Johannes Spreter

Johannes Spreter (auch Spräter, Spretter, latinisiert Spreterus) (* v​or 1490 i​n Rottweil; † u​m 1549 i​n Trossingen, n​ach anderen Angaben † 1543 o​der † 1547) w​ar ein evangelisch-lutherischer Theologe u​nd Reformator v​on Trossingen.

Leben und Wirken

Geboren w​ird er v​or 1490 i​n einer Familie, d​ie zu e​inem alten Rottweiler Patriziergeschlecht gehört. Er g​eht in Rottweil b​ei Nikolaus Hummel z​ur Lateinschule u​nd studiert v​on 1506 b​is 1508 a​n der Universität Heidelberg. 1520 bekommt e​r vom Abt d​es Klosters Reichenau d​ie Pfarrei Trossingen verliehen. 1522 i​st er Chorherr v​on St. Johann i​n Konstanz u​nd wird z​um bischöflichen Siegler bestellt. Ab 1523 i​st er Pfarrer v​on St. Stephan i​n Konstanz.

Zunächst s​teht er t​reu und f​est auf d​em Boden d​es katholischen Glaubens, bekennt s​ich aber s​chon ab 1525 z​u reformatorischen Ideen, a​cht Jahre nachdem Martin Luther d​ie berühmten 95 Thesen a​n die Schlosskirche i​n Wittenberg anschlägt. 1526 arbeitet Spreter a​n der Seite d​er Konstanzer Reformatoren Thomas Blarer u​nd Johannes Zwick u​nd führt i​n St. Stephan d​ie evangelische Predigt ein. Er heiratet Margarete Maygerin v​or dem 2. September 1527. Der Versuch d​es Konstanzer Bischofs i​hm die Pfarrei St. Stephan z​u entziehen, geht, d​ank der Unterstützung d​es Konstanzer Rats, fehl. Er erhält n​och bis 1534 Pfarrpfründe. Von 1532 b​is 1535 t​ritt er i​m damals ulmischen Geislingen u​nd in Württemberg a​ls reformatorischer Prediger auf.

Aufgrund seiner reformatorischen Tätigkeit w​ird ihm d​ie Pfarrei Trossingen entzogen u​nd der Bischof v​on Konstanz lädt i​hn vor Gericht. Die Trossinger halten t​reu zu ihm, e​r kann 1534 m​it Unterstützung v​on Herzog Ulrich d​ie alte Trossinger Gemeinde wieder übernehmen, i​n der e​r fortan (bis z​u seinem Lebensende 1547) evangelisch predigt.

Werke

  • Form und Ordnung, wie von dem Pfarrer zu sant Steffan in Constantz und sinen Curaten mit touffen richten infuren und den abgestorbnen gehalten würt, 1526. (verschollen)
  • Warer bericht d Alten Christliche Meß, Nachtmal des Herren, widergedechtnuß, Bund, Sacrament des leibs vnd bluts Christi Jesu vnsers Herren, was auch daruonn zu halten, wie, wann, wo vnnd vonn wem begangenn werden soll. Verlag Varnier, 1532.
  • Was von anrüffen der heilgen, deren eer, anbetten der bilder, Christenlichem vnd heidischem walten, ... Hexen vnd zaubereyen zu halten, 1540.
  • Vonn Weltlicher vnd Geistlicher Oberkeyt, Adel vnd Ritterschafft, Kriegen vnnd Kriegßleüten, zweyen Schwertern, wem die zugestelt, wann, wo vnd von wem die zu gebrauchen seyen, 70 Seiten, Verlag Westheimer, 1543.
  • Christenlich Jnstruction vnd ware Erklärung furnemlicher Artickel des Glaubens, vnd Händel, Art, Wort, Werck, Thun, Lassen, Wesen der gantzen biblischen Schrifft: in diser letsten u. zwispaltigen Zeyt, allen Christen trostlich u. nutzlich zu lesen", 1543, 652 Seiten.
  • Ejn kurtzer Bericht, was von den abgötterichen Sägen vnd Beschweren zuhalten, wie der etlich volbracht vnnd das die ein Zauberey, auch Greüwel vor Gott dem Herren seind. 1543, 12 Seiten.
  • Von der Fürsehung, Berüffung, vnnd Ordnung Gottes: item Gottesforcht Widergeburt d. Menschen, freyen u. eygnen Willen. 1543, 46 Seiten.
  • Von der waren Christenlichen, vn erdachten Entchristische Kirche, dere Haubs Stadthelter, Gwalt vn Schlüssel. Verlag Westheymer, 1543.
  • Von der fürsehung, Berüffung, unnd Ordnung Gottes: Item Gottes forcht, Widergeburt des menschen, Freyen und Eygnen willen. Verlag Bartholomeo Westheymer, 1543.
  • Von heiliger biblischer Gschrifft vnnd ihrem Geyst: wie die ein Vass oder Werckzeug der Warheit u. bißhär vorhalten, was auch u. wölche biblische oder apocryphische Bücher seyen. 1543, 32 Seiten.
  • Von Renndten, Gülten, Zinsen, Zehenden, Neüwbrüchen vnd Wucher des neuen vnd alten Testaments. 1543, 42 Seiten. (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)

Literatur

  • Gustav Bossert: Johann Spreter von Rottweil. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte. N. F., 15. Jg. 1911, S. 103–125 (Digitalisat)
  • Siegfried Hermle: Reformationsgeschichte Württembergs in Porträts. Hänssler, Holzgerlingen 1999, ISBN 3-7751-3416-6
  • Personalia Johannes Spreter, in: Helmut Maurer: Das Stift St. Stephan in Konstanz (= Germania Sacra; N. F. 15; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz 1). De Gruyter, 1981, ISBN 3-11-086353-7, S. 290 F. (Digitalisat)
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