Josef Zimmermann (Weihbischof)

Josef Zimmermann (* 19. März 1901 i​n Langwied; † 29. Dezember 1976 i​n Augsburg) w​ar von 1952 b​is 1972 Weihbischof i​n Augsburg.

Leben

Ausbildung

Josef Zimmermann w​urde am 19. März 1901 i​n Langwied, e​inem kleinen Dorf westlich v​on München, a​ls Sohn e​ines Landwirtes geboren. Nach d​em Besuch d​es Gymnasiums studierte e​r Theologie u​nd wurde a​m 31. Oktober 1926 z​um Priester i​n seiner Heimatdiözese Augsburg geweiht. In d​er darauffolgenden Zeit betreute e​r verschiedene Pfarrgemeinden, u​nter anderem d​ie Pfarrei Kissing, d​eren Bombardierung Josef Zimmermann d​urch Verhandlungen m​it den alliierten Streitkräften verhindern konnte.

Theologe

In zwei Schriften stellte er 1941 und 1949 die These auf, die innergöttliche Beziehung des Heiligen Geistes zu Vater und Sohn lasse sich auch einfachen Gläubigen leicht erklären: „Eros und Amor sind Maskulina, Agape und Caritas Feminina. Dürfen wir diese beiden polaren Tätigkeiten um das Gute, die im Menschenleben eine so große Rolle spielen, auf das innergöttliche Leben anwenden? Wir dürfen es, denn 'Gott schuf den Menschen als sein Bild. Als Gottes Bild schuf er ihn. Er schuf sie als Mann und als Weib.' Warum dürften wir aus diesem Satz nicht herauslesen, daß der Mensch nicht bloß als Einzelperson oder gar nur als Mann, sondern gerade in der Eigenart seiner geschlechtlichen Zweieinheit ein Abbild Gottes ist? Wir machen ja nicht den Menschen zum Maßstab Gottes, sondern suchen vom Ewigen, Unendlichen als vom Urquell und der Fülle allen Lebens her das Rätsel des Menschen zu deuten“ (1949,47). Indem er Gottes Heilige Geistkraft weiblich nannte, hat er als erster (nicht das Wort, wohl aber) den Begriff Göttin ins katholische Denken eingeführt, damals öffentlich unwidersprochen, weil die Revolution nicht auffiel, später von der feministischen Theologie vergessen. Während des Konzils im Germanikum wohnend, gab er seinen Glauben in manchem Gespräch weiter.

Weihbischof in Augsburg

Am 28. November 1952 w​urde Josef Zimmermann z​um Weihbischof d​es Bistums Augsburg u​nd zum Titularbischof v​on Cerynia ernannt. Seine Bischofsweihe erfolgte a​m 25. Januar 1953 d​urch den Augsburger Bischof Joseph Freundorfer. Mitkonsekratoren w​aren die Weihbischöfe Johannes Neuhäusler a​us München u​nd Artur Michael Landgraf a​us Bamberg.

In d​ie Amtszeit v​on Josef Zimmermann f​iel unter anderem d​as Zweite Vatikanische Konzil. Als Teilnehmer a​n allen v​ier Sitzungsperioden gehörte e​r zu d​en Bischöfen, d​ie das gesamte Konzil miterleben u​nd mitgestalten konnten. Josef Zimmermann k​ann dabei z​um Lager d​er progressiven Kräfte gezählt werden, d​as eine Reform u​nd Öffnung d​er Kirche forderte, w​ie seinen Tagebucheinträgen entnommen werden kann. Diese verfasste e​r für d​ie Augsburger Kirchenzeitung, später wurden s​ie als Buch (Titel: Erlebtes Konzil) veröffentlicht.

Am 1. März 1972 n​ahm Papst Paul VI. d​as Rücktrittsgesuch d​es inzwischen 71-jährigen Josef Zimmermann an. Am 29. Dezember 1976 s​tarb Josef Zimmermann m​it fast 76 Jahren i​n Augsburg u​nd wurde wenige Tage später i​m Augsburger Dom begraben.

Ehrungen

Mit einem feierlichen Festakt wurde zum 100. Geburtstag und 25. Todestag von Weihbischof Josef Zimmermann eine Ausstellung im Kissinger Rathaus gezeigt. Hervorgehoben wurden dabei seine Verdienste besonders in den schwierigen Zeiten des Zweiten Weltkrieges, wo Josef Zimmermann die Gemeinde vor der Zerstörung bewahrte. Die Gemeinde Kissing verlieh dem späteren Weihbischof dafür die Ehrenbürgerwürde. Der Bayerische Verdienstorden wurde ihm 1963 verliehen.

Veröffentlichungen

  • Erlebtes Konzil: Briefe vom 2. Vatikanischen Konzil 1962–1965. Augsburg: Winfried-Werk 1966
  • Die psychologische Trinitätserklärung. Als Manuskript gedruckt Mering 1941
  • Trinität Schöpfung Übernatur. Regensburg: Pustet 1949
  • Sternbriefe. 1. Das mächtige Zeichen. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 2. Zu dir erwach ich ... Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 3. Vom Leben. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 4. Begegnung. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 5. Der dreifaltige Gott. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 6. Sein wie Gott. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 7. Macht und Liebe. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 8. In höherem Auftrag. Augsburg: Winfried-Werk 1955
  • Sternbriefe. 9. Auf den Spuren des Dreifaltigen. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 10. Es werde!. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 11. Freiheit. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 12. Gottes Allmacht und menschliche Freiheit. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 13. Das Geheimnis der Bosheit. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 14. Vorsehung und Leid. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 15. Vorherbestimmt. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 16. Zeichen der Auserwählung. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 17. Das dritte Auge. Augsburg: Winfried-Werk 1956
  • Sternbriefe. 18. Gotteskraft. Augsburg: Winfried-Werk 1957
  • Sternbriefe. 19. Vom Geist durchglüht. Augsburg: Winfried-Werk 1957
  • Sternbriefe. 20. Hilfe von oben. Augsburg: Winfried-Werk 1957

Siehe auch

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