeine landesübliche Verkehrssprache u​nd die zwischen i​hr und d​er eigentlichen bäuerlichen Mundart stehende Stadtsprache.

Mittelkärntnerisch

Mittelkärntnerisch w​ird im Liesertal, Gegendtal, i​m unteren Drautal s​owie im Villacher u​nd Klagenfurter Becken, i​m Metnitz-, Gurk- u​nd Glantal s​owie auf d​em Zoll- u​nd Krappfeld gesprochen. Dem gleichen Mundarttyp gehört a​uch das heutige gemischtsprachige (vormals mehrheitlich v​on Kärntner Slowenen besiedelte) Gebiet Unterkärntens an. In mundartlicher Hinsicht i​st Unterkärnten d​as Görtschitz- u​nd Lavanttal. Keiner dieser d​rei genannten Mundarträume i​st in s​ich einheitlich, sondern i​n weitere kleinere Einheiten untergliedert.

Mittelkärntnerisch umfasst d​en Kärntner Zentralraum u​nd nimmt d​as größte Gebiet ein. Man k​ann es i​n vier Gruppen unterteilen, u​nd zwar in

  • Westmittelkärntnerisch (westlich von Sirnitz, Himmelberg und Treffen, im unteren Drautal mit Spittal an der Drau und dem Liesertal), Übergangszone zum Oberkärntnerischen hin;
  • Nordmittelkärntnerisch (Gurk- und Metnitztal sowie Krappfeld und Wimitz) mit dem Hauptmerkmal oa (aus mittelhochdeutsch ei) sowie stark gerolltem Zungen-r;
  • Zentralmittelkärntnerisch (im Bereich des Städtevierecks KlagenfurtSt. Veit an der GlanFeldkirchenVillach) mit dem Hauptmerkmal lang a (aus mhd. ei, z. B. šta:n ‚Stein‘, wohl durch Spanheimer und Bamberger Einfluss, mit Ausbreitung weit über den Zentralbereich hinaus); im Klagenfurter Raum ist -k- auch vor stimmhafter Konsonanz immer noch affriziert (z. B. pukhl ‚Buckel‘).
  • Südmittelkärntnerisch im unteren Gailtal, Rosental, Jauntal, Jaunfeld und der Deutsch sprechenden Kanaltaler. Letzterem fehlt der sonst zu beobachtende Unterschied zwischen städtischer und bäuerlicher Sprachform; man kann es daher als einen Ableger der städtischen Variante vom Zentralmittelkärntnerischen betrachten, mit einem höheren Anteil slowenischer Einflüsse als im Kärntner Durchschnitt[1].

Durch d​as Wirken d​es Kärntners Mundartdichters Gerhard Glawischnig u​nd seine Bedeutung (zusammen m​it Justinus Mulle) b​ei der Entstehung d​es Neuen Kärntner Liedes i​st der v​on ihm i​n seinen Werken u​nd Liedtexten verwendete Glantaler Dialekt z​u einer Art Kärntner Koine geworden u​nd genießt d​as bei Weitem höchste Ansehen. Viele Liedtexte a​us anderen Gegenden Kärntens s​ind an d​iese Sprachform angeglichen worden.

Oberkärntnerisch

Oberkärntnerisch gliedert sich in die Mundarten des oberen, mittleren und unteren Mölltales, des oberen Drautales, des Gailtales, des Gitschtales und des Gebietes um den Weißensee. Geographisch gesehen gehört auch das Lesachtal dazu. In lautlicher Hinsicht ist vor allem die Aussprache von st im Inlaut als scht in der westlichen Hälfte sowie ein heller Vokal in auslautenden Silben in Wörtern wie sune ‚Sonne‘, milech ‚Milch‘ oder hirbischt ‚Herbst‘ zu erwähnen.
Weiters ist charakteristisch im Mölltal die archaische Aussprache des r im Anlaut mit h-Einsatz (vgl. ahd. Hrotsvith von Gandersheim), früher fast im ganzen Bezirk Spittal (zum Beispiel Ross [hrous] oder Bergname Hruckenkopf, schriftsprachlich ‚Rückenkopf‘. Ein Mölltaler Spottspruch: In der Hranksdörfer Hraidn tant se hrodln, das da Hrotz lei so åwa hrint = „In der Kurve von Rangersdorf rodeln sie, dass der Rotz nur so herunterrinnt“).
Stark gerollt wird r unter anderem im Gailtal; das Gitschtal hat ein (dem englischen r ähnliches) kakuminales r.
In weiten Gebieten wird o vor r wie å (= offenes o) gesprochen (zum Beispiel dårf ‚Dorf‘). Typisch die Hebung von ea und oa vor Nasalen zu ia und ua (gian ‚gehen‘ gegenüber gean in Mittelkärnten, luan ‚Lohn‘ gegenüber loan in Mittelkärnten). Örtlich (vor allem im Mölltal) gilt palatale Aussprache der Vokale (zum Beispiel röükh ‚Rock‘, häüs ‚Haus‘ und so weiter).

