Joseph Fontanet
Joseph Fontanet (* 9. Februar 1921 in Frontenex in Savoyen; † 2. Februar 1980 in Paris) war mehrmals französischer Minister.
Fontanet studierte Rechtswissenschaft und erlangte den Doktorgrad an der Schule für höhere Handelsstudien. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich den freifranzösischen Streitkräften an und nahm mit diesen an der Landung in der Provence 1944 sowie am Kampf in Deutschland teil. Nach dem Krieg wurde er 1951 Bürgermeister von Saint-Martin-de-Belleville und schloss sich politisch der Partei Mouvement républicain populaire (MRP) an, deren Generalsekretär er wurde. Bis 1974 gehörte er fast 20 Jahre der Nationalversammlung als Abgeordneter für Savoie an. Im ersten Kabinett der Fünften Republik unter Michel Debré wurde er 1959 Staatssekretär für Industrie und Handel, gab das Amt aber noch im selben Jahr auf. Am 14. April 1962 wurde er Minister für öffentliche Gesundheit und das Bevölkerungswesen unter Georges Pompidou, trat aber bereits am 16. Mai gemeinsam mit den anderen Ministern der MRP aus Protest gegen de Gaulles Europapolitik zurück. Am 20. Juni 1969 wurde er erneut Minister, diesmal für das Ressort Arbeit, Beschäftigung und Bevölkerungswesen unter Jacques Chaban-Delmas. Das Amt hatte er bis zum 5. Juli 1972 inne, als Chaban-Delmas von Pierre Messmer abgelöst wurde und Fontanes zum Posten des Ministers für nationale Bildung wechselte. Nach Ende der Regierungszeit am 27. Mai 1974 wurde er Leiter der Zeitschrift J'informe.
Am 1. Februar 1980 wurde er Opfer eines bislang ungeklärten Mordes. Vor seinem Haus traf ihn eine Kugel in die Schulter.