Joseph Hannesschläger
Joseph Hannesschläger (* 2. Juni 1962 in München; † 20. Januar 2020 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Musiker.
Leben
Nach einer Ausbildung zum Koch[1] erhielt Joseph Hannesschläger seine Schauspielausbildung von 1987 bis 1990 bei Hilde Rehm, Beles Adam, Harald Ludwig, Gaby Rothmüller und Alexander Duda.
Nach der Ausbildung spielte er u. a. in Theaterstücken wie Warten auf Godot, Ein Sommernachtstraum, Caligula, Die Physiker und West Side Story. Er spielte am Prinzregententheater in München den „Meister“ in der Uraufführung der Theaterfassung des Romanes Krabat von Otfried Preußler und eröffnete zusammen mit Susanne Brantl die Studiobühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München („Zerwirkgewölbe“) mit dem zum musikalischen Theaterstück ausgearbeiteten Liederabend Mitternachtslieder von Wilfried Hiller und Michael Ende. Er schrieb und spielte mehrere Kabarettprogramme und arbeitete auch als Theater-Regisseur.
Im Fernsehen spielte Joseph Hannesschläger in über 40 Serien und Fernsehfilmen, darunter auch Gastrollen in der TV-Serie Der Bulle von Tölz. Einem großen Publikum wurde Joseph Hannesschläger durch die Rolle als Kriminalhauptkommissar und Landwirt Korbinian Hofer in der Serie Die Rosenheim-Cops bekannt (über 400 Folgen und vier TV-Filme). Im Kino spielte Hannesschläger in Der Schuh des Manitu (eine kleinere Nebenrolle als Barkeeper), Nur über meine Leiche, Bandits, Die Apothekerin, Poppitz, Harte Jungs und in Knallharte Jungs.
Als Musiker war er mit seiner Showband Discotrain aktiv. Im Juni 2011 veröffentlichte er die CD München im Sommer bei Sony Music. Zirka 50 Prozent der Musik und 75 Prozent der Texte stammten aus seiner Feder. Im Jahr 2011 musste Hannesschläger beruflich wegen mehrerer Beinverletzungen pausieren.[2] Ab April 2012 drehte er wieder Die Rosenheim-Cops und war ab dem 15. Januar 2013 erneut auf Sendung.
Sozial engagierte sich Hannesschläger u. a. für die Aktion Weihnachten im Schuhkarton des Vereins Geschenke der Hoffnung, die er 2015 im Rahmen einer Kampagne mit weiteren Prominenten unterstützte.[3] Hannesschläger unterstützte des Öfteren öffentliche Wahlkampfveranstaltungen der SPD[4] und der Grünen.
Im Sommer 2018 heiratete er seine Lebensgefährtin, die Münchnerin Bettina Geyer.[5] Anfang Oktober 2019 wurde bekannt, dass Joseph Hannesschläger an einer Krebserkrankung (neuroendokriner Tumor) mit Metastasen in der Leber litt, die sich nur palliativ behandeln ließ, und er darum aus der Serie Die Rosenheim-Cops aussteigen musste.[6][7]
Joseph Hannesschläger starb am 20. Januar 2020 im Alter von 57 Jahren in einem Hospiz in München an den Folgen seiner Erkrankung.[8] Die öffentliche Trauerfeier wurde am 27. Januar wie von Hannesschläger gewünscht in der Trauerhalle des Krematoriums auf dem Ostfriedhof in München abgehalten. Familie, Freunde, Fans und Kollegen nahmen Abschied. Freund Christian Ude sowie die Kollegen aus den Rosenheim-Cops, Max Müller und Alexander Duda, hielten Trauerreden. Statt Blumen und Kränzen wünschte sich Hannesschläger Spenden für den Verein Mukoviszidose.[9] Nach der Kremierung wurde die Urne zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Ostfriedhof im engsten Familienkreis, im Grab seiner Mutter (Grab 157-7-26), beigesetzt.[10][11]
Filmografie (Auswahl)
- 1991: Die Distel
- 1992: Die Gailtalerin (Fernsehshow, 10 Folgen)
- 1993: Leporella
- 1993: Der Fahnder – Bosporus Blues
- 1993: Kanal fatal
- 1993: Forsthaus Falkenau – Chefsache
- 1995: Nur über meine Leiche
- 1995: Looosers!
