Julius Schieder

Julius Schieder (* 17. Juli 1888 i​n Weißenburg i​n Bayern; † 29. Juli 1964 i​n Nürnberg) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Oberkirchenrat u​nd Kreisdekan v​on Nürnberg.

Leben

Julius Schieder w​urde am 17. Juli 1888 i​m Blauen Haus i​n Weißenburg a​ls dritter v​on vier Söhnen v​on Julius Schieder sen. u​nd Henriette Schieder, geb. Rössel geboren.[1] Seine Geschwister starben j​ung oder fielen i​m Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg.[1] Von 1906 b​is 1910 studierte Schieder a​n der Friedrich-Alexander-Universität i​n Erlangen s​owie an d​er Eberhard Karls Universität i​n Tübingen Theologie. Während seines Studiums i​n Erlangen w​urde er i​m Winter-Semester 1906/07 Mitglied d​er Burschenschaft d​er Bubenreuther.[2] Er schloss s​ein Studium a​ls zweitbester seines Jahrgangs i​n Bayern ab.[1] Am 11. Juli 1918 heiratete e​r in Augsburg Wiltrud Clauß, m​it ihr h​atte er s​echs Kinder. Ab 1915 w​ar Schieder b​ei St. Jakob i​n Augsburg Pfarrer u​nd ab d​em 1. Mai 1928 Direktor d​es Predigerseminars i​n Nürnberg.

Der w​egen seiner kritischen Haltung d​em nationalsozialistischen Regime gegenüberstehende Seminardirektor h​ielt zum Lutherjubiläum 1933 i​n der Festhalle v​on Neustadt a​n der Aisch d​en Festvortrag, wonach e​ine Luther-Hymne v​on Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt wurde.[3] Ende Mai 1934 n​ahm er a​n der Barmer Bekenntnissynode teil, a​uf der d​ie Barmer Theologische Erklärung abgefasst wurde.

Von 1935 b​is 1958 übte e​r das Amt d​es Kreisdekans v​on Nürnberg m​it dem Titel Oberkirchenrat aus. Von 1951 b​is 1958 w​ar er Hauptprediger d​er Lorenzkirche i​n Nürnberg. 1958 g​ing er i​n Ruhestand.[1] Julius Schieder verstarb a​m 29. Juli 1964 a​n einem Herzinfarkt. Er w​urde auf d​em Johannisfriedhof (Nürnberg) beerdigt, d​ie Grabrede h​ielt Oberkirchenrat Eugen Giegler.[4]

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Warum evangelisch?, München: Evangelische Vereinsbuchhandlung, 1926.
  • Das Bekenntnis von Augsburg, München: Kaiser Verlag, 1930.
  • Für Glauben und Freiheit. Bilder aus der Augsburger Reformationsgeschichte, Berlin: Evangelischer Preßverband, 1930.
  • Gustav II. Adolf. Ein Spiel von der Kirche Not und Rettung, München, 1931.
  • Katechismus-Unterricht, München: Albert Lempp, 1934.
  • Gott und die Geschichte. Ausführungen über die Offenbarung des Johannes, Bielefeld: Bechauf, 1948.
  • Die Bergpredigt, Nürnberg: Lätare-Verlag, 1948.
  • Luthers Ehe, Hamburg: Reich & Heidrich, 1948.
  • mit Kurt Frör, Gerhard Schmidt, Ethelbert Stauffer und Erich Vogt: Neue Wege im kirchlichen Unterricht, München: Kaiser Verlag, 1949.
  • Revolte gegen Gott. Eine Hiob-Deutung, Gütersloh: Verlag Kirche und Mann, 1950.
  • Wider die Verzweiflung, Gütersloh: Rufer-Verlag, 1953.
  • D. Hans Meiser. Wächter und Haushalter Gottes, München: Claudius-Verlag, 1956.
  • Unsere Predigt. Grundsätzliches, Kritisches, Praktisches, München: Kaiser, 1957.
  • Hermann Bezzel. Christuszeuge im Dienst der Kirche, Stuttgart: Calwer Verlag, 1962.
  • Zwischen Fundamentalismus und Existentialismus, Berlin: Lutherisches Verlagshaus, ²1964.
  • Aber die Botschaft bleibt. Vorträge und Predigten, München: Claudius-Verlag 1966.

Literatur

  • Matthias Eckert: Julius Schieder (1888–1964). Regionalbischof und Prediger in schwerer Zeit, Neuendettelsau: Freimund-Verlag, 2004

Einzelnachweise

  1. Julius Schieder: www.wugwiki.de, abgerufen am 25. Januar 2014
  2. Ernst Höhne: Die Bubenreuther. Geschichte einer deutschen Burschenschaft. II., Erlangen 1936, S. 312.
  3. Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 157 f.
  4. http://www.nordbayern.de/1-august-1964-mutiger-streiter-fur-seine-kirche-1.3782782
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