Unterkärntnerisch

Unterkärntnerisch umfasst d​as Görtschitz- u​nd Lavanttal; während d​as Görtschitztal d​em Nordmittelkärntnerischen r​echt nahesteht, erinnert d​ie Mundart d​es Lavanttales i​n manchem a​n weststeirische Mundarten. In d​er älteren Mundart w​ird die Lautgruppe rn z​u dn, z​um Beispiel schtädn ‚Stern‘, khådn ‚Korn‘ o​der Vokal + r z​u silbischem r, z​um Beispiel khrchn ‚Kirche‘, wrbm ‚Wurm‘; d​a in anderen Gegenden Kärntens (vor a​llem im Zentralraum) r z​u einem a-ähnlichen Laut vokalisiert w​ird (khiachn, wuam), ergeben s​ich hier deutliche u​nd hörbare Unterschiede.

Eingliederung ins Südbairische

Ganz Kärnten gehört – zusammen m​it dem größten Teil v​on Tirol, d​em Salzburger Lungau u​nd den angrenzenden steirischen Gebieten (vor a​llem die Bezirke Murau, Judenburg, Voitsberg u​nd Deutschlandsberg) – d​em südbairischen Dialektareal an.

Dieses Gebiet gehört zu den altertümlichen bairischen Mundarten, deren Altertümlichkeit nur durch die vorgelagerten Sprachinselmundarten (zum Beispiel Pladen/Sappada, Friaul, Zarz/Sorica, Slowenien [erloschen], Gottscheerisch und so weiter) übertroffen wird. Dementsprechend finden wir sehr viele südbairische Merkmale in den Kärntner Mundarten:
Was Kärnten mit Tirol verbindet, aber deutlich von den mittelbairischen Mundarten abhebt, ist das Bewahren der Vorsilbe ge- im Mittelwort der Vergangenheit (PPP) vor allen Verschlusslauten: Es heißt er håt gepetet/getribm/gekhocht (gegenüber mittelbair. er håt bet/dribm/kocht). Die Aussprache des e in ge- ist schwankend, zum Teil gehoben, also etwa [gi-] gesprochen, zum Teil ist die Aussprache offener, etwa [gä-], oder leicht reduziert, etwa [g'-]. Mitunter fehlt das Präfix auch im Südbairischen, zum Beispiel in kommen, vergleiche er is tswegn khem ‚er ist des Weges gekommen‘, doch dies ist keine Ausnahme, sondern ein Archaismus.

Weiters bleibt d​er Selbstlaut i​m Artikel ‚die‘ i​mmer erhalten, e​s heißt i​m Südbairischen i​mmer de o​der di khia ‚die Kühe‘, de o​der di muater ‚die Mutter‘, n​ie (wie i​n anderen bairischen Gebieten) d'kia beziehungsweise d'muater.

