Johann Ignaz Egedacher
Johann Ignatius Egedacher (* 19. Dezember 1675[1] in Salzburg; † 20. Juni 1744[2] in Passau) war ein süddeutscher Orgelbauer.
Leben
Er war als Sohn von Christoph Egedacher ein bedeutendes Mitglied der Orgelbaudynastie der Egedacher, die zusammen mit den Familien Butz und Freundt als wichtigste Vertreter der Passauer Orgelbauschule und damit des süddeutschen und österreichischen Raumes gelten.
Johann Ignaz Egedacher heiratete am 21. Oktober 1709 in der Passauer Paulskirche Maria Franziska Freundt[3] und übernahm zusammen mit seinem Bruder Johann Georg Egedacher die Orgelbauwerkstätte von Leopold Freundt († 1727). Seine Bedeutung zeigen Aufträge in vielen bedeutenden Kirchen (Dom zu Passau, Stiftskirche Zwettl, Dom St. Pölten).
Da viele Instrumente aus dieser Zeit verloren gingen bzw. sehr stark umgebaut wurden, ist ihre ursprüngliche Konzeption und Klanglichkeit kaum wiederherstellbar.
Zu seinen bedeutendsten noch erhaltenen und wieder restaurierten Werken zählen die Orgel im Stift Zwettl im niederösterreichischen Waldviertel und die Vornbacher Orgel in Niederbayern. Gesichert ist auch seine Mitwirkung beim Umbau der Großen Orgel der Prämonstratenserabtei Schlägl in Oberösterreich, die sein Bruder Johann Christoph Egedacher 1708 durchführte.[4]
Die Familie Egedacher hatte engen Kontakt zum Straßburger Orgelbauer Andreas Silbermann, mit dem ein reger Gedankenaustausch stattfand.
Werke
Die Liste führt einige seiner nachgewiesenen Neubauten auf.
Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal.
Jahr | Ort | Kirche | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1715 | Helfenberg | Pfarrkirche Helfenberg | nicht erhalten | |||
1715 | Kallham | Pfarrkirche Kallham | I/P | 9 | erhalten, 2010 von Orgelbau Kuhn restauriert | |
1719[5] | Altenfelden | Pfarrkirche Altenfelden | I/P | 8 | 1927 abgerissen[6] | |
1722 | St. Pölten | Dom | III/P (?) | ? | Nur der Prospekt ist erhalten. → Domorgel St. Pölten | |
1723 | Aurolzmünster | Pfarrkirche Aurolzmünster | ||||
um 1728 | Neufelden | Pfarrkirche Neufelden | I/P | 8 | Die Brüstungsorgel, stilistisch ähnlich wie eine Schwalbennestorgel von der Brüstung abstehend, wurde kurz vor dem Jahre 1930 veruntreut. 1997 rekonstruierte Bernhardt Edskes das Instrument anhand historischer Photographien. | |
1731 | Zwettl | Stift | III/P | 35 | Der Prospekt der Orgel stammt von Joseph Matthias Götz. → Orgeln des Stiftes Zwettl | |
1732 | Vornbach | Kloster | II/P | 20 | erhalten, 2009 von Orgelbau Kuhn restauriert, → Orgel | |
1741 | Wilhering | Stift | II/P | 26 | 1884 von Leopold Breinbauer durch ein neues Instrument unter Verwendung einiger Pfeifenbestände ersetzt, 2017/18 von Orgelbau Kuhn restauriert, → |
Literatur
- Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
- Rupert Gottfried Frieberger: Orgeln im Stift Schlägl und in seinen inkorporierten Pfarreien. (= Musikwissenschaftliche Beiträge der Schlägler Musikseminare. Band 8). Steinbach a.d. Steyr 2009, ISBN 3-902143-08-8.
- Informationen auf der Website der Firma Orgelbau Kuhn, abgerufen am 30. März 2011.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Archiv der Erzdiözese Salzburg, Salzburg-Dompfarre, Taufbuch TFBVI 1673–1686. Siehe: , Bildnummer 02-Taufe_0189, aufgerufen am 22. März 2019.
- Archiv des Bistums Passau, Passau St. Paul, Sterbefälle 1688–1750. Siehe: , Bildnummer 016-02_0628, aufgerufen am 16. März 2019.
- Archiv des Bistums Passau, Passau St. Paul, Trauungsbuch 1662–1750. Siehe: , Bildnummer 010_0363, aufgerufen am 16. März 2019.
- Rupert Gottfried Frieberger: Orgeln im Stift Schlägl und seinen inkorporierten Pfarreien. Steinbach an der Steyr 2009, S. 37. issuu.com
- Kurze Geschichte der Pfarre Altenfelden und Umgebung. (Von Dechant und Konsistorialrat Franz Berger). In: Mühlviertler Nachrichten, 23. März 1912, S. 5 (online bei ANNO).
- Die Geschichte der Kirchenmusik in Altenfelden