Julius Knorr
Julius Knorr (* 3. März 1826 in München; † 28. Juli 1881 ebenda) war ein deutscher Zeitungsverleger sowie bayerischer Politiker.
Leben
Seine Eltern waren Elise und der Kaufmann Ludwig Knorr. Sein Bruder war der Kaufmann Angelo Knorr (1820–1872). Seine Tochter war Elise Knorr, die spätere Frau von Georg Hirth. Sein Sohn war Thomas Knorr (1851–1911).[1] Julius Knorr übernahm den Verlag seines Schwagers Hirth zum Knorr & Hirth-Verlag.[2][3] Verheiratet war er mit Josefine Rottmanner, einer Nichte des Caffeehaus-Besitzers im Bazar am Odeonsplatz in München Johann Evangelist Rottmanner.
Nach dem Abitur 1843 am Wilhelmsgymnasium München[4] studierte Julius Knorr in München Rechtswissenschaft. Anschließend war er Essig- und Spirituosenfabrikant. 1848 zum Sturz von Ludwig I. war er Mitglied der Münchner Studentenverbindung Rhenania und lernte August N. Vecchioni (1826–1908) kennen. Zum Um- und Erweiterungsbau der Knorrhütte leisteten 1860 Prinz Otto von Bayern und Julius Knorr einen Beitrag in namhafter Summe.
1863 war er Mitbegründer der Bayerischen Fortschrittspartei. Als deren Abgeordneter vertrat er von 1869 bis 1871 den Wahlkreis München I im Bayerischen Landtag, damals Prannerstraße 8.[5]
Im Jahr 1866 gehörte er mit Arnold Zenetti zu den Gründern der Freiwilligen Feuerwehr München, nachdem die 1848 gegründete Turnerfeuerwehr bereits 1850 wieder aufgelöst wurde.
Am 15. Juli 1862 kaufte Knorr für 90.000 Gulden die Zeitung Neueste Nachrichten. 1865 gab er die Chefredaktion der Neuesten Nachrichten an Vecchioni ab, der sie in Münchner Neueste Nachrichten umbenannte. Bis zu seinem Tod blieb er Verleger der Zeitung. Unter Vecchioni und Knorr wurde diese Zeitung zu einer auflagenstarken liberalen und gegen den Ultramontanismus gerichteten Zeitung in Bayern.[6]
Ab 1870 sprach sich das Blatt gegen die politische Betätigung von katholischen Priestern aus:
„Roher Fanatismus, ekelerregender Zelotismus, Verfall der Sitte und Armut des Volkes waren die Errungenschaften, welche die Priesterherrschaft den Staaten und Völkern brachte, während sie selbst in dem Grade an Reichtum und Macht zunahm, als Volk und Regierung diese verloren. ... Wir brauchen und wollen Seelsorger, wahrhafte Priester, aber keine leidenschaftlichen und in der Politik machenden Geistlichen. ... Priester, wie wir sie meinen und wünschen, mißbrauchen ... auch weder die Kanzel noch den Beichtstuhl zu politischen Ergüssen und Intriguen.“
Julius Knorr starb am 28. Juli 1881 in seiner Heimatstadt.
Grabstätte
Die Grabstätte von Knorr befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Mauer Rechts Platz 126/127 bei Gräberfeld 6) Standort . Seine Büste schmückt das Grabmonument.
Literatur
- Franz Menges: Knorr, Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 217 f. (Digitalisat).
- Gunnar Anger: Knorr, Julius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 945–952.
Weblinks
Einzelnachweise
- The New York Times, December 14, 1911, Thomas Knorr, publisher of the Munich Neuste Nachrichten was a prominent art collector
- Eintrag Knorr und Hirth bei der Deutschen Fotothek
- Thomas Mann, Heinrich Mann, Hans Wysling: Letters of Heinrich and Thomas Mann, 1900–1949. University of California Press, 1998, ISBN 978-0-520-07278-7, S. 339 (amerikanisches Englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bände, München 1970–1976.; Bd. 4, S. 26
- 9. Landtag: 1842–1843 (5. Wahlperiode 1839–1845). Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 31. August 2015.
- Paul Hoser: Münchner Neueste Nachrichten. In: Historisches Lexikon Bayerns. Abgerufen am 31. August 2015.
- Gunnar Anger: Knorr, Julius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 945–952.