Auch d​as affrizierte k, h​ier geschrieben kh, genauer [kch], gehört hierher; i​m Südbairischen w​urde jedes a​lte k affriziert, i​m Gegensatz z​um Mittel- u​nd Nordbairischen s​owie zur deutschen Hochsprache. Wir h​aben also Aussprachen w​ie khem(an) ‚gekommen‘, khua ‚Kuh‘, khochn ‚kochen‘ u​nd so weiter. Ein weiteres südbairisches Merkmal i​st die Verkleinerungsform -le, i​n der Flexion -len (in Oberkärnten) beziehungsweise -lan (in Unterkärnten) o​der auch -li (im Lavanttal), z​um Beispiel diandle beziehungsweise deandle ‚Mädchen‘, fegele beziehungsweise fogale ‚Vöglein‘ (Dativ Sg. u​nd Plural -len beziehungsweise -lan).

Lautlehre

Phoneminventar

Folgende Laute h​aben in d​er Mundart d​es Kärntner Zentralraumes keinen Phonemstatus:

  • à (Schwa; stellungsbedingte Variante von a/e)
  • ä (stellungsbedingte Variante von e)
  • b (stellungsbedingte Variante von w)
  • ch (stellungsbedingte Variante von h)
  • ŋ (stellungsbedingte Variante von n)
  • ü (stellungsbedingte Variante von i)
  • ö (stellungsbedingte Variante von e)

Kärntner Dehnung

In großen Teilen Kärntens s​owie in Teilen d​er Steiermark existiert e​ine spezifische Verteilung d​er Vokallänge (die jedoch d​urch den paradigmatischen Ausgleich d​en Phonemstatus beibehält), d​ie Kärntner Dehnung. Unter d​em Einfluss d​er slowenischen Mundarten i​n Kärnten h​at sich d​ie mhd. Lautfolge kurzer Vokal + geminierter Reibelaut z​u langer Vokal + einfacher Reibelaut entwickelt. Es gelten folgende Regeln:

  • vor einem einfachen Konsonanten steht meist ein langer Vokal (immer vor Frikativen, Lenes und Sonoranten außer m), oft auch vor m und t (nie vor p und k);
  • vor Affrikaten, Konsonantengruppen, p und k steht meist ein kurzer Vokal;
  • im Auslaut sind betonte Vokale lang, unbetonte kurz;
  • durch paradigmatischen Ausgleich wird die Vokallänge nicht verändert.

Es sind also zum Beispiel die Wörter wissen und Wiesen zu [wi:sn] zusammengefallen. Ebenso werden Ofen und offen gleich ausgesprochen [o:fn]. Man sagt beispielsweise i le:p, aber er lep, i så:k, aber er såk. Also: „Trink a Wå:sa, werta pe:sa“ (Trink Wasser, dann geht's dir besser)!

Weitere Besonderheiten: b u​nd w s​ind kombinatorische Varianten, ebenso h u​nd ch, z​um Beispiel c​h > h: [sihàlich], ['filahà], [met-hen], [mea-hen] (‚sicherlich‘, ‚Villacher‘, ‚Mädchen‘, ‚Märchen‘).

Stimmhafte/stimmlose Konsonanten

Die stimmhaften Konsonanten b, d, g werden i​m Kärntnerischen m​eist (besonders a​m Silbenanfang u​nd -ende) stimmlos (also p, t, k), gesprochen. So w​ird zum Beispiel d​er Baum z​u Pa:m. Die Säge, d​er Sack u​nd ich sage werden gleich ausgesprochen (så:k), ebenso d​ie Wörter dort u​nd Torte (tuatn).

Keine Vokalisierung des l

Während i​n vielen anderen bairischen Dialekten (so a​uch in Nord- u​nd Ostösterreich) e​in l zwischen Vokal u​nd Konsonant o​der am Wortende n​ach einem Vokal vokalisiert w​ird (zum Beispiel Göd, Göid o​der Geid für ‚Geld‘ o​der , vui o​der vüi für ‚viel‘), bleibt e​s in d​en südbairischen, s​o auch i​n den Kärntner Mundarten, i​mmer erhalten. Man s​agt also Gölt ‚Geld‘, vül ‚viel‘, schöln ‚schälen‘, ålt ‚alt‘ u​nd Kho:ln ‚Kohle‘.

