Johannes Darsow
Johannes Darsow (* 12. August 1877 in Berlin; † 13. Dezember 1940 ebenda)[1] war ein deutscher Bildhauer.
Leben und Werk
Darsow studierte von 1897 bis 1905 an der Dresdner Kunstgewerbeschule und an der Akademie in Berlin. Er erhielt als Berliner Student ein Stipendium von 1000 Mark vom Kuratorium der Emil Wentzelschen Stiftung. Mitstipendiaten waren damals Eberhard Encke und die beiden Maler Eckhard Schuh und Leonhard Schaum.[2] Nach Abschluss des Studiums bereiste Darsow Italien.[3]
Am 6. August 1912 heiratete er die 1878 geborene Elisabeth Auguste Amalie Ottilie von Kalckreuth.[4]
Ab 1906 stellte er in Städten wie Berlin und München seine Werke aus. Unter anderem war er auf der ersten Großen Deutschen Kunstausstellung 1937 vertreten.[5] Er schuf vor allem Genreskulpturen. Darsow lebte zeitweise in Berlin-Charlottenburg.
Für die Internationale Jagdausstellung 1937 in Berlin wurde ein überlebensgroßer Hirsch nach Darsows Entwurf aus Bronze gegossen. Dieses Standbild stellte den Hirsch „Raufbold“ dar, den Hermann Göring 1936 in der Rominter Heide geschossen hatte. Der damals noch goldfarbene Hirsch ist auf einem Farbfilm zu sehen, der über die Jagdausstellung gedreht wurde.[6]
Nach Beendigung der Ausstellung wurde das Kunstwerk am westlichen Ende der Kastanienallee von Carinhall auf dem nach ihm benannten Hirschplatz aufgestellt. Im Gegensatz zu anderem Figurenschmuck aus Carinhall überstand der Hirsch das Ende des Dritten Reiches und die Nachkriegszeit. Er wurde später im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde aufgestellt,[7] nachdem er sich wohl bis 1950 im Schlosspark von Sanssouci befunden hatte.
Ein 1938 bei Lauchhammer gegossenes Duplikat wurde im Park des Jagdschlosses Grillenburg aufgestellt und befindet sich heute auf dem Kurplatz in Kurort Hartha.[8]
Darsow lebte zuletzt in der an Berlin angrenzenden Kleinstadt Erkner. Er starb 1940 im Alter von 63 Jahren an Magenkrebs im Sankt Antonius-Krankenhaus in Berlin-Karlshorst.[1] Das ehemalige Krankenhausgelände wird seit 1991 von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen genutzt.
Literatur
- Darsow, Johannes. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 8: Coutan–Delattre. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 410 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
Einzelnachweise
- Sterbeurkunde Nr. 1289 vom 14. Dezember 1940, Standesamt Friedrichsfelde von Berlin,. In: ancestry.de (kostenpflichtig). Abgerufen am 8. März 2021.
- Personal- und Ateliernachrichten in Die Kunst für alle, 16. November 1905 (Digitalisat)
- Velhagen & Klasings Monatshefte, Band 28, Ausgabe 2: Velhagen& Klasings Monatshefte 1933, S. 342 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser. Justus Perthes, Gotha 1941, S. 200 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Robert Thoms, Große Deutsche Kunstausstellung München 1937-1944. Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden. Band 2: Bildhauer, Berlin 2011, ISBN 978-3-937294-02-5
- Film von der Internationalen Jagdausstellung 1937 auf www.archiv-akh.de
- Volker Knopf: Görings Reich, Ch. Links Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-86153-392-4, S. 155 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Stadtgeschichte auf www.tharandt.de; dort wird Darsows Geburtsjahr mit 1872 angegeben.