Josephine Odenthal

Josephine Odenthal, geb. Cronenberg (* 6. August 1902; † 1. März 1984) i​st eine Gerechte u​nter den Völkern.[1]

Leben

Rettung der Familie Jacoby

Salomon u​nd Henriette Jacoby (77 u​nd 72 Jahre alt) betrieben zusammen m​it ihrer Tochter Hildegard Schott i​n Köln d​as Kaufhaus Jacoby. Dieses w​urde 1939 arisiert. Mit d​er Familie Jacoby wohnte i​m selben Haus d​ie katholische Familie Heinz u​nd Josephine Odenthal.

Die Familie Jacoby war 1942 in das Sammellager Müngersdorf zur weiteren Deportation in ein Vernichtungslager verbracht worden. Der Ehemann von Hildegard Schott war schon zuvor deportiert worden. Mit Hilfe der Odenthals gelang die Flucht aus dem Lager. Sie brachten sie zur Mutter von Josephine Odenthal, der 72-jährigen Sibylla Cronenberg. Diese führte das Rheinhotel „Zum Anker“ im heutigen Remagen-Rolandseck bei Bonn. Den dortigen Nachbarn gegenüber wurden die Jacobys als Verwandte ausgegeben, die ihr Haus in Köln bei einem Bombenangriff verloren hätten, und die Odenthals würden ihre „Verwandten“ besuchen, um Essen und Lebensmittelmarken zu bringen.

Im Mai 1943 erkrankte Sibylla Cronenberg u​nd musste e​in Krankenhaus aufsuchen. Die Jacobys wurden daraufhin b​ei der 29-jährigen Katharina Bayerwaltes i​n der Bonner Argelanderstraße untergebracht. Ihr Mann w​ar zu d​er Zeit a​ls Soldat a​n der Ostfront.

Katharina Bayerwaltes h​ielt die Identität i​hrer neuen Mitbewohner allen, a​uch ihrem Ehemann a​uf Heimaturlaub, gegenüber geheim.

Das bis dahin kaum bombardierte Bonn wurde im Zeitraum Oktober bis Dezember 1944 heftig angegriffen. Der Ehemann von Katharina Bayerwaltes war zu der Zeit erneut auf Heimaturlaub und entschied, seine Familie aus dem Gefahrenbereich zu seinen Eltern nach Schlegelshaid zu bringen. Die Jacobys blieben in der Argelanderstraße und wurden durch die Familie Odenthal weiterhin mit Essen und anderen notwendigen Dingen des Lebens versorgt. Katharina Bayerwaltes sorgte sich, dass ihr Haus in Bonn doch bombardiert werden könnte und die Jacobys dadurch entdeckt würden. So entschied sie sich im Februar 1945 zurückzukehren.

Im 7. März 1945 zogen sich die deutschen Truppen aus Bonn zurück, das an den folgenden beiden Tagen von amerikanischen Truppen besetzt wurde. Damit war die Familie Jacoby nun gerettet.

Die Familie Jacoby entschied sich, n​icht nach Köln zurückzukehren u​nd zog n​ach Bad Godesberg zwischen Rolandseck u​nd der Argelanderstraße. Dort starben Salomon u​nd Henriette i​n den darauf folgenden Monaten i​n Freiheit. Ihre Tochter Hildegard h​atte noch Kontakt z​u ihren Rettern b​is zu i​hrem Tod 1980.[2][3][4][5][6][7]

Würdigung

Am 25. Mai 2005 wurden i​n den Kreis d​er Gerechten u​nter den Völkern aufgenommen:[2]

  • Heinz Odenthal (posthum)
  • Josephine Odenthal (posthum)
  • Sibylla Cronenberg (posthum)
  • Katharina Bayerwaltes

Der Gesandte a​n der Botschaft d​es Staates Israel, Ilan Mor, überreichte d​ie Ehrung a​m 29. September 2006 i​m Alten Rathaus d​er Stadt Bonn.[6]

Einzelnachweise

  1. Odenthal Josephine (1902 - 1984). Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, abgerufen am 12. November 2016.
  2. Cronenberg FAMILY. Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, abgerufen am 12. November 2016 (englisch).
  3. Jüdisches Leben in der Gemeinde Oberwinter am Rhein. Alemannia Judaica – Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der jüdischen Geschichte im süddeutschen und angrenzenden Raum, abgerufen am 12. November 2016.
  4. Sibylla Cronenberg versteckte die jüdische Familie Jacoby. (Nicht mehr online verfügbar.) Landschaftsverband Rheinland, archiviert vom Original am 10. November 2016; abgerufen am 12. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rheinische-geschichte.lvr.de
  5. Zivilcourage in dunkler Zeit bewiesen. Kölnische Rundschau, 30. September 2006, abgerufen am 12. November 2016.
  6. Mit Mut und Zivilcourage jüdische Familien gerettet. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Bonn, 2. Oktober 2006, archiviert vom Original am 3. Oktober 2006; abgerufen am 12. November 2016.
  7. Bonn – Das Jahr 1945. VVN-BdA, abgerufen am 12. November 2016.
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