Johann Peter Schmidt

Johann Peter Schmidt (* 20. April 1708 i​n Rostock; † 6. November 1790 i​n Schwerin) w​ar ein deutscher Jurist, Hochschullehrer, Rektor d​er Universität Rostock u​nd Minister.

Leben

Johann Peter Schmidt w​ar ein Sohn v​on Jonas Schmidt, Brauer u​nd Senator i​n Rostock. Er besuchte d​ie Große Stadtschule (Rostock). Ab Oktober 1722 studierte e​r zunächst Evangelische Theologie i​n Rostock[1], wechselte a​ber bald z​um Studium d​er Rechtswissenschaften. Von 1726 b​is 1728 reiste e​r zu Studienzwecken n​ach Königsberg, Danzig, Kloster Oliva u​nd Greifswald, gefolgt v​on Studien a​n den Universitäten Halle, Wittenberg u​nd Leipzig, w​ohin er d​en späteren sächsischen Hofrat u​nd Zeremonienmeister Johann Julius Vieth v​on Golßenau (1713–1784) a​ls Hofmeister begleitete.

1733 kehrte e​r nach Rostock zurück, machte i​m Winter 1733/34 s​ein juristisches Examen[2] u​nd wurde h​ier am 22. September 1735 u​nter Vorsitz v​on Ernst Johann Friedrich Mantzel z​um Dr. jur. promoviert.[3]

Schon i​m folgenden Jahr 1736 erfolgte s​eine Berufung a​ls rätlicher ordentlicher Professor d​er Kodizes. 1738/39 w​ar er Prokanzler d​er Juristischen Fakultät u​nd in d​en akademischen Jahren 1738/39, 1740/41, 1741, 1742 u​nd 1743 Dekan. 1737/38, 1743/44 u​nd 1746/47 w​ar er Rektor d​er Universität.

1750 g​ing er a​ls Geheimer Kanzleirat z​ur Regierung d​es Herzogtums Mecklenburg-Schwerin n​ach Schwerin. 1752 w​urde er Wirklicher Regierungs- u​nd Lehnrat. Er w​ar maßgeblich a​n der Ausarbeitung d​es Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs v​on 1755 beteiligt. 1763 w​urde er Geheimer Rat u​nd Minister.

In über 40 Dienstjahren beriet e​r drei Herzöge: Christian Ludwig, Friedrich u​nd Friedrich Franz I.

Schmidtsche Bibliothek

Johann Peter Schmidt h​atte eine bemerkenswerte Sammlung juristischer Schriften, Mecklenburgica s​owie zum Fastnachtsbrauchtum zusammengetragen. Dazu l​egte er e​in Corpus Constitutionum Meclenburgicarum m​it etwa 1300 fürstlichen Patenten v​on 1508 b​is 1760 an.

Gebunden i​n 150 einheitlichen Sammelbänden unterschiedlichen Formats m​it 6000 Drucken u​nd Handschriften, k​am diese Schmidtsche Bibliothek 1834 i​n die Großherzogliche Regierungsbibliothek Schwerin, h​eute Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern.[4][5]

Auszeichnungen

Werke

  • De jure imperatoris Rom-Germ. circa conferendos honores. Diss., 1734
  • Fastel-Abends-Sammlungen, oder, Geschichtmäßige Untersuchung Der Fastel-Abends-Gebräuche in Mecklenburg : darinnen die feyerlichen Fastnachts-Gastereyen, und wesentliche Fastel-Abends-Gerichte, nahmentlich Kreutz-Kringel, und Heetwecken, geräucherte Schweins-Schincken, Mettwurst und Rindfleisch; dann auch das Fastnachts-Gesöff, Abstäupung der Heetwecken, Bringung des grünen Fastel-Abends, Verkleidung in allerhand Gestalten, Schlagung der Hunde, und sonstige Schwermereyen im Schreyen, Tantzen, Spielen u. s. f. nach ihrem ersten Ursprung, Nahmens-Ableitung, Grund, Ursache und Gelegenheit, erläutert, und anbey verschiedene Landübliche Sprich- und Scheltwörter, abergläubische Meinungen, Weisen und Gewohnheiten, aus denen Geschichten und Alterthümern erklähret werden / bey müßigen Stunden zusammen getragen Rostock : Warningck, [1742] (VD18 90415930), 2. Auflage unter dem Titel Geschichtsmäßige Untersuchung der Fastel-Abends-Gebräuche in Deutschland Rostock 1752
Digitalisat der 1. Auflage, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
  • Mecklenburgisches Münzkabinett. 1770

Literatur

  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 8853 f.

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Eintrag des Examens im Rostocker Matrikelportal
  3. Eintrag der Promotion im Rostocker Matrikelportal
  4. Eintrag im Handbuch der historischen Buchbestände online
  5. Antje Pautzke: J. P. Schmidt (1708-1790) und seine Büchersammlung: Ein Kleinod zur mecklenburgischen Geschichte. In: Mecklenburgische Jahrbücher 118 (2003), S. 95–120
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