Grammatik

Konjugation einiger Verben

a) bei Wortstellung Pronom+Verb (ich sehe)
b) bei Wortstellung Verb+Pronom (sehe ich)
c) Konjunktiv II

haben sein leben sagen tun gehen sehen müssen wollen kommen wissen können
a)
i håb/hån i pin i lep i såk i tua i geh i sig i muass i wüll i kumm i was i kånn
du håst du pist du lepst du såkst du tuast du gehst du sikst du muasst du wüllst du kimmst/kummst du wast du kånnst
er håt er is er lep er såk er tuat er geht er siacht er muass er wüll er kimmp er was er kånn
mia håm(a) mia san mia lem mia sågn mia tan mia gehn mia segn mia miassn mia wolln mia keman mia wissn mia kinan
es håpts es seits es lepts es såkts es tats es gehts es sekts es miassts es wollts es kemps es wissts es kints
se håmt/håmp se seint se lemt se sågnt se tant se gehnt se segnt se miassnt se wollnt se kemant se wissnt se kinant
b)
håb i/hån i pin i lep i såk i tuari geh i siach i muass i wüll i kimm i was i kånn i
håst pist lepst såkst tuast gehst siakst muasst wüllst kimmst wast kånnst
håt a is a lep a såk a tuat a geht a siacht a muass a wüll a kimmp a was a kånn a
håmma samma lemma sågma tamma gemma segma miassma wollma kema wissma kima
håpts seits lepts såkts tats gehts sekts miassts wollts kemps wissts kints
håm se sein/sant se lem se sågn se tan se gehn se segn se miassn se wolln se keman se wissn se kinan se
c)
i het i war(at) i lebat i sågat i tat/tet i gangat i segat i miassat i wellat i kamat i wisat i kantat

2. Person Sg.: -st
3. Person Sg.: -t; bei Verben auf -ben und -gen entfällt das -t (er lep, er schreip, er såk, er ziak)
1. Person Pl.: -n; bei Verben auf -ben: -m; als verstärkte Form auch -ma (mia segma, mia gemma)
2. Person Pl.: -ts
3. Person Pl.: -nt

Bei d​er Wortfolge Verb+Pronom (zum Beispiel i​n Fragen) fällt b​ei der 2. Person Singular s​owie bei d​er 1. u​nd 2. Person Plural d​as Personalpronom weg, außer e​s wird besonders hervorgehoben o​der betont (zum Beispiel „gemma m​ia heit fuat?“, „seits e​s aa krånk?“)

Vergangenheit:

i håb/hån ghåp
i pin gwesn
i håb/hån glep
i håb/håb gsåk
i håb/hån getån
i pin gångan
i håb/hån gsegn
i håb/hån miassn
i håb/hån wolln

Wie i​n allen anderen bairischen Dialekten g​ibt es a​uch im Kärntnerischen n​ur die Perfekt-Formen, k​ein Imperfekt. Einzige Ausnahme i​st das Verb sein m​it i wår, d​as gleichberechtigt n​eben i p​in gwesn besteht.

Wegfall von es und von Ortspräpositionen

Bei unpersönlichen Verben fällt d​as Pronom es m​eist weg: heit i​s åba kålt.

Ebenso werden Ortspräpositionen o​ft weggelassen: „i fåhr Klågnfuat“ (ich f​ahre nach Klagenfurt) o​der „gemma h​eit Kino?“ (Gehen w​ir heute i​ns Kino?).

Beide Phänomene existieren a​uch im Slowenischen u​nd sind v​on dort i​n die Kärntner Mundart gelangt.

Auswahl von in Kärnten verwendeter Dialektausdrücke

Der Wortschatz d​er Kärntner Dialekte w​ird erfasst u​nd beschrieben i​m Wörterbuch d​er bairischen Mundarten i​n Österreich. Ein Kärntner Sprachatlas i​st in Arbeit.


