Georg Heinrich Götze
Georg Heinrich Götze (* 11. August 1667 in Leipzig; † 25. März 1728 in Lübeck) war ein deutscher lutherischer Theologe und Superintendent der Stadt Lübeck.
Leben
Nachdem Götze die Schulen seiner Heimatstadt besucht hatte, immatrikulierte er sich im Wintersemester 1683 an der Universität Leipzig, wo er am 15. November 1684 den Baccalaureus und 15. November 1687 den Magister artium erwarb. Er wechselte während seines Studiums an die Universität Jena, ging am 14. Oktober 1685 an die Universität Wittenberg, wo er am 30. April 1688 als Adjunkt an der philosophischen Fakultät aufgenommen wurde. Götze hatte sich auf ein Studium der Theologie konzentriert.
Zurückgekehrt nach Leipzig, wurde er am 11. Juni 1688 Baccalaureus der Theologie und trat eine Stelle als Hilfsprediger an. 1690 wurde er als Pfarrer in Burg ordiniert, ging 1691 als Pfarrer nach Chemnitz und 1694 nach Dresden. Ab 1697 war er Superintendent in Annaberg, von wo aus er zur Erfüllung seiner Tätigkeit am 25. August 1698 den Grad eines Lizentiaten erwarb und am 9. November 1699 zum Doktor der Theologie promovierte. 1702 berief ihn der Rat der Reichsstadt Lübeck als Nachfolger von August Pfeiffer zum Superintendenten der Stadt, womit eine Predigtstelle an der Marienkirche verbunden war. In diesem Amt wirkte er 26 Jahre bis zu seinem Tode.
Götze gilt als Vertreter einer milden lutherischen Orthodoxie, die sich noch immer gegen jeden Einfluss des Pietismus zur Wehr setzte. Zu Beginn seiner Amtszeit in Lübeck führte er 1703 das vom Geistlichen Ministerium unter Federführung des Seniors Thomas Honstedt herausgegebene neue Gesangbuch ein, das erste offizielle Gesangbuch der Lübecker Kirche. Er unterstützte Dietrich Buxtehude in der Abhaltung der Abendmusiken in der Marienkirche.
Er wurde in der Marienkirche unter der Grabplatte des ersten Lübecker Superintendenten Hermann Bonnus als Zweitnutzung bestattet. Die Grabplatte lag ab 1895 auf dem Marienkirchhof und ist derzeit nicht nachweisbar.[1]
Der Leipziger Jurist, Ratsherr, Stadtrichter und Bibliothekar Gottfried Christian Goetze († 1724) war sein Bruder.[2] Der Münzhistoriker Gothofred Christian Goetze (* um 1697 in Annaberg; † 1736), war sein Sohn.[3]
Werke
Götze „war ein vielseitig begabter Mann von einer fast erschreckenden literarischen Produktivität.“[4] Neben exegetischen und kirchengeschichtlichen Werken schrieb er Erbauungsbücher und veröffentlichte eine immense Anzahl an Disputationen, Predigten und Personalschriften. Das VD 17 verzeichnet allein schon bis zum Jahre 1700 80 Titel, das VD18 hatte am 30. Januar 2016 84 Titel digitalisiert.
Literatur
- Wolf-Dieter Hauschild: Kirchengeschichte Lübecks. Lübeck 1981, S. 343 ff.
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke. Boppard 1959, Band 1, R 761 und 1976 Band 9, S. 59, R 8108.
- Matrikel der Universität Leipzig.
- Matrikel der Universität Wittenberg.
- Georg Wilhelm Dittmer: Genealogische und biographische Nachrichten über Lübeckische Familien aus älterer Zeit. Dittmer, 1859, S. 37 (books.google.de).
- Goetze (George Heinrich). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 2: D–L. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1750, Sp. 1049–1052 (books.google.de).
- Götze, Georg Henrich. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 11, Leipzig 1735, Sp. 87–89.
- Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Teil 73, S. 10.
Weblinks
Einzelnachweise
- Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg 1100–1600. Jan Thorbeke Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-5940-X, S. 940 (LÜMA62)
- Goetze (Gottfr. Christian). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 2: D–L. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1750, Sp. 1052 (books.google.de).
- Goetze (Gothofr. Christian). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 2: D–L. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1750, Sp. 1052 (books.google.de).
- Wolf-Dieter Hauschild: Kirchengeschichte Lübecks. Lübeck 1981, S. 344.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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August Pfeiffer | Superintendent der Lübecker Kirche 1702–1728 | Johann Gottlob Carpzov |