Johann Nicolaus Pouget

Johann Nicolaus Pouget, a​uch Pougger, Puget (* 1687 i​n Stockholm; † 12. Juli 1735 ebenda) w​ar ein schwedischer Jesuit, d​er 1719 konvertierte u​nd lutherischer Geistlicher wurde.

Leben

Johann Nicolaus Pouget w​ar der Sohn e​ines katholischen Kammerdieners a​m schwedischen Hof, d​er 1694 n​ach Kopenhagen zog, w​o es m​ehr Religionsfreiheit gab. Durch Vermittlung d​es kaiserlichen Gesandten i​n Dänemark k​am Pouget a​ls Elfjähriger i​n das Jesuitenkolleg n​ach Linz; n​ach dessen Abschluss w​urde er a​m Collegium Urbanum i​n Rom ausgebildet. 1709 z​um römisch-katholischen Priester geweiht, w​urde er 1712 z​um Dr. d​er Theologie u​nd der Philosophie promoviert. Er w​ar Priester i​n Utrecht, Kanonikus i​m Stift Spital a​m Pyhrn u​nd war i​n den kaiserlichen Gesandtschaftskapellen i​n Hamburg u​nd Kopenhagen tätig.[1] Mitte Juni 1716 h​ielt er e​ine auch veröffentlichte Predigt i​n der kaiserlichen Gesandtschaftskapelle i​n Hamburg b​ei den Feierlichkeiten, d​ie der kaiserliche Gesandte Christoph Ernst Graf Fuchs v​on Bimbach a​us Anlass d​er Geburt d​es ersten Kindes v​on Elisabeth Christine v​on Braunschweig-Wolfenbüttel u​nd Kaiser Karl VI. (HRR), Erzherzog Leopold Johann († s​chon im November desselben Jahres) veranstaltete. Danach g​ing er n​ach Kopenhagen.

Unter d​em Einfluss d​es Pastors a​n der deutschsprachigen St.-Petri-Kirche (Kopenhagen), Heinrich Dürkop (1671–1731, z​uvor in Lübeck), wandte s​ich Pouget d​em lutherischen Bekenntnis zu. Pouget konvertierte 1719 i​n Lübeck z​um lutherischen Glauben, unterzog s​ich hier a​m 21. November e​inem Kolloquium, b​ei dem e​r über Georg Heinrich Götzes theologische Sprichwortsammlung referierte, u​nd wurde i​m Januar 1721 z​um Präzeptor d​es Armenhauses i​m ehemaligen St.-Annen-Kloster erwählt.[2] Im Dezember 1721 b​at er u​m seine Entlassung. Er arbeitete n​och eine Zeitlang a​ls Hauslehrer u​nd ging 1724 z​u seinem Schwager Magister Bützow, d​em Pastor d​er deutschen Karlskirche i​n Malmö. Nach e​inem Examen v​or dem Domkapitel i​n Lund erhielt e​r die Erlaubnis, i​hm als Pastor Secundarius z​u assistieren. 1729 kehrte i​n seine Heimatstadt Stockholm zurück, w​o er zunächst Prediger d​er Französisch-lutherischen Gemeinde war. 1731 berief i​hn Königin Ulrika Eleonore z​um Hauptpastor d​er Katharinenkirche, w​o er b​is zu seinem Tod wirkte.

Er w​ar seit 1722 verheiratet m​it Helena Maria Sessing, e​iner Tochter d​es dänischen Kapitäns Tyke Christopher Sessing. Das Paar h​atte zwei Kinder.

Schriften

Literatur

  • Nicolaus Puget. In: Des Mit allerley Merckwürdigkeiten Gelehrter Leute, Aus Alt- und Neuen Zeiten, Beschäfftigten Mercurii Band 5: Enthält Nachrichten von Gelehrten, Die Gemeiner Leute Kinder gewesen. Enderes, Schwabach 1740, S. 502 f.
  • Friedrich Carl Gottlob Hirsching, Johann Heinrich Martin Ernesti: Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen welche in dem XVIIIen Jahrhund. gestorben sind,  1806, S.182
  • Pouget, Johan Nicolaus. In: Biografiskt lexicon öfver namnkunnige svenske män. F. & G. Beijers förlag, Upsala 1845, S. 358–360
  • Pouget, Johan Nikolaus. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 22: Possession–Retzia. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1915, Sp. 87 (schwedisch, runeberg.org).
  • Hans Krawarik: Die weltlichen Chorherren von Spital am Pyhrn (1418–1807). Oö. Landesarchiv, 1988, S. 183 Nr. 160

Einzelnachweise

  1. Ob er bestallter Gesandtschaftspriester war, ist strittig und für Hamburg eher unwahrscheinlich, siehe die Diskussion dazu bei Leberecht Dreves: Geschichte der katholischen Gemeinden zu Hamburg und Altona. Ein Beitrag zur Geschichte der nordischen Missionen. Hurter, Schaffhausen 1850 (books.google.com), S. 134 f., Anm. 16
  2. Jacob von Melle: Gründliche Nachricht von der Kaiserl. freyen und des H. R. Reichs Stadt Lübeck. Lübeck 1787, S. 290.
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