  • A ...? – leitet eine Frage ein, z. B. „A kummst heite?“ – „Kommst du heute?“, „A wer is denn dos?“ – „Wer ist das?“, „A wievül host denn gekaaft?“ – „Wie viel hast du gekauft?“ „A Du a do?“ – „Bist Du auch hier (bei dieser Veranstaltung)?“ (aus slow. „ali“, umgangssprachl. „a’“, unübersetzbare Fragepartikel, leitet im Slowenischen ebenfalls Fragesätze ein)
  • aufe – hinauf
  • ballánkan – Tischfußball spielen
  • Blåse – Wind
  • Bogenschloss = Vorhänge-, Vorlegeschloss (von ahd. bulga Tasche)
  • Botízn – Germteigstrudel mit Nuss- oder Mohnfülle (slow.),
  • Betfiasn – untere Bettkante
  • deachl – dort drüben
  • dege – diese
  • durt – drüben
  • Drischbl – erhöhte Türschwelle
  • echl umme – dort drüben
  • eppa gor – etwa, gar, tatsächlich
  • Eapa – Erdbeere(n)
  • Farfalan – eingetropfter Teig, Suppeneinlage (aus dem Italienischen farfala – "Schmetterling").
  • fertn – voriges Jahr
  • Fettn – Glück, aber auch Rauschzustand
  • Flortschn – dumme, eingebildete Frau
  • Frackale – Schnapsglas
  • Frasn – Anfall, Krampf (mhd. freise Epilepsie)
  • Frigga, Frikka, Frigge – Pfannengericht aus Speck und Käse, wird direkt aus der Pfanne mit Brot gegessen
  • Fuattach – Arbeitsschürze für Männer
  • fudln – hektisch herumwerken
  • furfertn – Vor zwei Jahren
  • Galz – Mayonnaise
  • Gate – Hose (Untergate – Unterhose)
  • Gedáks – Unterholz
  • Gfick – lästiges Zeug
  • gflaucht – gestohlen leitet sich von "flauchen" ab
  • Gigritzpåtschn – Synonym für einen nichtexistenten Ort in Kärnten
  • Gitschn – Mädchen (in Oberkärnten; aus friaulisch chiccia)
  • Glåtn – Haare
  • Glundna – Kochkäse
  • Glusn – Abgestandenes Getränk
  • Gneat – Eile : „Wos hostn du fan Gneat?“ → „Warum bist du denn so in Eile?“
  • Goggolore – Brille bzw. auch leicht verblödeter Mensch
  • Goti – Patentante, Patenonkel
  • Grantn – Preiselbeeren
  • Grantnscherbn – ein wütender und nachtragender Mensch
  • Gschirrhangal(e) – Geschirrtuch
  • Gschråpp(m) – Kind(er)
  • Gschwachta – Familie, Verwandtschaft
  • Groambachhaufen – zusammengetragener Abfall aus Ästen
  • Habschi (Habara) – Freund
  • haifte – genug
  • hålsn – küssen, schmusen
  • Hax – Bein
  • hintagebm – zurückgeben
  • hintazåhln, zruckzåhln – zurückzahlen
  • huckn – kuscheln
  • ibalegn – nachdenken; sich umziehen
  • Jaukale – Spritze
  • Jåcka – Jacke
  • Jockl – Tölpel
  • Kaischn – Hütte (Rückentlehnung aus slowenisch hiša, germanisches Lehnwort)
  • kamot (kommod) – gemütlich
  • Karntn is lei ans – Kärnten gibt's nur einmal
  • Kasnudln – Kärntner Teigtaschen, mit Topfen-Kartoffelmischung gefüllt, mit Minze und Keferfil gewürzt.
  • Kåschpl – Küchenabfälle für die Schweine, auch: Fraß
  • Kauze – Kaugummi
  • Keferfil – Kerbelkraut
  • kirre – wahnsinnig (Dås måcht mi gånz kirre)
  • Klankalan – Ohrringe
  • Klåpan – Hände
  • Klutsch – Schlüssel (vom slow. ključ)
  • Kreadn – Holzstapel (oberkärntnerisch)
  • Kreitlach – Kräuter
  • Kota – abwertend für Gerät oder Maschine auch: Krempl, aber auch Gefängniszelle
  • kuttan – lachen
  • Låfntål – Lavanttal
  • lai – nur (lai lafn losn – nur laufen lassen) (von slow. lenur)
