Johann Peter Migendt

Johann Peter Migendt (auch Migend, * 1703 i​n Birthälm, Fürstentum Siebenbürgen; † 19. September 1767 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Orgelbauer i​n Berlin u​nd Nachfolger v​on Joachim Wagner.

Leben

Peter Migend stammte a​us Siebenbürgen. Seit 1731/32 w​ar er Mitarbeiter b​ei Joachim Wagner i​n Berlin, s​eit 1741 dessen Werkmeister n​ach dem Tod v​on Kallensee. Von 1747 i​st ein gemeinsamer Vertrag m​it Wagner über e​inen Orgelneubau bekannt, 1749 übernahm e​r dessen Werkstatt. 1755 b​aute Peter Migendt e​in Haus i​n der späteren Münzstraße 9 i​n der Spandauer Vorstadt.[1] 1756 erhielt e​r das Berliner Bürgerrecht.

Mitarbeiter w​aren unter anderen Georg Friedrich Grüneberg (bis e​twa 1756) u​nd Ernst Julius Marx, d​er die Werkstatt n​ach 1667 wahrscheinlich übernahm.

Werkliste (Auswahl)

Von Johann Peter Migendt s​ind Orgelneubauten, Umbauten, z​wei Umsetzungen, Reparaturen, Neubauangebote u​nd Gutachten bekannt. Erhalten s​ind die Orgeln i​n Ueckermünde (vorher Berlin, Neue Kirche), d​ie Amalienorgel i​n Berlin-Karlshorst (vorher i​m Schloss) u​nd die Orgel i​n Ringenwalde.

Orgelneubauten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1741 Trondheim, Norwegen Nidarosdom Aufbau der Wagner-Orgel; erhalten
1744 Angermünde St. Marien mit Wagner; umdisponiert erhalten
1749–1751 Berlin St.-Petri-Kirche III/P 22 Fertigstellung der von Wagner begonnenen Orgel, mit 40 Fuß Höhe die damals größte Orgel Berlins; 1908 verbrannt
1750 Hohenselchow Kirche nicht erhalten
1751 Stettin (Szczecin) Schlosskirche I/P 13 Bauvertrag 30. Juli 1750, am 2. Mai 1751 in Anwesenheit Friedrichs des Großen eingeweiht, nicht erhalten
1751/52 Stettin St. Gertruden-Kirche I/P 12 nicht erhalten
1751/1752 Berlin Neue Kirche auf dem Gendarmenmarkt I/P 1847 von Buchholz erweitert, 1881 an die Marienkirche (Ueckermünde) verkauft, erhalten
1753 Berlin Bethlehems-Kirche I Kontrakt vom 6. Februar 1753, Fertigstellung am 27. September 1753, im November 1943 zerstört
1754/1755 Köpenick Stadtkirche Zuschreibung
1755 Berlin Balkonzimmer im Berliner Schloss
II/P 22 Amalienorgel, mit Marx, Fertigstellung Dezember 1755; seit 1767 im Palais Unter den Linden, seit 1788 in Schlosskirche Buch, 1939 in der Marienkirche zwischengelagert; seit 1956 in Karlshorst, Pfarrkirche zur Frohen Botschaft, 2010 rekonstruiert → Orgel
1755 Rixdorf Böhmische Brüdergemeine I (/P?) 5
1758 Joachimsthal Kirche I/P 12
um 1759 Großmutz Kirche Zuschreibung
1760 Ringenwalde, Uckermark Dorfkirche
I 8 Abnahme 25. Oktober 1760, 1913 umgebaut, 2006 Rekonstruktion und Erweiterung um ein selbstständiges Pedal, erhalten → Orgel
1761 Stettin St. Nikolai-Kirche II/P 26 Migendts größte Orgel. Finanziert durch den Nachlass von Jakob Friedrich Küsel. Zerstört beim Brand der Kirche 9./10. Dezember 1811
1762 Berlin Arbeitshaus, Kirche I/P 8 nicht erhalten

Weitere Arbeiten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1746/1747 Berlin-Spandau St.-Nikolai-Kirche umfassende Reparatur der Wagner-Orgel von 1734; nicht erhalten
1753 Berlin Alte Schloss- und Domkirche II/P 32 Umsetzung und Veränderung der Orgel von Röder von 1720. 1817 durch einen Neubau von Buchholz abgelöst.
1754 Berlin Jerusalemkirche II/P 26 Renovierung und Erweiterung der Wagner-Orgel von 1723 (ursprgl. aus der alten Garnisonkirche Potsdam)
1756 Stettin Jakobikirche III/P 46 Instandsetzung der Orgel von Matthias Schurig und Arp Schnitger (1700); 1944 zerstört
1759 Brandenburg an der Havel Dom St. Peter und Paul
II/P 33 Gründliche Überholung der Großen Domorgel (Wagner, 1723); erhalten

Literatur

  • Christhard Kirchner: Der Berliner Orgelbauer Peter Migendt (1703–1767). In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 86, 1990, S. 295–311.
  • Christhard Kirchner: Johann Peter Migendt. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2017. S. 373f.

Einzelnachweise

  1. Wolf Bergelt: Wagner-Geist im Orgelbau der Schüler. Band 2. Stettin - St. Nikolai. Berlin 2014. S. 101-103, auch Der Wohn- und Werkstattort von Peter Migend Institut für Orgelforschung Brandenburg, Forschung
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