- 1995 Um die 30 (eine Folge)
- 1996: Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen – Dein Kind gehört nicht dir
- 1996: SOKO 5113 (mehrere Folgen)
- 1997: Die Apothekerin
- 1997: Der Bulle von Tölz: Bauernhochzeit
- 1997: Der Bulle von Tölz: Tod in der Brauerei
- 1997: Der Komödienstadel – Bonifaz der Orgelstifter
- 1997: Bandits
- 1997: Tatort: Der Teufel
- 1998: Wie bitte?! (12 Folgen)
- 1998: Julia – Eine ungewöhnliche Frau (Folge 10: Das Keltenschwert)
- 1999: Sinan Toprak ist der Unbestechliche (Pilot)
- 1999: Polizeiruf 110: Kopfgeldjäger
- 1999–2003: Forsthaus Falkenau (22 Folgen)
- 2000: Sinan Toprak ist der Unbestechliche (7 Folgen)
- 2000: SOKO 5113
- 2000: Silvia – Eine Klasse für sich (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 2000: Harte Jungs
- 2001: Der Schuh des Manitu
- 2002–2019: Die Rosenheim-Cops (Fernsehserie, 370 Folgen)
- 2002: Knallharte Jungs
- 2002: Poppitz
- 2004: Weißblaue Wintergeschichten – Der Silvesterkracher / Der falsche Hochzeitsgast
- 2005: Die Wittelsbacher
- 2006: Die Pro7 Märchenstunde – Hans im Glück – Tauschrausch im Märchenland
- 2015: Mara und der Feuerbringer
- 2016: In Our Country
- 2019: Schmucklos – Der Film
Diskografie
- 2011: München im Sommer, 7 Days Music von Sony Music[12]
Weblinks
- Joseph Hannesschläger in der Internet Movie Database (englisch)
- Joseph Hannesschläger bei filmportal.de
- Offizielle Internetseite
Einzelnachweise
- Der Rosenheim-Cop als schwuler Frisör in Passauer Neue Presse vom 20. März 2010
- Der rockende Rosenheim-Kommissar. auf: ovb-online.de, 30. Januar 2012. (Registrierung erforderlich)
- https://www.youtube.com/watch?v=rA-ZtgzN5_g
- Bundestagswahl in Rosenheim: Das sagen elf Promis aus der Region. In: rosenheim24.de. 30. August 2013, abgerufen am 11. Oktober 2018.
- Rosenheim-Cop Joseph Hannesschläger: Heimliche Hochzeit in München. In: tz. 12. Juli 2018, abgerufen am 11. Oktober 2018.
- Detlef Vetten: TV-Liebling: Krebs-Drama um Joseph Hannesschläger (57). In: Merkur.de. 1. Oktober 2019, abgerufen am 1. Oktober 2019.
- "Rosenheim Cops"-Star Joseph Hannesschläger: Sein Krebs ist nicht mehr heilbar, bunte.de, 11. Oktober 2019
- Joseph Hannesschläger (†57) ist tot – Rosenheim-Cops-Star starb nach Krebserkrankung. In: Der Westen. 20. Januar 2020, abgerufen am 20. Januar 2020.
- Sven Geisselhardt, Steffen Trunk, Kimberly Hagen: Trauerfeier für Joseph Hannesschläger: Ehefrau, Promis und Fans nehmen Abschied. In: abendzeitung-muenchen.de. 27. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
- Joseph Hannesschläger: Beisetzung im Grab seiner Mutter. In: abendzeitung-muenchen.de. 23. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
- Klaus Nerger: Das Grab von Joseph Hannesschläger. In: knerger.de. Abgerufen am 27. August 2020.
- Joseph Hannesschläger (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive). In: sonymusic.de