Johann Jakob Zeiller

Johann Jakob Zeiller o​der Zeiler (* 8. Juli 1708 i​n Reutte, Tirol; † 8. Juli 1783 ebenda) w​ar ein österreichischer Maler.

Fresko in der Kuppel der Stiftskirche von Kloster Ettal
Fresken in der Kirche von Elbigenalp
Chorfresko in der Pfarrkirche von Elbigenalp
Fresko in der Kirche von Bichlbach
Fresko in der Anastasiakapelle in Kloster Benediktbeuern
Hochaltarbild in der Pfarrkirche von Stanzach

Leben

Johann Jakob Zeiller w​urde bereits a​ls Knabe i​n der Reuttener Tafelmalerschule v​on seinem Vater Paul Zeiller (1658–1738) unterrichtet. 1723 begann s​eine Lehrzeit b​ei Sebastiano Conca i​n Rom u​nd anschließend v​on 1729 b​is 1732 b​ei Francesco Solimena i​n Neapel. Von d​ort aus z​og Johann Jakob Zeiller direkt n​ach Wien, w​o er s​ich ab 1733 b​is einschließlich 1743 a​ls Mitarbeiter v​on Paul Troger betätigte. Nebenbei besuchte Zeiller i​n Wien zielstrebig d​ie Kunstakademie, n​ur um d​en begehrten Titel e​ines kaiserlichen Hofmalers z​u erlangen. Durch dieses 1737 erlangte Privileg konnte e​r frei v​on aller Gewerbesteuer, m​it soviel Gehilfen a​ls nötig n​icht nur i​n den k.k. Erbländern, sondern a​uch im „Reich“ arbeiten.

Durch Vermittlung von Paul Troger, dessen Manier Zeiller beherrschte, erhielt er den ersten Großauftrag zur Freskierung der neuerbauten Zisterzienserstiftskirche in Fürstenzell. Sein großes Einfühlungsvermögen für die spezifischen Aufgaben der monumentalen Dekorationsmalerei zeigt sich u. a. im wohl größten barocken Kuppelfresko (ca. 1300 m²) über der Rotunde der Klosterkirche von Ettal: In extremster Ausformung des illusionistischen Schemas negiert es die Kuppelschale völlig und stellt in dieser unermesslichen Wirkung von Weite einen Höhepunkt in der gesamten Deckenmalerei des 18. Jahrhunderts dar. In der raumgestalterischen Konsequenz und Fortschrittlichkeit haben Zeillers Kuppellösungen der 1760er Jahre fast nichts Vergleichbares. Sie markieren ganz prägnant die letzten Stadien barocker Deckenmalerei, die bei der Vielfalt der gegensätzlichen Erscheinungen in dieser Spätphase sonst nur schwer überschaubar sind. Zeiller benutzt den Widerspruch, um die Ambivalenz dieser Formen und Typen im Spiel zwischen Illusionismus und Bildhaftigkeit zu betonen. Ein Meisterwerk artistischer Gestaltung ist das Chorfresko in Elbigenalp im Typus der einseitig-schräguntersichtigen Erdschachtdecke bzw. -kuppel in Schrägprojektion. Es ist ein exemplarisches Beispiel barocker Deckenmalerei am Ende dieser Epoche, die alle Möglichkeiten erschöpft hat und an der Grenze der Entscheidung steht, ihre traditionellen Prinzipien abzulegen.

Der vorwiegend i​m süddeutschen Raum tätige Freskomaler z​og um 1755 n​ach Reutte. Dort übernahm Zeiller d​ie Werkstätte seines Vaters, i​n der z​uvor sein Schwager Balthasar Riepp gearbeitet hatte.

Das Werk Zeillers beschränkt s​ich größtenteils a​uf die Sakralmalerei. Er w​ar vorwiegend Freskomaler u​nd führte nebenbei a​uch zahlreiche Tafelbilder (Altarblätter, Porträts) i​n Öl a​uf Leinwand aus.

Werke

als Mitarbeiter v​on Paul Troger

selbständige Arbeiten

  • 1739: Kuppelfresko der Schloss- und Pfarrkirche Rosenau
  • 1742/43: Fresken mit allegorischen Darstellungen im Bibliotheksvestibül und über den Bücherschränken von Stift Altenburg
  • 1744/45: Deckenfresken, Hochaltar- und weitere Seitenaltarbilder in der Kirche von Kloster Fürstenzell
  • 1746: Deckengemälde in Sakristei, Abtskapelle und Sakramentskapelle von Kloster Aldersbach
  • 1747: Deckengemälde im Refektorium (zerstört) und in der Sakristei von Kloster Ettal
  • 1748–52: Kuppelfresko der Klosterkirche von Kloster Ettal
  • 1752: Kuppelfresko der Anastasiakapelle im Kloster Benediktbeuern
  • 1752/53: Deckenfresken der Kuratiekirche St. Georg in Bichl
  • 1754/55: Deckenfresken im Chor- und Kapitelsaal der Benediktinerabtei Ettal
  • 1755: Deckenfresko der Gertrudiskapelle in Dicklschwaig bei Ettal
  • 1755: Deckenfresken der Pfarrkirche St. Vitus in Iffeldorf
  • um 1755: Chorfresken der Pfarrkirche Breitenwang
  • 1756: Altarbilder des Antonius-Altares der Pfarrkirche von Oberammergau
  • 1756–64: Kuppel- und Deckenfresken und Altarbilder der Basilika St. Alexander und Theodor von Kloster Ottobeuren (teilweise mit seinem Verwandten Franz Anton Zeiller)
  • 1759: Deckenfresken und Altarbild der Michaelskapelle in Immenstaad am Bodensee
  • 1761: Decken- und Wandfresken im Psallierchor der ehem. Benediktinerklosterkirche Fischingen / Schweiz[1][2]
  • 1761: Altarblatt des Sakrament-Altares (links neben der Kanzel) in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Ettal
  • 1764: Hochaltarbild der Kirche von Hinterhornbach
  • 1765: Chorfresken der Pfarrkirche von Eschenlohe
  • 1766: Deckenfresken im Treppenhaus, Gartenpavillon der Zisterzienserabtei Fürstenzell
  • 1767/68: Deckenfresken der ehem. Chorherrenstiftskirche von Suben
  • 1771: Deckenfresko des Speisesaals von Kloster Asbach
  • um 1772/74: Deckenfresko im ehem. Chor (heute Taufkapelle) der Kirche von Lechaschau
  • 1773: Chorfresko der Pfarrkirche von Erkheim
  • 1775/76: Deckenfresken der Pfarrkirche hl. Nikolaus von Elbigenalp
  • 1776: Hochaltarbild der Kirche von Stockach
  • 1777: Hochaltarbild der Pfarrkirche von Stanzach
  • 1777: Seitenaltarbild der Pfarrkirche von Holzgau (jetzt in der Pfarrkirche von Gossensass)
  • 1778: Deckenfresken im Langhaus der Pfarrkirche von Bichlbach
  • 1779/80: Deckenfresken der Johanniskirche in Feldkirch (zerstört)

Literatur

Commons: Johann Jakob Zeiller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deckenfresko in Fischingen, abgerufen am 2. März 2021
  2. Fotografien der Fresken, abgerufen am 2. März 2021
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