John Wycliffe (1984)

John Wycliffe (auch: John Wycliffe – The Morning Star u​nd John Wycliff – Ein Leben für d​ie Bibel) i​st ein englischer Spielfilm a​us dem Jahr 1984, i​n der Peter Howell d​en Prä-Reformator John Wycliffe spielt.

Film
Titel John Wycliffe
Originaltitel John Wycliffe
Produktionsland England
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 75 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Tony Tew
Produktion Ken Curtis
Besetzung
  • Peter Howell: Dr. John Wycliffe
  • Michael Bertenshaw: John Purvey
  • James Downie: Junge
  • Barrie Cookson: Dr. Nicholas Hereford
  • Jeremy Roberts: Throckmorton
  • Peter J. Cassell: Batka
  • Mel Churcher: Wycliffe's Nichte
  • Noel Howlett: Erzbischof Sudbury
  • Robert James: Bischof Courtenay
  • Malcolm Terris: Sheriff
  • Martin Matthews: Gefängnisinsasse
  • Sebastian Abineri: Bauer bzw. Ehemann
  • Anna Lindup: Bäuerin bzw. Ehefrau
  • Keith Buckley: John of Gaunt
  • Colin Russell: Squire Newberry
  • Christopher Reeks: Priester
  • Suzanne Church: Beth
  • Derek Ware: Bauer
  • Forbes Collins: Bauer
  • Iain Cuthbertson: Kanzler Rigg
  • Bunny Reed: Forrest
  • John Moreno: Benediktinermönch

Handlung

Der englische Geistliche John Wycliffe beginnt präreformatorische Gedanken z​u formulieren. Trotz d​es nicht existierenden Buchdrucks verbreiten s​ich seine Schriften a​ls Abschriften. Seine Anhänger, Lollarden genannt, bringen s​ie unters Volk. Einige d​er Bauern berufen s​ich auf i​hn und beginnen s​ich der Obrigkeit z​u widersetzen. Der englische Bauernaufstand bricht aus. Doch Wycliffe erklärt, d​ass er für d​as Verhalten d​er Bauern k​eine Verantwortung trägt. Er beginnt d​ie Bibel i​n die englische Volkssprache z​u übersetzen. Doch b​ald darauf stirbt e​r hochbetagt a​n einem Schlaganfall. Das Konzil v​on Konstanz erklärte i​hn 30 Jahre n​ach seinem Tod z​um Ketzer. Seine Gebeine werden a​us seinem Grab entnommen u​nd zu Asche verbrannt. Die Asche w​ird in e​inen naheliegenden Fluss geschüttet.

Historische Ungenauigkeiten

  • Der Turm der Universität von Oxford, wie er im Film zu sehen ist, wurde erst im 16. Jahrhundert gebaut.
  • Es ist strittig, ob Wycliffe einen Bart hatte. Die Bilder von ihm, auf denen er mit Bart dargestellt wird, sind erst viel später entstanden.[1] (Allerdings muss man ihn ja dann doch in irgendeiner Form darstellen.)
  • Hinsichtlich der Szene, in der die Eltern zu Wycliffe kommen und ihm von ihren Leid erzählen, dass ihr Kind ungetauft gestorben sei, ist zu betonen, dass das Sakrament der Taufe ein Sakrament für Wycliffe darstellte. An der althergebrachten Kirchenlehre wollte er nichts verändern. Diese Szene ist somit zumindest missverständlich.[2]
  • Ein Treffen zwischen Wycliffe und John Ball ist historisch äußerst umstritten.[3]
  • John of Gaunt stürmt zu Wyclif und beschwert sich wegen dessen Abendmahlslehre. Richtig ist, dass er sich beschwerte.[4] Jedoch meint Wycliffe im Film, dass die Abendmahlslehre etwas „Neues“ sei. Das ist missverständlich. Seit dem Jahr 1215 war die Abendmahlslehre ein Dogma. Die Lehre war also nicht „neu“.[5] Richtig ist, dass es vor dieser Zeit keine dogmatischen Vorstellungen zur Abendmahlslehre gab.[6]
  • Ein Student geht mit den Schriften Wycliffs zurück nach Böhmen. Die Szene ist so erfunden. Dennoch sind seine Schriften „unter anderem“ tatsächlich durch Studenten nach Prag gekommen, wo sie dann von Jan Hus aufgegriffen wurden.[7]
  • Wycliffe erläutert seinen Plan, die Bibel zu übersetzen. Wycliffe erklärt, dass die Bibel in der damaligen griechischen Volkssprache geschrieben worden sei und Hieronymus hätte die Bibel ins Vulgärlatein übersetzt. Der Film suggeriert hier, dass Wycliffe die Bibel aus dem griechischen Urtext übersetzt hätte. Das ist falsch. Er übersetzte aus der Vulgata.
  • Die Szene, in der das Grab von Wycliffe geöffnet werden soll, spielt am falschen Ort, denn die Szene spielt offensichtlich nicht auf dem Kirchhof oder in einer Kirche mit zugehöriger Kirchengruft. Richtig ist aber, dass das Grab von Wycliffe in einer „Pfarrkirche“ und nicht wie im Film in der Wildnis lag.[8]
  • Die Exhumierung fand an einem Abend im Winter und nicht am helllichten Tag in der Sommerzeit, wie offensichtlich im Film zu sehen, statt.[9]
  • Die Behauptung der Schlussszene, dass die Lehren Wycliffs sich wie dessen verstreute Asche über die Ganze Welt verbreitet hätten, ist so nicht richtig. Einen wirklichen Zusammenhang zwischen Präreformation und Reformation konnte die Geschichtswissenschaft nicht liefern. Erst mit Martin Luther konnte sich die Reformation durchsetzen. Doch Luthers Lehren hatten zwar Ähnlichkeit mit denen von Wycliffe, aber absolut identisch waren sie nicht.

Literatur

  • Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter. John Wyclif und sein Jahrhundert. List-Verlag, München 1984, ISBN 3-471-79010-1.

Einzelnachweise

  1. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 217 ff.
  2. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 273.
  3. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 238 ff.
  4. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 273
  5. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 208
  6. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 207 (unten)
  7. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 296
  8. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 289 und 294
  9. vgl. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter, Seite 294
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