  • Lei-lei – Faschingsruf in Villach wie zum Beispiel Kölle Alaaf in Deutschland
  • Lei losn, wiad schon pasn – Beruhigender Ausspruch
  • Leckn – Holzstapel (auch Holzleckn), (mittelkärntnerisch)
  • kan Lefl håbm – keine Lust haben
  • Lorka – einfältige Frau
  • Lota – (großer) Mann
  • Mankale – Männchen
  • a Masa – eine Menge
  • Mauchalan – Kriecherln (kl. Ringlotten), auch: Kriachalan
  • Masl – Glück
  • miachtln – stinken
  • Mingale – kleines Stück (vom Essen etc.)
  • Mugl, Mugale – Erdkuppe, kleiner Hügel
  • Munkn – einfache bäuerliche Speise aus geschrotetem Getreide (aus altslowenisch mo(n)ka – Mehl, heute slowenisch moka)
  • Murchn, Muachn – Flasche (Bier)
  • Notsch – Schwein
  • Notschale – Ferkel
  • Nugele – junge Rinder
  • obe – hinunter
  • Paludra – schlechtes Getränk
  • Pånzka – große Bohnen
  • pegatzl – ein bisschen
  • ne mau – siehe pegatzl
  • Pimpe – Penis
  • Pfitschale, Flitschale – eingebildetes, flatterhaftes Mädchen
  • Pfogga – Schlamm, Brei
  • pfreakan – schleudern, werfen
  • Pipale – Küken
  • Pleampe, Pleampel – unbeholfener einfältiger Mensch
  • Plerénke – weinerliche Person
  • Pletza – Haumesser
  • Plotschn – großes Pflanzenblatt
  • Plutza – Kürbis; abwertend für: Kopf
  • Pogátschn – Weißbrot
  • Pomarantschn – Orange
  • potschasn – gemächlich (aus slow. „počasen“ – langsam)
  • Pópale – Kleinkind
  • Potsch – Schlapfen (Hausschuhe); Kinderpopo; bzw. Påtsch(n): Reifenpanne
  • Pótschata – tollpatschige Person – potschat sein
  • Potúkl – Unsympathler (meist in der Wendung windischer Potukl)
  • Pregler – Schnaps
  • Pritsch – einfältiger, ungeschickter Mensch
  • Printschl – Bodensatz beim Sterz (Polenta)
  • Putscherl – Ferkel
  • Putschkn – Kerngehäuse (eines Apfels)
  • Pangn – dreckig-stinkender-unordentlicher Mensch
  • Pfreagn – Blasgerät zum Erzeugen von Geräuschen (Pfeife) vor allem für Kinder
  • Pölli – ungehobelter Mensch
  • Pölza – ein dummer Mensch
  • reamln – zubinden (Schuhe)
  • Reibn – Moped, allg. Maschine
  • Reindling – Kärntner Kuchen aus Germteig
  • rifln – durchkämmen
  • Roapa – Erdbeere (Rotbeere)
  • Rumsn – schäbiges Lokal
  • saftln – saufen (meistens in Kombination mit Bier)
  • Sásaka – Verhacktes (aus slowenisch zaseka)
  • schabeln – masturbieren
  • Schalale (pl. Schalalan) – kleine Tasse (Kärntner Zungenbrecher: „Brauchts es ane Untatatzalan oda tans de Schalalan alaan aa?“ – Braucht ihr auch Untertassen oder tun es Tassen alleine auch?)
  • Schåln – Tasse
  • Schlatzalan – Murmeln
  • schlatzln – Murmeln spielen
  • Schnasn – Reihe
  • schmussn – küssen
  • Schrefl – Holzscheit
  • Schwårtling – Randbrett beim Sägen
  • sege – jene : „Sege wol!“ → Jenes ist Richtig
  • sifln – rutschen
  • Staudach – Gestrüpp
  • Stiazla – Landstreicher
  • stupfen – stechen
  • Strankerln (Strankalan, Strankele) – Fisolen, grüne Bohnen (aus altslowenisch stro(n)k – Schote, Hülse, heute slowenisch strok)
  • tålkat – ungeschickt
  • Tampfl – Schlamm
  • Teggl – Schlamm
  • Teckn – Schaden
  • Tirkn – Mais
  • Tirkntschuatsch – Maiskolben
  • Tirkensterz – Sterz aus Maisgries
