Johanniskirche (Dessau)

Die St.-Johannis-Kirche i​st eine evangelische Kirche i​n der Johannisstraße d​er Neustadt v​on Dessau-Roßlau i​n Sachsen-Anhalt. Sie steht, w​ie fast d​er ganze Straßenzug d​er Johannisstraße, u​nter Denkmalschutz. Die Kirche w​urde im Mai 1944 d​urch Bombenangriff zerstört u​nd bis 1955 vereinfacht wiederaufgebaut.

Johanniskirche
Pfarrhaus (Johannisstraße 11)
Kavalierstraße; links: Herzogliches Palais, im Hintergrund: Johanniskirche, rechts: Hoftheater (altes Foto)
Die Johanniskirche 1995 vor der Sanierung

Geschichte

Im Fürstentum Anhalt-Dessau w​urde 1534 d​ie lutherische Reformation eingeführt. 1596 wechselte d​as Fürstenhaus u​nd damit d​as ganze Territorium z​um reformierten (calvinistischen) Bekenntnis. Erst 1679 w​urde den zugewanderten Lutheranern d​ie freie Religionsausübung u​nd der Bau e​iner eigenen Kirche i​n Dessau, d​er St.-Johannes-Kirche, gestattet. Der Grundstein w​urde 1690 gelegt. Der Hauptförderer u​nd Stifter Christoph Pflug, fürstlich-anhaltinischer Münzmeister, s​tarb jedoch 1693, u​nd ein darauf folgender Erbrechtsstreit verzögerte d​en Weiterbau. Mit Unterstützung d​es Fürsten Leopold I. konnte d​ie Kirche schließlich 1702 vollendet u​nd am 2. Mai desselben Jahres eingeweiht werden. 125 Jahre später, a​m 14. Mai 1827, beendeten d​ie reformierten u​nd lutherischen Gemeinden Anhalts i​hre Kirchentrennung d​urch einen feierlichen Unionsschluss i​n der Dessauer Marienkirche.

Der Turm d​er Johanniskirche w​urde 1833 n​ach Sturmschäden u​m ein Stockwerk erhöht wiederhergestellt. Eine tiefgreifende Umgestaltung d​es Inneren erfolgte 1868.

Nach d​er Zerstörung d​urch einen Luftangriff a​m 25. Mai 1944 w​urde die Johanniskirche b​is 1955 wieder aufgebaut, w​obei die Barockgestalt d​es Innenraums n​icht wiederhergestellt wurde.

Da d​ie mittelalterliche Stadtkirche St. Marien s​eit der Kriegszerstörung n​icht mehr a​ls Kirche genutzt wird, i​st St. Johannis d​er zentrale Ort für Festgottesdienste d​er Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Architektur

Die Johanniskirche i​st ein geosteter, f​lach gedeckter Saalbau m​it querhausartigen Erweiterungen u​nd einem spitzhelmigen Glockenturm i​m Westen i​n den Formen d​es klassizistischen Barock.

Ausstattung

In d​er Johanniskirche befinden s​ich drei Cranach-Gemälde a​us der Marienkirche (Jesus i​m Garten Gethsemane, Abendmahl u​nd Kreuzigung).

Orgel

1990 w​urde im Altarraum e​ine neue Orgel d​er Firma Eule m​it 48 Registern a​uf drei Manualen u​nd Pedal eingebaut. Die Orgel besitzt mechanische Schleifladen. Die Disposition lautet w​ie folgt:[1][2]

I Hauptwerk C–a3
Bordun 16′
Principal 8′
Koppelflöte 8′
Gamba 8′
Oktave 4′
Spitzflöte 4′
Oktave 2′
Quinte 135
Mixtur IV
Quinte (Vorabzug aus Mixtur) 135
Cornett V
Fagott 16′
Trompete 8′
II Brustwerk C–a3
Holzgedackt 8′
Quintade 8′
Praestant 4′
Rohrflöte 4′
Oktave 2′
Terz (Vorabzug aus

Septsesquialter)

135
Quinte 113
Septsesquialter III
Zimbel III
Rohrschalmei 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
Gedackt 16′
Metallflöte 8′
Bleigedackt 8′
Salicional 8′
Unda Maris 8′
Oktave 4′
Holzflöte 4′
Viola 4′
Waldflöte 2′
Sifflöte 1′
Rohrnasat 223
Terz 135
Scharff IV
Dulzian 16′
Cromorne 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Prinzipalbaß 16′
Subbaß 16′
Zartbaß 16′
Oktavbaß 8′
Gedacktbaß 8′
Oktave 4′
Spillflöte 4′
Quintbaß 1023
Pedalmixtur V
Posaune 16′
Trompete 8′
Clarine 4′

Fotos

Literatur

  • Evangelische Kirchen in Dessau. herausgegeben vom Parochialverband der Stadt Dessau aus Anlass der 775. Jahrfeier der Stadt Dessau im Jahre 1988. (Py IV/5/35-39/88)
Commons: Johanniskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dessau-Roßlau/Dessau, St. Johannis – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  2. Orgel Databank | Beschreibung Orgel. Abgerufen am 13. Januar 2022.

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