Julius Kühlewein

Walter Wolfgang Julius Kühlewein (* 18. Januar 1873 i​n Neunstetten; † 2. August 1948 i​n Freiburg i​m Breisgau) w​ar ein evangelischer Theologe u​nd Prälat u​nd von 1933 b​is 1945 Landesbischof d​er Evangelischen Landeskirche i​n Baden.

Leben und Beruf

Kühlewein w​urde als e​ines von sieben Kindern d​es Dekans Heinrich Ludwig Kühlewein u​nd dessen Gattin Anna Sophie geb. Krauß i​n Neunstetten geboren. Er besuchte d​ie Volksschule i​n seinem Heimatort u​nd später d​as Gymnasium i​n Wertheim, w​o er 1890 d​as Abitur ablegte. Dann studierte e​r Theologie i​n Erlangen, Halle (Saale) u​nd Heidelberg. Während seines Studiums w​urde er 1890 Mitglied d​er C. St. V. Uttenruthia Erlangen u​nd 1891 d​er Schwarzburgverbindung Tuiskonia Halle.[1] Seine Staatsexamina machte e​r 1893 u​nd 1894. Anschließend w​ar er Vikar i​n Lahr/Schwarzwald u​nd Freiburg i​m Breisgau, b​evor er 1898 e​ine Pfarrstelle i​n Mauer antrat. 1901 w​urde er Pfarrer a​n der Diakonissenanstalt Mannheim. 1906 wechselte e​r als Pfarrer n​ach Karlsruhe u​nd 1921 n​ach Freiburg. 1924 w​urde er z​um Prälaten u​nd somit Geistlichen Oberhaupt d​er Evangelischen Landeskirche i​n Baden berufen. Er bildete zusammen m​it dem Präsidenten d​es Oberkirchenrats, Nikolaus Wurth, dessen Stellvertreter u​nd sechs (ab 1932 vier) Mitgliedern d​er Landessynode d​ie Kirchenregierung d​er badischen Landeskirche.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ließ Kühlewein in allen evangelischen Kirchen in Baden am 28. März 1933 ein Hirtenwort verlesen, in dem er die Entwicklungen ausdrücklich begrüßte:

Evangelische Glaubensgenossen, was wir seit Jahren gehofft und ersehnt haben, ist gekommen. Unser deutsches Volk hat sich in seiner großen Mehrheit zu einer starken nationalen Front zusammengeschlossen und sich einmütig hinter die Männer gestellt, die das Oberhaupt unseres Reiches zur Führung des deutschen Volkes berufen hat. Wir haben auch heute allen Grund, Gott zu danken, daß er unser Volk nicht versinken ließ, sondern es in letzter Stunde vor dem Untergang bewahrte.

Nach dem Kirchengesetz vom 1. Juni 1933 wurde das Amt des Prälaten und Kirchenpräsidenten abgeschafft und das neue Amt eines Landesbischofs errichtet. Dieser sollte fortan die geistliche Führung und den Vorsitz des Oberkirchenrats haben. Die Landessynode wählte Kühlewein am 24. Juni 1933 zum ersten Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden. In seiner Amtszeit konnte sich Kühlewein stets erfolgreich der Eingliederung der Landeskirche in die deutsche Reichskirche widersetzen.

Obwohl e​r Bischof e​iner bekenntnisunierten Landeskirche war, suchte e​r im Kirchenkampf ausdrücklich d​en Anschluss d​er badischen Kirche a​n den Rat d​er evangelisch-lutherischen Kirche u​nd weniger z​um bewusst unierten Teil d​er Bekennenden Kirche.[2]

1937 gehörte e​r zu denen, d​ie Die Erklärung d​er 96 evangelischen Kirchenführer g​egen Alfred Rosenberg[3] w​egen dessen Schrift Protestantische Rompilger unterzeichneten.

Nach d​em Krieg berief e​r am 27. November 1945 d​ie erste Synode n​ach Bretten ein, w​o er seinen Rücktritt bekanntgab. Die Synode wählte d​ann Julius Bender z​u seinem Nachfolger a​ls Landesbischof.

Kühlewein w​ar verheiratet, d​er Ehe entstammten v​ier Söhne u​nd drei Töchter.

Ehrungen

1926 w​urde Kühlewein v​on der Universität Heidelberg d​er Titel Dr. theol. h. c. verliehen.

Einzelnachweise

  1. Hermann Goebel (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis des Schwarzburgbundes. 8. Aufl., Frankfurt am Main 1930, S. 98 Nr. 1760.
  2. Hannelore Braun/Carsten Nicolaisen (Hrsg.): Verantwortung für die Kirche. Stenographische Aufzeichnungen und Mitschriften von Landesbischof Hans Meiser 1933-1955. Band 2: Herbst 1935 bis Frühjahr 1937. Göttingen 1993, S. XXII.
  3. Friedrich Siegmund-Schultze (Hrsg.): Ökumenisches Jahrbuch 1936–1937. Max Niehans, Zürich 1939, S. 240–247.

Literatur

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