  • Tocker, Toka, Terz – dummer, einfältiger Mann/Jugendlicher
  • toldan – donnern
  • Tost – Einfaltspinsel, auch: Pflock
  • Treapn, Tresa – Dumme, einfältige Frau/Jugendliche
  • Tschalp – simpler Einfaltspinsel
  • Tschako – Kopfbedeckung, auch Hut
  • Tschatsch – wertloses Zeug
  • Tscheafl – Schuhe, Patschen, Sandalen (aus slow. čevlje – Schuh)
  • Tscheafltaxi – zu Fuß unterwegs sein
  • tschentschen – raunzen, nörgeln, weinerlich jammern, aus dem Ladinischen: tschantschar, reden, sprechen.
  • tschindan – krachen, zusammenstoßen (Do hots urdentlich getschindat – da hat es ordentlich gekracht)
  • tschinkat – krank
  • Tschinkl – Feitl, tradit. Taschenmesser
  • Tschriasche – dummer einfältiger Mensch (männlich), slow.
  • Tschreapm – Becher, Gefäß, kleiner Topf oder abfällige Bezeichnung für eine Frau (aus slow. črpina – Scherbe)
  • Tschoda – Haare (auch: Tschodern)
  • Tschåppale – tollpatschiger, ungeschickter Mensch
  • Tschoggln – Trotten,
  • Tschompe – Pommes frites, Kartoffel
  • Tschumpe – abwertend für ungeschickte Person
  • Tschure – jemand, der trödelt, wird auch als Zeitwort verwendet (tschuren)
  • Tschugile – Kalb, Kühe
  • tschurn – trödeln
  • Tschurtschn – Baumzapfen, Depp
  • Tschuta – Tölpeline (Cousine vom Jockl:)
  • tupfn – beischlafen
  • Tutt(ala)n – (kleine) Brüste
  • Tuter (junger Tuter) – junger Kerl
  • urasi – verrückt (Då wiast jå urasi!)
  • vagachn – sich irren
  • Wabm – (alte) Frau (von slowen. baba), verächtlich
  • Wásale – hilfsbedürftiges Kind
  • Wås weastn? – Frage des Kellners, was man denn gerne zu trinken bestellen möchte
  • Watschn - Ohrfeige
  • Wauge, Wauke – Popel
  • Wechl – Tuch zum Aufwischen
  • Wegwågl – Feuersalamander
  • Windischa – veraltet (heute abwertend, da negativ konnotiert) für Kärntner Slowene
  • Wischpale – Zungenpfeife (wird verborgen zwischen Zunge und Vorderzähnen geblasen)
  • wischpln – flüstern
  • woggln – zittern
  • Zassa – Bewegung: der mocht kan Zasa mehr → der bewegt sich nicht mehr
  • zassn – streuen
  • Zachalan – Tränen (Zähren); Zehen
  • Zachnt – Große Zehe
  • Zecka – Schultasche; gutmütiger Mensch
  • Zlózale (von slow. Celóvec, ma.[tslouts]) – scherzhaft für: Klagenfurter
  • Zloznduaf (von slow. Celovec) – scherzhaft für: Klagenfurt
  • Zockln – Holzpantoffeln
  • zwialn – klagen, jammern (aus slowenisch cviliti)
  • zwüln – in hohen Tönen schreien (Wås zwülst’n so!? – Warum schreist du denn so!?)
  • Zumpfale – Penis
  • Zumpl – einfältiger Mensch

Quellen

  1. Slowenisches im Kärntnerischen (Memento des Originals vom 26. November 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-klu.ac.at

Heinz-Dieter Pohl: Sprachkontakt i​n Kärnten

Literatur

  • Matthias Lexer: Kärntisches Wörterbuch. Mit einem Anhange: Weihnacht-Spiele und Lieder aus Kärnten. Hirzel, Leipzig 1862, Digitalisat.
  • Heinz-Dieter Pohl: Kleines Kärntner Wörterbuch. Heyn, Klagenfurt 2007, 2. Auflage ISBN 978-3-7084-0243-7
Wiktionary: Verzeichnis:Deutsch/Kärntner Mundart – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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