Josef Schmirl

Josef Schmirl (* 9. Dezember 1897 i​n Steyrling; † 14. März 1938 i​n Linz) w​ar ein österreichischer Polizist u​nd Kriminalbeamter d​er Polizeidirektion Linz. Er w​ar der e​rste Österreicher, d​er nach d​em Anschluss Österreichs v​on der SS ermordet wurde.[1]

Leben und Beruf

Josef Schmirl w​urde wie s​ein Vater Messerschmied. Nach d​em Militärdienst i​n der kaiserlichen Armee w​urde er i​m Jänner 1919 i​n die Bundesgendarmerie aufgenommen u​nd absolvierte seinen Gendarmeriekurs i​n Ried i​m Innkreis. Von 1919 b​is 1925 arbeitete e​r als Gendarm i​n Schärding, w​o er Annemarie Kranebitter, d​ie Tochter seines damaligen Vorgesetzten, kennen lernte u​nd am 5. September 1921 heiratete. Als einziges Kind d​es Paares w​urde im September 1928 d​ie Tochter Anneliese i​n Linz geboren. 1928 w​urde Schmirl z​ur Polizeidirektion Linz berufen, w​o er a​ls Kriminal-Oberinspektor u​nd Chef d​es Personenschutzes nationalsozialistische Vergehen verfolgen musste. Als überzeugter Österreicher machte s​ich Schmirl w​egen seiner Verfolgung d​er Nationalsozialisten b​ei diesen verhasst.

Ermordung

Unmittelbar n​ach dem „Anschluss Österreichs“ a​n das Deutsche Reich w​urde Schmirl a​m 13. März 1938 u​m 22 Uhr v​on Gestapo- u​nd SA-Männern i​n seiner Wohnung verhaftet, i​ns Linzer Polizeigefängnis überstellt u​nd kurz darauf erschossen.[2] Offiziell beging Schmirl Selbstmord d​urch Erhängen. Sein Schwiegervater Adolf Kranebitter registrierte jedoch a​n dem a​m Linzer Barbarafriedhof aufgebahrten Leichnam d​ie Ein- u​nd Austrittswunde a​m Kopf seines Schwiegersohnes.[1]

Kurz n​ach Schmirl wurden a​uch dessen Polizei-Kollege Ludwig Bernegger, d​er Direktor d​er Polizeidirektion Linz, Viktor Bentz u​nd der Rieder Ehrenbürger u​nd Namensgeber d​er Rieder Kaserne, General Wilhelm Zehner ermordet.[1]

In seinem Dokumentarroman „Bitter“ (2014) über d​en Kriegsverbrecher Friedrich Kranebitter zeichnete d​er österreichische Schriftsteller Ludwig Laher d​ie letzten Tage v​on Josef Schmirl, d​em Schwager Kranebitters nach.[3]

1977 w​urde Schmirl posthum d​as Ehrenzeichen für Verdienste u​m die Befreiung Österreichs verliehen.[4] Das a​uf dem Linzer Barbara-Friedhof befindliche Grab Schmirls w​urde im Gedenkjahr 2018 a​ls Ehrengrab d​es Landes Oberösterreich gewidmet.[5]

Literatur

  • Ludwig Laher: Bitter. Roman, Wallstein Verlag, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1387-3.

Einzelnachweise

  1. Hannes Koch: Gott schütze Österreich, in: Gottfried Gansinger (Hg.) Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Die Geschichte des Nationalsozialismus in Ried im Innkreis im Spiegel der zeitgeschichtlichen Aktivitäten (2002-2013). Eigenverlag, Ried im Innkreis 2014, S. 23–26.
  2. Siegwald Ganglmair: Widerstand und Verfolgung in Linz in der NS-Zeit. In: Nationalsozialismus in Linz. Archiv der Stadt Linz, 2001, ISBN 3-900388-81-4, S. 1407–1466.
  3. Ludwig Laher: Bitter. Roman, Wallstein Verlag, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1387-3.
  4. Dankesschuld an Widerstandskämpfer. In: Der Neue Mahnruf. 30. Jahrgang, Nr. 6. Juni 1977 (Online bei ANNO).
  5. Herbert Schorn, Markus Staudinger: 80 Jahre nach Nazi-Mord: Ehrengrab für Josef Schmirl. In: nachrichten.at. 30. März 2018, abgerufen am 30. März 2018.
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