Johannes Teyssen
Johannes Teyssen (* 9. Oktober 1959 in Hildesheim) ist ein deutscher Volkswirt und Jurist. Sein Onkel war Anton Teyssen. Vom 1. Mai 2010 bis Ende März 2021[1] war er Vorstandsvorsitzender der E.ON SE.[2] Am 3. Juni 2013 wurde Teyssen zum Präsidenten von Eurelectric, der Interessenvertretung der europäischen Elektrizitätswirtschaft, gewählt.[3]
Von 1979 bis 1984 studierte er in Freiburg und Göttingen Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft. Nach einem Forschungsaufenthalt in Boston wurde er 1991 an der Universität Göttingen zum Dr. jur. promoviert. Seine Forschung beinhaltete eine rechtsvergleichende Arbeit zum Verhältnis von Legislative und Judikative im Strafverfahrensrecht.[4]
Teyssen trat 1989 in die PreussenElektra in Hannover ein und war dort zuletzt Leiter der Hauptabteilung Recht. 1998 wechselte Teyssen als Vorstandsmitglied zur Tochtergesellschaft Hannover-Braunschweigische Stromversorgungs-AG (HASTRA) in Hannover. Im Zuge der Fusion der HASTRA und vier weiteren Energieversorgungsunternehmen zur Avacon mit Sitz in Helmstedt wurde er 1999 zum Vorstandsvorsitzenden der neuen Gesellschaft bestellt, die mehrheitlich (64,6 Prozent) im Besitz der im Juli 2000 entstandenen E.ON Energie AG ist.
Von März 2001 bis Ende April 2003 verantwortete er als Vorstandsmitglied der E.ON Energie in München das Finanzressort, bis 2007 war er deren Vorstandsvorsitzender. Seit Januar 2004 ist er Mitglied des Vorstandes der E.ON SE, vom 1. März 2008 bis zum 1. Mai 2010 stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Chief Operating Officer, und damit die Nummer Zwei im Konzern nach Wulf Bernotat. Anfang August 2009 wurde bekanntgegeben, dass Teyssen mit Wirkung zum 1. Mai 2010 Bernotat als Vorstandschef ersetzen würde.[5] Im September 2017 wurde bekanntgegeben, dass der Vertrag von Johannes Teyssen um weitere 3 Jahre vorzeitig verlängert wird, also bis Ende 2021.[6]
Im August 2010 positionierte sich Teyssen als einer von 40 Unterzeichnern des Energiepolitischen Appells, einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne um die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke voranzubringen. 2013 forderte er einen strengeren Klimaschutz.[7] Europa gebe beim Klimaschutz „eine lächerliche Figur“ ab, es sei nicht „Vorreiter beim Klimaschutz“, sondern „in Wirklichkeit ein Mogler“, kritisierte er.[8]
Teyssen ist Aufsichtsratsmitglied der Deutsche Bank AG und der Salzgitter AG.[9] Des Weiteren ist Teyssen Mitglied im Stiftungsvorstand der ESMT European School of Management and Technology.[10] Er war bis Ende 2020 norwegischer Honorargeneralkonsul, zuständig für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.[11]
Teyssen ist verheiratet und hat vier Kinder, außerdem geht er in seiner Freizeit gerne Joggen.[12]
Weblinks
- Johannes Teyssen, Internationales Biographisches Archiv 27/2011 vom 5. Juli 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- manager magazin: Eon-Chef Johannes Teyssen geht Ende März 2021: Aufsichtsrat beendet Vertrag wie gewünscht vorzeitig. Abgerufen am 6. April 2021.
- Mit Herz und Seele EON-Mensch. In: faz.net. 30. April 2010, abgerufen am 1. Mai 2010.
- Neuer Präsident von Eurelectric: Johannes Teyssen. In: netzwerk-ebd.de. 3. Juni 2013, abgerufen am 3. Juni 2013.
- „Ich bin erschreckend verplant“. Abgerufen am 4. Juli 2019.
- vgl. Geräuschloser Wechsel bei Eon – Teyssen beerbt Bernotat bei n-tv.de, 10. August 2009
- Vertragsverlängerung: E.on-Chef Teyssen soll bis 2021 bleiben. In: Spiegel Online. 29. September 2017 (spiegel.de [abgerufen am 4. Juli 2019]).
- Süddeutsche Zeitung Nr. 98, 27./28. April 2013, S. 25.
- Süddeutsche Zeitung Nr. 98, 27./28. April 2013, S. 25.
- Markus Balser: „Ohne unsere Energie geht das Land zugrunde“ In: Süddeutsche Zeitung vom 3. Mai 2010, S. 18
- Kuratorium der ESMT Stiftung
- Norwegisches Honorarkonsulat Essen beendet seine Tätigkeit. Abgerufen am 9. Juli 2021.
- Johannes Teyssen: Warum der Eon-Chef das Laufen liebt. Abgerufen am 15. Juli 2019.