Jouef
Seit 2004 ist Jouef ein Markenname für Modelleisenbahnen, der heute der britischen Firma Hornby gehört. Unter dieser Handelsmarke werden vorwiegend Modelleisenbahnfahrzeuge und Zubehör in der Nenngröße H0 nach französischen Vorbildern vertrieben.
Bis 1972 war die 1944 gegründete Firma Jouef ein eigenständiger Hersteller von Spielzeug- und Modelleisenbahnen in Champagnole im Französischen Jura. Die eigene Produktion wurde im Jahre 2001 durch den damaligen Eigentümer, die italienische Lima-Gruppe, geschlossen. Damit verlor Frankreich seinen letzten Großserienhersteller von Modelleisenbahnen.
Geschichte
Das Unternehmen „Le Jouet Français“ (deutsch: Das französische Spielzeug) wurde 1944 von Georges Huard gegründet, der Haushaltsartikel aus Kunststoff herstellte.
Ende der 1940er-Jahre erschien ein erster Modelleisenbahn-Triebwagen, eine Kopie des berühmten Transsahara-Zugs Algier–Timbuktu aus Blech, dessen erste Modelle mit einem Gummimotor angetrieben wurden, in der Nenngröße H0 (Maßstab 1:87). Gegen 1950 wurde aus „Le Jouet Français“ oder kurz „JF“ die Marke „Jouef“.
Von 1952 an wurde ein vollständiges Programm an Modelleisenbahnen aus Blech angeboten. Ab 1955 wurden elektrische Züge produziert. Die erste Lokomotive BB 9003 wurde bald durch die BB 9004 ersetzt. Eine andere Neuheit aus dem Jahre 1955 war die Tenderlokomotive 020 №708, die auf über zwei Millionen verkaufte Exemplare in insgesamt 40 Produktionsjahren kam.
- Jouef Modelleisenbahn-Anfangspackung der Spur H0 aus dem Jahr 1955
- Elektrischer 6-Volt-Personenzug mit Lokomotive BB 9003 und DEV-INOX-Wagen
- Elektrische 6-Volt-Lokomotive BB 9003
- Elektrische 6-Volt-Lokomotive BB 9003, geöffnet, mit Winkel-Freilaufgetriebe
Um die Produktpalette zu erweitern, bot Jouef ab Ende der 1960er-Jahre elektrische, spurgebundene Autorennbahnen an – eine der ersten Autorennbahnen mit Überholfunktion. Die Fahrzeuge im Maßstab 1:40 bzw. 1:43 reichten von Le-Mans-Rennautos über Luxuslimousinen bis zu durchschnittlichen Familienfahrzeugen. 1967 übernahm Jouef auch die deutsche Firma Egger-Bahn mit ihren Schmalspurmodelle in 1:87.
Nach einem Eigentümerwechsel im Jahre 1972 wurde das Unternehmen Jouef in den Konzern Le Jouet Français integriert, der auch die Gesellschaften Delacoste (Hersteller von Ballons und Kleinkinderspielzeug), Solido (Spezialist für Miniaturfahrzeuge) und Heller (Modelle aus Plastik) umfasste. Die Produktion der Autorennbahnen bei Jouef wurde eingestellt. Der Konzern meldete im Jahre 1980 Konkurs an. 1981 wurde Jouef in den französischen Spielwaren-Hersteller CEJI (Compagnie Générale du Jouet) integriert. Dieser musste im Jahre 1995 seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Nach weiteren Eigentümerwechseln übernahm die Lima-Gruppe das Unternehmen und schloss ab Juni 2001 die Fertigung. Die danach unter dem alten Namen angebotenen Eisenbahnmodelle kamen aus Italien.
Im Oktober 2004 kaufte der englische Modelleisenbahnhersteller Hornby Lima auf und übernahm damit auch die Markenrechte und Formen von Jouef. Seit 2006 sind wieder Modellbahnprodukte unter dem Namen Jouef im Handel erhältlich. Die Entwicklung der Modelle erfolgte zunächst in England und Italien[1], seit 2009 in Spanien[2]. Neben bestehenden Modellen in überarbeiteter Form werden seit dem Neustart der Marke auch jedes Jahr neuentwickelte Jouef-Modelle im Maßstab 1:87 für die Spur H0 vorgestellt.
Der Absatz von Modellen der Marke Jouef hat seinen Schwerpunkt nach wie vor in Frankreich. Es werden jedoch vereinzelt auch Modelle für Luxemburg gefertigt. Der Vertrieb erfolgt in Frankreich über Hornby France[3].