Johann Heugel (Oberamtmann)
Johann Heugel (* 1553 in Kassel; † 12. Juni 1601 in St. Goar) war ein landgräflich Hessen-Kasseler Kammermeister und Rat und zuletzt Oberamtmann der Niedergrafschaft Katzenelnbogen.
Leben
Heugel wurde als Sohn des landgräflichen Hofkapellmeisters und Komponisten Johann Heugel (ca. 1510–1585) und dessen Frau Margerita († 1612) in Kassel geboren. Der bereits in fortgeschrittenem Alter stehende Vater ließ seinem Sohn eine gute Ausbildung zukommen. Johann jun. studierte an der Universität Marburg – u. a. bei Justus Vultejus, einem guten Freund seines Vaters – und erwarb sein Diplom 1573. Danach trat er in den Dienst des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel.
Er wurde 1577 Kanzleischreiber, 1578 Kammersekretär, 1589 Kammerrat und schließlich 1594 unter Landgraf Moritz Kammermeister. Seinem Landesherrn diente er oft als Gesandter. Gegen Ende des Jahres 1600 wurde er zum Oberamtmann der zu Hessen-Kassel gehörigen Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit Amtssitz auf der Burg Rheinfels ernannt.
Er verstarb dort noch in seinem ersten Amtsjahr. Seine Grabplatte aus rotem Sandstein befindet sich in der Stiftskirche St. Goar; sie zeigt im vertieften Mittelfeld oben das Wappen Heugels mit Helmzier und Decke, darunter eine Rollwerkkartusche mit achtzeiligem Bibelzitat.[1]
Ehe und Nachkommen
Johann Heugel war ab 1578 mit Anna Bischoff (5. August 1554 – 3. Januar 1610) verheiratet, Tochter des Felsberger Pfarrers Martin Bischoff und dessen Frau Ursula, die er als Kammerfräulein am Kasseler Hof kennengelernt hatte. Das Paar hatte drei Söhne und sechs Töchter. Nach Heugels Tod zog seine Witwe mit den Kindern zurück nach Kassel und trat wieder in den Dienst am Hofe. Seine Tochter Juliane heiratete den Bremer Bürgermeister Johann Zobel und wurde Mutter des späteren Hessen-Kasseler Geheimen Rats und Komitialgesandten Sebastian Friedrich Zobel (1617–1671). Die Tochter Agnes Heugel heiratete den hessischen Regierungsrat Johann Siegfried Clotz, Sohn des Kanzlers Siegfried Clotz. Eine weitere Tochter, Sabina Heugel (* 1581), war ab 1602 mit dem Rittmeister und Herrn auf Grebenau, Christian Hund, ältestem Sohn des hessen-kasselschen Kanzlers Heinrich Hund,[2] verheiratet.[3] Dieser gehörte der Bastardlinie derer Hund zu Gudensberg an.[4]
Fußnoten
- Susanne Kern: Die Inschriften der Evangelischen Stiftskirche St. Goar. (Inschriften Mittelrhein-Hunsrück, Heft 6, hrsg. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz) Mainz, 2008, S. 46–47
- Hund, Heinrich. Hessische Biografie. (Stand: 9. März 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Horst Zimmermann: Der vergessene Hans: Kapellmeister, Komponist, Trompeter [...], 2015, S. 56 f.
- Christoph von Rommel: Geschichte von Hessen, Band 5, Kassel 1835, S. 409 f.
Weblinks
- Heugel, Johann. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Bernhard Peter: Photos schöner alter Wappen Nr. 2181: Evangelische Stiftskirche St. Goar: Johann Heugel