Johann Pscheidt
Johann Pscheidt (* 8. August 1901 in Berlin-Neukölln; † unbekannt) ist ein österreichischer Bauunternehmer, der sich während der Zeit des Nationalsozialismus für Juden einsetzte. Er erhielt 1963 den Titel Gerechter unter den Völkern.
Als Salzburger Bauunternehmer und Treuhänder für jüdische Betriebe kam er 1941 nach Dombrowaer Kohlebecken (Sosnowiec, Będzin und Zawiercie) in Polen, wo er bereits unmittelbar nach seiner Ankunft Wege suchte, Juden vor einer Deportation in Konzentrationslager zu schützen. Um die jüdische Untergrund- und Widerstandsbewegung im Ghetto des Kohlebeckens zu unterstützen, eröffnete Pscheidt die Schuhcremefabrk „Rekord“, die fortan als Zufluchts- und Durchgangsplatz für Flüchtlinge aus dem Ghetto diente.
Pscheidt stattete sie außerdem mit gefälschten arischen Papieren aus und beschaffte für viele von ihnen Anweisungen vom Arbeitsbeschaffungsamt in Tarnów an das Arbeitsbeschaffungsamt in Wien, den Flüchtlingen als polnische Fremdarbeiter Arbeit zuzuteilen. Auf diese Weise rettete er im Laufe von vier Monaten circa 80 Menschen das Leben.
Am 25. Februar 1963 beschloss Yad Vashem, die Medaille der „Gerechten der Völker“ an Johann Pscheidt zu verleihen.[1]