Josef Coböken
Josef Coböken, auch Horst Emscher (* 22. Mai 1882 als Joseph Heinrich Friedrich Coböken in Dortmund[1]; † wohl zwischen 1942 und 1945 in Berlin) war ein deutscher Journalist, Drehbuchautor, Filmproduzent und Filmfirmenmanager.
Leben
Coböken besuchte das Realgymnasium und studierte nach seinem Schulabschluss zu Beginn des 20. Jahrhunderts Nationalökonomie. Anschließend arbeitete er als Journalist, gründete im Oktober 1902 die Firma Verlag Neues Frauenblatt Josef Coböken[2], später war er Chefredakteur und ab 1909 auch Verlagsdirektor für die „Deutschen Nachrichten“[3]. Von Karl Mays Witwe Klara May wurde Coböken nach dem Tode des Autors (1912) damit beauftragt, sich um die Verwertungsrechte seines schriftstellerischen Nachlasses zu kümmern.
Nach eigener Auskunft will Josef Coböken bereits 1912 zur Filmbranche gestoßen sein. Inmitten des Ersten Weltkriegs begann er unter dem Pseudonym Horst Emscher erstmals Drehbücher zu schreiben. Bald rückte der Dortmunder zum Dramaturgen auf. In der Folgezeit wechselte er in die Verwaltungsetagen der deutschen Filmbranche. Nach eigenen Angaben wirkte Coböken als Auslandsdirektor der UFA und war zeitweilig auch Generaldirektor der Deulig. Im April 1923 schied er als Geschäftsführer bei der Deulig Film GmbH aus und gründete seine eigene Produktionsfirma Cob-Film GmbH (1923–1930).[4] Für die extra gegründete Bismarck-Film produzierte Coböken 1925 persönlich den ambitionierten, von der Kritik aber mit wenig Lob bedachten ersten Teil eines zweiteiligen Bismarck-Filmes.
Über Josef Cobökens späteres Leben ist derzeit wenig bekannt. Er war Mitglied in der Reichskulturkammer.[5]
Filmografie
- 1915: Liebe und Alkohol (Drehbuch und Regie)
- 1915: Das Geheimnis der Mumie (Drehbuch)
- 1916: Komtesse Hella (Drehbuch)
- 1916: Der Falkner vom Falkenhof (Regie)
- 1921: Das Souper um Mitternacht (Drehbuch)
- 1924: Das Werden des Menschen. Von der Empfängnis bis zur Geburt (Dokumentarfilm, Regie und Produktion)
- 1925: Bismarck, 1. Teil (Produktion)
- 1927: Die Nähmaschine (Kurzdokumentarfilm, Produktion)
- 1927: Luther – Ein Film der deutschen Reformation (Produktion)
Einzelnachweise
- Quelle: Heiratsurkunde Nr. 347 vom 3. August 1903, Standesamt Königsberg/Preußen, Landesarchiv Berlin.
- Handelsregister Berlin HRA Nr. 17700
- Deutsche Nachrichten GmbH, Handelsregister Berlin HRB Nr. 6602
- Handelsregister Berlin HRB Nr. 30154
- Akte Nr. R 9361-V/119412, Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde
Literatur
- Kurt Mühsam / Egon Jacobsohn: Wie ich zum Film kam. Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926. S. 33
- Hans-Dieter Steinmetz: Ein Redakteur in Nöten. Erste Annäherung an Josef Coböken. In: Karl-May-Haus Information Nummer 27, 2012.
Weblinks
- Josef Coböken in der Internet Movie Database (englisch)
- Josef Coböken bei filmportal.de
- Josef Coböken in karl-may-wiki.de